| Pressemeldung

"Wer weiter an der Gewaltschraube dreht, versündigt sich an Gott und den Menschen"

Kardinal Lehmann zur Eskalation im Nahen Osten

Mit großer Bestürzung sind wir in diesen Tagen und Stunden Zeugen einer weiteren Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten. Die Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern spitzen sich immer weiter zu, ein Ende der Gewaltspirale ist nicht in Sicht. Die blutigen Terroranschläge palästinensischer Terroristen und die faktische Auflösung der palästinensischen Autonomie durch die israelischen Sicherheitskräfte haben eine Situation herbeigeführt, in der offenbar blanker Hass und Vergeltungswille auf beiden Seiten das Geschehen bestimmen.
Mit Empörung und Schmerz haben wir erfahren müssen, dass die Auseinandersetzungen inzwischen auch auf die Kirchen und Einrichtungen der christlichen Minderheit übergegriffen haben. Das erfüllt uns nicht nur mit Trauer; es ist auch Zeichen einer Enthemmung von Gewalt, die die Schranken legitimer Selbstverteidigung gegenüber terroristischen Untaten hinter sich gelassen hat.
Es ist dies nicht die Stunde, der einen oder der anderen Seite Schuld für die dramatische Entwicklung zuzumessen. Wohl aber müssen wir sagen, dass jeder, der jetzt weiter an der Gewaltschraube dreht, sich an Gott und den Menschen versündigt. Wer immer hofft, durch weiteres Blutvergießen eine Entscheidung herbeiführen zu können, versagt politisch und moralisch vor den gegenwärtigen Anforderungen.
Wir sind in diesem Augenblick allen jenen in Israel und Palästina nahe, die sich nicht einer blinden Gewaltdynamik unterwerfen, sondern an der Hoffnung auf Frieden und auf einen Ausgleich festhalten, der die berechtigten Sicherheitsinteressen Israels ebenso berücksichtigt wie das Recht der Palästinenser auf ein eigenständiges und lebensfähiges Gemeinwesen.
Gemeinsam mit Papst Johannes Paul II. rufen wir alle Christen auf, sich im Gebet für ein Ende der Gewalt zu vereinen. Dieses Gebet verbindet uns auch mit dem glaubwürdigen Zeugnis der Kirchenführer im Heiligen Land, die sich öffentlich der Logik von Gewalt und Gegengewalt entgegen stellen. Die Benediktinermönche der Abtei Hagia Maria Sion auf dem Berg Zion haben alle christlichen Kirchen in Jerusalem aufgefordert, in den nächsten Tagen jeweils um 15 Uhr die Glocken als Mahnung zum Frieden im Heiligen Land zu läuten. Die deutschen Bischöfe bitten die Gläubigen in Deutschland, dieses Gebet inständig zu unterstützen.

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