| Pressemeldung

Wort des Dankes von Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, an Herrn Dr. Rudolf Hammerschmidt, Leiter der Pressestelle des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz, am 10. Mai 2002 in Bonn


Es ist ein gewiss seltenes Ereignis, dass jemand fast 30 Jahre lang als Leiter der Pressestelle des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz tätig ist. Über ein Vierteljahrhundert hat Herr Dr. Hammerschmidt in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Sekretären Josef Homeyer, Wilhelm Schätzler und Pater Hans Langendörfer SJ sowie mit meinen Vorgängern Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Julius Kardinal Döpfner und Joseph Kardinal Höffner, die tägliche Verantwortung übernommen und ununterbrochen wahrgenommen. Deshalb freue ich mich, dass so viele gekommen sind, wenn wir heute Rudolf Hammerschmidt offiziell verabschieden (vgl. die Begrüßung auf einem eigenen Blatt).
Herr Dr. Hammerschmidt ist ein Sohn dieser Region am Rhein und von der Eifel und hat sich immer dazu bekannt. Er ist am 17. April 1937 als Sohn des Hauptlehrers Otto und seiner Frau Margarete in Duppach (Eifel) geboren. Mit 20 Jahren begann das Studium der Germanistik und des Sports an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sein Interesse für öffentliche Verantwortung wird schon daran erkennbar, dass er bald Mitglied in einem katholischen Studentenverein (Unitas-Verband) und im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) wurde und schon in frühen Semestern im Jahr 1959 Vorsitzender des Allgemeinen Studenten-Ausschusses (AStA) der Universität Bonn wurde. Ein zweiter Strang wird rasch erkennbar: er wird bald verantwortlicher Redakteur der bundesweit erscheinenden katholischen Studentenzeitung "initiative". Es folgt die Mitarbeit in der Katholischen Deutschen Studenten-Einigung (KDSE). Auch später hat er sich als Vorortspräsident (Vorsitzender) des Verbandes der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas (1966/67) und ab 1992 vier Jahre als Redakteur der Verbandszeitschrift betätigt. Seit 1990 ist er Vorsitzender eines örtlichen katholischen Studentenvereins und hat vor allem die Verantwortung für zwei Studenten-Wohnheime dieses Verbandes.
Diese nebenberufliche Tätigkeit hat ihn außerordentlich geprägt. Sieben Monate Fernsehgutachter beim Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und besonders alle bisherigen Erfahrungen mit den Medien veranlassen ihn, das Berufsziel zu wechseln, nicht mehr ein Lehramt am Gymnasium, sondern eine Tätigkeit im Bereich des Journalismus anzuzielen. Damit hat wohl auch ein Wechsel von der Universität Bonn an die Universität Wien zu tun, wo er sich ab 1963 intensiv der Zeitungswissenschaft, der Germanistik und der Philosophie zuwendet. Er wird Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung für politische Bildung und Studienförderung. Schließlich kann er bald mit einer Promotion das Studium abschließen. Die Dissertation bezieht sich auf die publizistische Auseinandersetzung in der Weimarer Republik und trägt den Titel "Die Polemik der bürgerlichen Rechtspresse gegen das 'System'" (1966).
Nun beginnt die Zeit der intensiven hauptberuflichen journalistischen Tätigkeit: ein Jahr beim "Deutschen Wort", danach etwas mehr als zwei Jahre (1968-1970) bei der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), ab 1970 bei den Gesellschaftspolitischen Kommentaren und dem Gesellschaftspolitischen Informationsdienst. Ende 1973 tritt Dr. Hammerschmidt in den Dienst der Deutschen Bischofskonferenz, arbeitet noch eine zeitlang mit dem damaligen Leiter Oskar Neisinger, zusammen und wird zum 1. Januar 1974 Leiter des Referates Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz.
Man darf sich die Tätigkeit in Bonn nicht so vorstellen, als ob Dr. Hammerschmidt 1973/74 in ein "gemachtes Nest" gekommen wäre. Er hat mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Pressestelle auf- und ausgebaut. Er hat es in einer eindrucksvollen Weise verstanden, das Schaukelspiel nach beiden Seiten hin zu betreiben, ohne vom Ross herunterzufallen: Dr. Hammerschmidt erklärte nach innen die Mechanismen und Strukturen der säkularen Medien, nach außen hat er immer wieder die inneren Strukturen der Kirche zu erhellen versucht. Durch eine große Loyalität zu beiden Sachbereichen hat er stets wieder den Drahtseilakt und die Balance zwischen den spannungsvollen Aufgaben ausüben können. Er war bei den Bischöfen und den Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz ein hervorragender Anwalt der Presse mit ihren Anfragen. Wenn unsorgfältig recherchiert wurde und Vorurteile mit im Spiel waren, hat er freilich seine Kollegen auch nicht geschont. Zugleich hat er jedoch immer wieder auf die eigenen Gesetze der Pressearbeit aufmerksam gemacht, nicht