| Pressemeldung | Nr. 144

Zentraler ökumenischer Gottesdienst zur Interkulturellen Woche 2011 im Dom zu Braunschweig

„Für eine Kultur des Willkommens und des Zusammenhalts“

Im Braunschweiger Dom fand am heutigen Freitag, den 30. September 2011, der zentrale Gottesdienst zur Interkulturellen Woche 2011 statt. Bis zum 1. Oktober sind bundesweit noch zahlreiche Veranstaltungen geplant unter dem Motto „Zusammenhalten – Zukunft gewinnen“. Der ökumenische Gottesdienst in Braunschweig wurde gestaltet von Landesbischof Dr. Friedrich Weber, dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle und Dr. Georgios Basioudis von der griechisch-orthodoxen Metropolie in Deutschland.

In seiner liturgischen Eröffnung betonte Landesbischof Weber, dass die Interkulturelle Woche ein fester Bestandteil der kirchlichen Arbeit mit Zugewanderten und Flüchtlingen ist. Mit ihren rund 4.000 Veranstaltungen an über 400 Orten sei sie „eine gute und wichtige Einrichtung geworden.“ Auch würden damit wichtige Fragen angesprochen, wie etwa die kirchliche Forderung nach einem dauerhaften Bleiberecht für langjährig Geduldete. „Wir brauchen endlich eine humanitäre Lösung, die auch für alte, kranke oder traumatisierte Menschen gilt. Wir brauchen eine neue Regelung, die mit Herz und Verstand sowohl für die betroffenen Menschen als auch für unsere Gesellschaft in die Zukunft weist“, so der Landesbischof.

Weber erinnerte auch daran, dass vor 25 Jahren zum ersten Mal der Tag des Flüchtlings stattfand, der seitdem im Rahmen der Interkulturellen Woche begangen wird. Auch jetzt seien die Anliegen des Flüchtlingsschutzes immer noch aktuell: „Europa darf nicht zulassen, dass Menschen vor seinen Grenzen sterben. Menschen, denen es um das nackte Überleben geht, müssen gerettet werden“, sagte Weber. Er appellierte an die Innenminister der Länder, besonders schutzbedürftige Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.

In seiner Predigt ging der Hildesheimer Bischof Trelle auf eine Stelle im 29. Kapitel des Propheten Jeremia ein und ermutigte Zugewanderte, Deutschland als ihre Heimat anzusehen und mit zu gestalten. Dafür brauche es aber auch politische Rahmenbedingungen. Die Aufnahmegesellschaft müsse sich fragen: „Erlauben wir es den Menschen, die zu uns kommen, hier Häuser zu bauen, Bäume zu pflanzen und Wurzeln zu schlagen? Lassen wir es zu, dass sie ihr Wohl mit unserem Wohl identifizieren, und tun wir dies auch umgekehrt?“

In diesem Zusammenhang verwies Trelle, der auch Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, ebenfalls auf das Bleiberecht. Wenn Menschen ständig von einer Abschiebung bedroht werden, falle es schwer, in unserem Land heimisch zu werden. Daher erneuerte er die kirchliche Forderung nach einer Lösung für langjährig Geduldete. Neuere Schätzungen gehen derzeit davon aus, dass 75.000 Menschen in Deutschland keine gesicherte Aufenthaltsperspektive haben. Gründe dafür sind die strengen Ausschlusskriterien und verstrichene Stichtage.

Trelle warb für eine „Kultur des Willkommens und des Zusammenhaltes“. Eine solche Kultur müsse „erkennbar werden im Verhalten jedes Christen und jedes Menschen guten Willens gegenüber den vermeintlich oder tatsächlich zunächst Fremden“, erklärte der Hildesheimer Bischof am Rande des ökumenischen Gottesdienstes.

Im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst fand auf Einladung der Stadt Braunschweig und des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses ein Empfang im Braunschweiger Altstadtrathaus statt.

Hintergrund

Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird von den Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Ausländerbeiräten und Integrationsbeauftragten, Migrantenorganisationen und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. An der Interkulturellen Woche beteiligen sich zahlreiche Gemeinden, Vereine, Vertreter von Kommunen und Einzelpersonen in mehr als 400 Städten, Landkreisen und Gemeinden mit rund 4.000 Veranstaltungen zur Interkulturellen Woche.


Hinweise:

Die Predigt von Bischof Trelle sowie die liturgische Eröffnung und Einführung von Landesbischof Weber finden Sie unter dieser Pressemitteilung zum Download.

Unter www.interkulturellewoche.de finden Sie das Gemeinsame Wort der Kirchen sowie Materialien des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur Interkulturellen Woche wie Plakate, das Materialheft und Postkarten.

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