| Pressemeldung | Nr. PRD-034

Wort des Dankes und des Abschieds anlässlich der Beerdigung von Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba, Bischof von Fulda, am Freitag, 28. Juli 2000, im Hohen Dom zu Fulda

von Bischof Prof. Dr. Dr. Karl Lehmann, Mainz, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Es gilt das gesprochene Wort!
In wenigen Wochen hätte der Bischof von Fulda zum 18. Mal die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz zur Herbst-Vollversammlung empfangen. Auch im September werden wir noch sehr bestürzt sein, wie jäh Erzbischof Johannes Dyba aus unserer Mitte gerissen worden ist.
Verehrte Schwestern und Brüder im Bistum Fulda, verehrte Herren des Domkapitels mit den Weihbischöfen Domdekan Johannes Kapp und Ludwig Schick, wir trauern mit Ihnen, sagen Ihnen unser herzliches Beileid und versprechen Ihnen über den heutigen Tag hinaus unser Gebet und unser Gedenken.
Es ist - wenigstens bei uns - eine Seltenheit, dass ein Bischof aus der Reihe derer kommt, die im päpstlichen diplomatischen Dienst stehen. Johannes Dyba brachte aus 20 Jahren, in denen er längere Zeit in Rom einen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hatte und später in drei Kontinenten - vor allem in Afrika - in den Vertretungen des Hl. Stuhls wirkte, zwei besonders ausgeprägte Blickrichtungen in unsere Bischofskonferenz: die verstärkte Bindung an Rom und besonders an den Hl. Vater sowie die betonte Perspektive der Zugehörigkeit jeder Ortskirche zur Weltkirche und der Eingliederung in sie.
So war es auch angemessen, dass Johannes Dyba seit seiner Ernennung 1983 unserer Kommission Weltkirche und der entsprechenden Unterkommission für Entwicklungsfragen, besonders für Misereor, angehörte. Für einige Zeit wirkte er auch als Vorsitzender der Unterkommission für Kontakte zu den Weltreligionen.
Als ausgebildeter Jurist im weltlichen und kanonischen Recht erwies er sich als besonders geeigneter Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kirchenrecht bei der Umsetzung des 1983 promulgierten neuen kirchlichen Gesetzeswerkes.
Erzbischof Johannes Dyba hat in den fast zehn Jahren seines Wirkens als Militärbischof nicht nur unser durch die Geschichte gefordertes und bewährtes "System" der Militärseelsorge mit einem möglichst hohen personellen und pastoralen Austausch zwischen den Soldaten mit ihren Familien und den Gemeinden sowie den Pfarrern zum Segen und Nutzen bejaht und befestigt, sondern hat besonders in den letzte Jahren die seelsorgliche Begleitung der Soldaten bei den oft riskanten Auslandseinsätzen in Somalia, Kambodscha, Bosnien und im Kosovo in ihrer großen Wichtigkeit unterstützt. Die Seelsorge in der Bundeswehr hat dadurch zusätzliche Anerkennung gefunden.
Erzbischof Johannes Dyba hat sich leidenschaftlich für die Wahrheit und Klarheit des Glaubens eingesetzt. Nirgends war er entschiedener und kraftvoller, unerschrocken und, wenn es ihm nötig schien, auch hart. Er hasste geradezu ein verwaschenes Christsein und eine zwiespältige, lasche Auffassung von Kirche. In der Wahl der am meisten überzeugenden und wirksamen Mittel und Wege, die am besten geeignete Form und Gestalt von Christ- und Kirchesein gab es in einzelnen Fällen zwischen uns, z. B. in der Struktur der Schwangerschaftsberatungsstellen, unterschiedliche Auffassungen, nicht aber - was bis in diese Tage oft verwischt wurde - in der grundsätzlichen Wertung der Abtreibung und den Bemühungen um die Mutter und das ungeborene Kind. Immer wieder hat man die verbleibende Gemeinsamkeit unterschätzt. Wir sind keine Partei und keine Fraktion. Unterschiede, die man nicht zu leugnen braucht, haben deshalb nie einen letzten Rang gewonnen.
Johannes Dyba hat durch seinen Zug zur Geselligkeit und durch seinen manchmal jungenhaften Charme - von da aus gibt es wohl einen untergründigen Bezug zu seinem Leitwort "Kinder Gottes sind wir" - mitgeholfen, dass wir stets gemeinsam im einen Herrn und unter seinem Wort geblieben sind.
Wir sagen ihm dafür ein herzliches Vergelt's Gott. Er wird uns fehlen. Wir ehren ihn am meisten, wenn wir immer wieder den Ernst und die Freude des Glaubens pflegen. Beides war ihm wichtig. So bleibt uns Johannes Dyba als Ermutigung und Mahnung nahe.
Der plötzliche, einsame Tod von Erzbischof Dyba hat viele Menschen - auch außerhalb unserer Kirche - geschockt. Er führt uns den Ernst unseres Lebens vor Augen, aber auch dass der Herr kommt wie der Dieb in der Nacht. Noch im Tod gibt er uns ein wichtiges Zeugnis. Beten wir um einen guten Tod und um die Barmherzigkeit Gottes für alle, nicht zuletzt auch für die Menschen, die beim Concorde-Unglück und auch bei anderen unglücklichen Ereignissen ihr Leben verloren haben. Herr gib ihm und allen unseren Toten das ewige Leben.

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