zuletzt die Notwendigkeit einer schnellen und gerafften Nachrichtenübermittlung, wo Kürze selbstverständlich war und wo man immer auch bei bester Absicht mit einigen missverständlichen Formulierungen rechnen muss. Vor diesem Hintergrund war Dr. Hammerschmidt ein sehr glaubwürdiger Dolmetscher der kirchlichen Fragestellungen und Entscheidungen hinein in die säkulare Öffentlichkeit. Man kann hier sicher durch Erfahrung und Routine manches lernen. Und Dr. Hammerschmidt hatte immer ein sehr großes Wissen im Blick auf die verschiedenen Medien, die Sendungsformen und Organe, die Verantwortlichen und Akteure. Es wäre sträflich gewesen, sich nicht von ihm immer wieder beraten zu lassen. Aber insgesamt ist es eben ein selten gutes Zusammenspiel von sachlicher Kompetenz, konkreter Klugheit und einem verlässlichen kirchlichen Sinn, der keine Scheuklappen kennt. Dabei hat er in der Beratung die entscheidenden Gesichtspunkte formuliert, aber nie Druck ausgeübt in einer bestimmten Richtung und stets die Freiheit des zu Beratenden respektiert. Wie gediegen diese Tätigkeit war, kann man auch daran ermessen, dass Dr. Hammerschmidt ohne nennenswerte Konflikte in diesen beinahe 30 Jahren drei jeweils recht unterschiedlichen Sekretären und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gedient hat - gewisse eine seltene Leistung.
Ich kann hier nicht alle diese Leistungen im Einzelnen aufzählen, die wir Herrn Dr. Hammerschmidt verdanken. Als er bei uns eintrat lief die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1971-1975) auf Hochtouren. Eine eigene, intensive Pressearbeit war notwendig. Zugleich hat Dr. Hammerschmidt mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konsequent die Verlautbarungen des Hl. Stuhls, der Deutschen Bischofskonferenz und wichtiger weltkirchlicher Ereignisse sorgfältig zur Veröffentlichung vorbereitet. Dies war nicht immer leicht. Man musste z.B. um eine getreue, aber auch lesbare Übersetzung besorgt sein. So sind die Texte in unseren Reihen ansprechbar gestaltet. Vielleicht ist eine andere immense Arbeit zu wenig beachtet worden, nämlich die Dokumentation der Ansprachen, Predigten und Botschaften des Papstes sowie der Erklärungen der Kongregationen "Der Apostolische Stuhl", die in Zusammenarbeit zwischen der Libreria Editrice Vaticana und dem Kölner Verlag J. P. Bachem seit 1982 erfolgt. Diese Bände mit einem ausführlichen Register sind eine besonders wertvolle Hilfe. Nicht unerwähnt bleiben darf die sorgfältige Vorbereitung und Begleitung aktueller Entscheidungen und Erklärungen sowohl von Rom als auch der Deutschen Bischofskonferenz. Da wir manchmal recht spät die Texte erhielten, war die gelungene Vermittlung immer auch ein gewisses Kunststück. Ich denke dankbar an die Vorbereitung zahlreicher Pressekonferenzen bei den Vollversammlungen der Bischofskonferenz, aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten, wobei ich die Förderung der wachsenden ökumenischen Zusammenarbeit mit der Kirchenkanzlei der EKD in Hannover besonders hervorheben möchte. Schließlich dürfen die Vorbereitung und die Begleitung der drei Papstbesuche nicht vergessen werden. Dr. Hammerschmidt hat sich auch in den größeren kirchlichen Krisen, wie z.B. beim Entzug der Lehrbefugnis für Hans Küng, ausgezeichnet bewährt.
So könnte man noch vieles ergänzen, aber am Ende würde dasselbe Urteil stehen: Herr Dr. Rudolf Hammerschmidt hat sich im höchsten Maß und auch in Zusammenarbeit mit römischen und europäischen Stellen über Deutschland hinaus um die Vermittlung von Kirche in die Öffentlichkeit hinein und um das Gespräch zwischen Medien und Kirche verdient gemacht. Ich wünsche ihm und seiner verehrten Frau mit den beiden Töchtern Gottes reichen Segen für die Zukunft und sage für alles, was er unermüdlich geleistet hat, ein herzliches Vergelt's Gott.
GÄSTELISTE bei der Verabschiedung von Dr. Rudolf Hammerschmidt
Herrn Bischof Dr. Hermann-Josef Spital als langjähriger Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz,Herrn Oberkirchenrat Rüdiger Scholz als Vertreter des Kirchenamtes der EKD,Herrn Dr. Stefan Vesper als Vertreter der ZdK,Herrn Ulrich Lota als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der (erz-) bischöflichen Pressestellenleiter (Essen),Herrn Dr. Helmut Steindl, als Vertreter des CCEE,Herrn Benedikt Steinschulte als Vertreter des Päpstlichen Medienrates,Herrn Dr. Ernst Niermann als ehemaliger Generalvikar im Militärbischofsamt,Herrn Dr. Jürgen Aretz, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (Thüringen),Frau Dagmar Reim-Großkopf, Programmdirektorin NDR,Herrn Dr. Ulrich Harbecke, Leiter Kirchenfunk WDR Köln,Herrn Rudolf Bauer, Rheinische Post, Düsseldorf,Herrn Helmut S. Ruppert, Chefredakteur KNA, Bonn,Herrn Paul J. Kohtes, ECC Group

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