| Pressemeldung

Zur von der Bundesregierung geplanten Abschaffung der sogenannten "Teilwertabschaffung" im Zuge der Steuerreform

Presseerklärung des Vorsitzenden der Publizistischen Kommission, Bischof Dr. Hermann Josef Spital

Mit Sorge nehme ich den geplanten Gesetzesentwurf der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur Kenntnis, nach dem ab 1. Januar 1999 Bücherbestände mit den vollen Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet werden sollen und damit das bisherige Teilwertabschreibungssystem auf Fertigprodukte (§ 6 Abs. 1, Nr. 1 und 2, Sätze 2 EStG) abgeschafft werden soll. Nach der bisherigen Regelung hatten Buchhändler und Verleger den wichtigen Vorteil, daß in der Steuerbilanz abschreibungsfähige Wirtschaftsgüter (wie z. B. Bücherlager) statt mit den vollen Anschaffungs- und Herstellungskosten mit einem niedrigeren Teilwert angesetzt werden konnten.

Ein solches Verbot der Teilwertabschreibung hätte ganz massive Auswirkungen auf die Buchproduktion und den Buchvertrieb in Deutschland. Das gilt für den gesamten Buchbereich, speziell aber auch für den konfessionellen Buchhandel. Sollte die geplante Änderung durchgesetzt werden, daß alle Lagerbestände zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten zu bilanzieren sind, könnten Buchhandlungen und Verlage nur noch solche Titel anbieten und herstellen, die sich in der laufenden Abrechnungsperiode auch absetzen lassen. Dies träfe in der Regel nur auf Bestseller und sich schnell verändernde Sortimentsbereiche zu. Wissenschaftliche und überwiegend anspruchsvolle Titel würden zwangsläufig vom Markt verschwinden, da diese nicht mehr finanzierbar sind. Die mit der Abschaffung der Teilwertabschreibung verbundene Steuerlast werden die meisten Buchhandlungen und Verlage aufgrund des noch enger werdenden Spielraums nicht verkraften können. Die Folge wäre ein massives Buchhandels- und Verlagssterben sowie eine radikale Beschränkung des Titelangebots. Ich sehe in dem gegenwärtigen Gesetzentwurf eine außerordentliche Gefahr insbesondere für den mittelständischen Buchhandel.

Als Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz schließe ich mich damit den bereits erhobenen Forderungen verschiedener Seiten an, die Teilwertabschreibung nach wie vor beizubehalten. Gleichzeitig appelliere ich an die Bundesregierung, Verantwortung dafür zu tragen, daß die deutsche Verlagslandschaft - von Großunternehmen bis zum Mittelstand und Kleinunternehmen - nicht zusätzlich ausgedünnt und der Literaturbestand in keiner Weise gefährdet wird. Der geplante Gesetzentwurf ist ein Vorhaben, das für viele Unternehmen zur Existenzbedrohung werden kann. Wir brauchen auch künftig ein hohes Niveau im Buchangebot, dazu bedarf auch der konfessionelle Bereich einer umfassenden Stützung, die der von der Bundesregierung wahrgenommen werden muß.

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