| Pressemeldung | Nr. 023

Weihbischof Lohmann zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel

„Nicht nachlassen, Klimagerechtigkeit stärken“

Anlässlich der heute (28. Februar 2022) angekündigten Veröffentlichung des zweiten Teils des neuen Weltklimaberichts erklärt Weihbischof Rolf Lohmann (Münster), der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen ist:

„Der neue Bericht des Weltklimarats IPCC legt den Fokus auf die Anpassung an den Klimawandel. Wir warten gespannt auf die genauen Ergebnisse. Schon jetzt ist aber klar: Die Einsicht in die Notwendigkeit, sich an den bereits stattfindenden Klimawandel anzupassen, ist inzwischen überall angekommen – spätestens nach den Dürren der vergangenen Jahre und den Fluten im vergangenen Sommer, die tiefe Wunden bei den Menschen und in der Landschaft gerissen haben. Es braucht die Anpassung, um auf die Entwicklungen vorbereitet zu sein. Dabei ist es mir ganz wichtig, dass wir die umfassende, globale Perspektive einnehmen, die Papst Franziskus in seiner wegweisenden Enzyklika Laudato siʼ ausgearbeitet hat. Zu dieser Perspektive gehört es, Klima, Natur und Mensch zusammenzudenken, etwa hinsichtlich der Wechselwirkungen zwischen der Klimaerwärmung, dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem menschlichen Verhalten. Zu dieser Perspektive gehört auch das Bewusstsein dafür, dass die Menschen im globalen Süden am stärksten vom Klimawandel betroffen sind und die Unterstützung der Industrieländer benötigen, um sich zu wappnen. Gerade als Christinnen und Christen sollten wir in Deutschland bereit sein, unseren Wohlstand auch ein Stück weit zu teilen.

Es ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens, dass Klimaschutz notwendig ist und sich lohnt. Aktuell führen uns die steigenden Energiepreise vor Augen, dass es richtig und ökonomisch sinnvoll ist, von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden und auf erneuerbare Energien umzustellen. Nun muss die Umsetzung weiter vorangetrieben werden. Hinzu kommt die dramatische Lage unter anderem in der Ukraine. Wir dürfen auch davor nicht die Augen verschließen und können nur hoffen, dass die Waffen bald schweigen. All die Herausforderungen und Widrigkeiten dürfen nicht dazu führen, nachzulassen oder das langfristige Ziel aus den Augen zu verlieren. Nachhaltige Alternativen zu fossilen Energien müssen ausgebaut werden und es braucht auch auf individueller Ebene den Mut zur Umkehr und Veränderung. Schaffen wir es, dabei alle mitzunehmen? Die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende ist entscheidend und sollte auf keinen Fall riskiert werden. Es muss gerecht zugehen, sodass nicht die Ärmsten und Schwächsten von erdrückenden Energiepreisen überfordert werden. Vorschläge dazu, u. a. von einem breiten Bündnis aus Klima-, Umwelt-, Sozialverbänden, Gewerkschaften und Kirchen, liegen auf dem Tisch.

Auch für die katholische Kirche und ihr Handeln in den Diözesen, Pfarreien und anderen Einrichtungen und Organisationen ist die Bewahrung der Schöpfung ein bleibender Auftrag. Es braucht wohl auf allen Ebenen und über Zuständigkeitsbereiche hinweg ein noch stärkeres Bewusstsein, dass es in aller Regel einen Unterschied macht, ob Entscheidungen der Nachhaltigkeit dienen oder nicht. Dabei geht es beispielsweise um die energetische Sanierung von Gebäuden, um Fragen der Mobilität, die Auswahl von Lebensmitteln, die Verpachtung von Kirchenland oder die Finanzanlagen. Auch jede und jeder Ehrenamtliche vor Ort kann auf Veränderungen hinwirken. Dieses Engagement ist wichtig und hilfreich!

Wir dürfen in unserem Bemühen nicht nachlassen. Handeln wir klug und bleiben wir dabei solidarisch in Gedanken, Worten und Taten. In einer solchen tiefen Solidarität kann auch ein Mittel gegen die Zukunftsängste liegen, die angesichts der Klimakrise nicht wenigen Menschen zu schaffen machen. Wenn wir uns gemeinsam und im Vertrauen auf die helfende Hand des Schöpfergottes ans Werk machen, dann ist es einfacher.“

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