| Pressemeldung

Wort des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz zum Friedenstreffen der Religionen am 24. Januar 2002 in Assisi

15 Jahre nach seiner ersten Gebetsinitiative für den Frieden hat Papst Johannes Paul II. die führenden Vertreter der Weltreligionen erneut nach Assisi eingeladen. Hintergrund sind die terroristischen Anschläge des 11. Septembers und die folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen in Afghanistan, aber auch wachsende Spannungen zwischen Angehörigen verschiedener Religionen in anderen Teilen der Welt. Stärker als früher erfahren wir alle in diesen Tagen, wie zerbrechlich unsere menschlichen Gesellschaften sind, wenn religiöse Unterschiede zum Austrag von Konflikten missbraucht werden.

Auch in unserem Land haben nicht wenige Menschen Sorge, dass das Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften, insbesondere Menschen christlichen und muslimischen Glaubens, durch Angst, Verdächtigungen und Vorurteile belastet werden könnte. Mit großer Dankbarkeit begrüßen wir deshalb, dass Papst Johannes Paul II. Christen und Muslime auffordert, gemeinsam vor der Welt zu bekennen, dass Religion nie zu einem Motiv des Konflikts, des Hasses und der Gewalt werden darf. „Wer wirklich in sich das Wort des guten und barmherzigen Gottes aufnimmt“, so mahnt der Papst in seiner Botschaft an die Religionen, „muss unbedingt aus seinem Herzen jede Form von Hass und Feindschaft ausschließen“.
Diesem Ziel dient das Gebetstreffen der Religionen in Assisi. Das gemeinsame Zeugnis für den Frieden – in den Formen der je eigenen Glaubensgemeinschaft - soll die Religionen einander näher bringen und helfen, Gräben zuzuschütten, die sich in einer langen Geschichte des Nicht- und Missverstehens aufgetan haben. Abträglich und schädlich wäre es indes, wollte man diese große Begegnung der Religionen als Schritt hin zu einer „Einheitsreligion" missverstehen. Ausdrücklich warnt auch der Hl. Vater vor jeder Form des Synkretismus. Denn das gemeinsame Einstehen für den Frieden hebt die Unterschiede zwischen den religiösen Bekenntnissen nicht auf. Wir Christen können für die anderen Religionen in Dialog und Zusammenarbeit vielmehr nur glaubwürdig sein, wenn wir Trennendes nicht übergehen und den Grund unserer Friedenshoffnung nicht verschweigen. „Friede trägt den Namen Jesu Christi“ – dieses Bekenntnis von Papst Johannes Paul II. beim ersten Weltgebetstreffen für den Frieden 1986 in Assisi bleibt für uns verpflichtend. Wir schulden es auch den anderen Religionen.

Je mehr die Gläubigen der Religionen in aller Welt die Gebete ihrer Vertreter, die in wenigen Tagen in Assisi zusammentreffen, unterstützen, desto eher wird diese bahnbrechende Initiative des Papstes geeignet sein, unsere von Unfrieden gezeichnete Welt zum Guten zu verändern. Wir sind daher dankbar für die zahlreichen Initiativen in unseren Diözesen, die von besonderen Gebetstreffen in den Kirchengemeinden bis zur Teilnahme an Wallfahrten, mitunter nach Assisi selbst, reichen. Wir bitten alle katholischen Christen in unserem Lande, das Weltgebetstreffen für den Frieden in Assisi darüber hinaus auch durch das persönliche Gebet zu begleiten und zu unterstützen.

Würzburg, den 21.01.2002

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