| Pressemeldung | Nr. 022b

„Zu Gast bei Freunden“ – bei Katholiken anderer Muttersprache in Deutschland

Statement von Pfarrer Wolfgang Miehle, Nationaldirektor für die Ausländerseelsorge, beim Pressegespräch zur Fußballweltmeisterschaft in Mainz am 23. Februar 2006

Es gilt das gesprochene Wort!

Für die rund zwei Millionen Katholiken anderer Muttersprache in Deutschland gewinnt der Slogan des Organisationskomitees der Fußball-WM 2006 „Die Welt zu Gast bei Freunden“ eine besondere Bedeutung. Die ausländischen Katholiken in Deutschland blicken den WM-Spielen der Nationalmannschaften ihrer Heimatländer in freudiger Erwartung entgegen. Mit Stolz und Begeisterung freuen sie sich auf die Begegnungen mit den Mannschaften und Fans aus ihren Heimatländern. In vielen Städten und Gemeinden – vor allem an den Austragungsorten der Spiele – laden die Seelsorger anderer Muttersprache und ihre Gemeinden sowohl die Mannschaften und ihre Betreuer wie auch die Fans zu Gottesdiensten und sonstigen Veranstaltungen in der jeweiligen Muttersprache ein. Derzeit nehmen viele Kontakt zu den Mannschaftsleitungen der einzelnen WM-Teilnehmer auf. Die polnische Nationalmannschaft, die in Barsighausen bei Hannover Quartier beziehen wird, hat bereits mit dem polnischen Delegaten in Hannover einen Gottesdienst im Mannschaftsquartier fest vereinbart.

Mit Beginn der modernen Arbeitsmigration in den 50er und 60er Jahren haben die deutschen Diözesen für die Katholiken, die aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind, eigene Gemeinden eingerichtet. Von den derzeit insgesamt ca. 6,7 Mio. Ausländern in Deutschland gehören immerhin rund zwei Millionen der katholischen Kirche an; jeder 13. Katholik in Deutschland ist ein Katholik anderer Muttersprache. Die ausländischen Katholiken werden in rund 480 muttersprachlichen Gemeinden seelsorglich und sozial betreut. Die Verantwortung für diesen Seelsorgebereich trägt der Nationaldirektor. Er wird dabei von den Delegaten und Sprechern der einzelnen Sprachgruppen sowie den Ausländerreferenten der Bistümer unterstützt.

Die meisten dieser muttersprachlichen Gemeinden sind für die kroatischen (85), italienischen (77), polnischen (65), Spanisch sprechenden (47), Portugiesisch sprechenden (32), vietnamesischen (21) und Ungarisch sprechenden (18) Katholiken eingerichtet. Aber auch für die zahlenmäßig kleineren Sprachgruppen wie die Ukrainer, Tschechen, Slowaken, Slowenen, Albaner, Französisch oder Englisch Sprechenden, Litauer, Letten, Russen, Rumänen, Eritreer, Ghanaer, Togolesen, Inder, Koreaner, Japaner, Chinesen, Filipinos, Indonesier, Tamilen und Iraker gibt es solche Gemeinden. So ist es möglich, für sehr viele an der WM teilnehmenden Mannschaften und ihre Fans eigene Gottesdienste und sonstige Veranstaltungen anzubieten.

Die Katholische Kirche versteht sich als eine Kirche in vielen Sprachen und Völkern. Deshalb sind die muttersprachlichen Katholiken nicht einfach nur Gäste in den deutschen Ortsgemeinden, sondern als konstitutive und gleichberechtigte Mitglieder unter dem gemeinsamen Dach der jeweiligen Ortskirche beheimatet. So tragen sie ganz entscheidend zur alltäglichen Erfahrbarkeit der weltumspannenden Universalität der Katholischen Kirche bei. Die muttersprachlichen Gemeinden haben – nicht in Konkurrenz, sondern in Ergänzung zu den Angeboten der deutschen Gemeinden – eine besondere Brückenfunktion für ihre Landsleute. Durch die Pflege der eigenen kulturellen, religiösen und sozialen Traditionen bewahren sie die je eigene Herkunft und fördern zugleich die Kooperation mit der Kirche in Deutschland und der deutschen Gesellschaft. Die Geschichte der muttersprachlichen Gemeinden in Deutschland ist deshalb eine Erfolgsgeschichte der Integration ohne Verlust der Identität sowie der Partizipation und Kooperation auf gleicher Augenhöhe.

Die bunte Vielfalt im Gemeindeleben der muttersprachlichen Gemeinden in Deutschland wird bereits im Internetauftritt www.kirche-am-ball.de sichtbar. Sie wird noch stärker durch das Mitwirken von Katholiken anderer Muttersprache beim Ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zur WM am 9. Juni 2006 um 11.00 Uhr im Liebfrauendom in München deutlich.

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