| Pressemeldung | Nr. PRD 013b

Zeit für Familie!

Fachtagung zur Vorbereitung des Siebten Familienberichts am 11. Februar 2004 in Berlin
Pressestatement von P. Dr. Manfred Entrich OP,
Leiter des Bereichs Pastoral im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz

Bei "Zeit für Familie!" geht es um die Frage nach einer Balance zwischen Familienzeit und Berufszeit. Es geht aber auch um einen Appell: Es ist "Zeit für Familie!"
Dieser Appell steht in Bezug zur Situation der Familien in unserer Gesellschaft. Viele junge Erwachsene wünschen sich eine eigene Familie. Ihre Lebenssituation veranlasst sie aber dazu, diesen Wunsch nicht zu realisieren: Weil sie keinen Weg dazu sehen, oder weil es ihnen angeraten scheint, den Wunsch noch aufzuschieben.
"Zeit für Familie!" versteht sich aber nicht nur als Ermutigung, diesen Wunsch nicht zu lange aufzuschieben. "Zeit für Familie!" ist es nicht nur im Leben junger Erwachsener. "Zeit für Familie!" ist es auch in unserer Gesellschaft: Zeit, etwas für die Rahmenbedingungen zu tun, die es jungen Erwachsenen erleichtern, ihren Wunsch nach Familie zu verwirklichen.
Den Appell "Zeit für Familie!" sehen wir aber auch vor dem Hintergrund eines normativen Leitbildes. Familie ist kein beliebiges Lebenskonzept. Es macht keinen Sinn, sich "mal eben so" in das "Abenteuer Familie" hineinzustürzen - und demnächst dann wieder anders. Familie ist mit dem Leitbild der Ehe verbunden: Einer auf Treue angelegten Gemeinschaft von Mann und Frau. Wer den Appell "Zeit für Familie!" ernst nehmen will, steht zugleich vor dem Appell "Zeit für Ehe!"
Das heißt keinesfalls, dass Familien, die nicht auf eine Ehe gründen, von der Förderung durch den Staat ausgeschlossen werden dürften. Schon allein um der Kinder in diesen Familien willen wäre das unverantwortlich. Auch Erwachsene in diesen Familienformen tragen Verantwortung für ihre Kinder und sind darin zu unterstützen. Die Situation alleinerziehender Eltern ist dabei besonders zu berücksichtigen.
Von unserem Leitbild her ist aber klar, dass die Ehe trotz allem nicht als "Privatsache" abgetan werden darf. Sie bietet als personale Gemeinschaft die Stabilität, die man für einen Balanceakt benötigt. Sie ist ein Wert in sich. Sie behält auch dann ihre Bedeutung und ihre Würde, wenn ein Paar kinderlos bleibt.
Wenn wir also sagen "Zeit für Familie!", dann behalten wir auch jene Menschen im Blick, die kinderlos bleiben, oftmals schmerzlich und gegen ihren tiefen Wunsch. "Zeit für Familie!" kann nicht heißen, Gräben zu ziehen zwischen Menschen mit Kindern und Menschen ohne Kindern. Aber den Menschen, die vor dem Wunsch nach Familie stehen, müssen die gesellschaftlichen Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden. In diesem Sinn ist es tatsächlich "Zeit für Familie!"
In dieser Blickrichtung betrachtet es die Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz als ihre Aufgabe, Anwaltschaft für Ehe und Familie in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Sie richtet ihre Aufmerksamkeit darauf, familienfördernde und familienunterstützende Kräfte und Institutionen im Bereich der Kirche und darüber hinaus zusammen zu führen. Ziel einer solchen Bündelung bereits bestehender Bemühungen und Initiativen muss es sein, eine Lobby für Ehe und Familie in dieser Gesellschaft zu bilden.

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