| Pressemeldung | Nr. 241

Weihbischof Löhr würdigt ökumenische Beziehungen zur Russischen Orthodoxen Kirche und zur evangelischen Kirche

Beitrag der Religionen zu einem friedlichen Miteinander

Anlässlich einer Dialogbegegnung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Russischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchates 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat heute Weihbischof Dr. Thomas Löhr (Limburg) die ökumenischen Beziehungen und den Einsatz in der Flüchtlingsarbeit gewürdigt. Bei der Veranstaltung in München richtete Weihbischof Löhr ein Grußwort an die beiden Delegationen, die unter der Leitung des Ratsvorsitzenden der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und dem Leiter des Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion von Volokolamsk, stehen.

Als Vertreter der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz unterstrich Weihbischof Löhr die guten Beziehungen zur EKD ebenso wie zum Moskauer Patriarchat, mit dem sie seit den 80er-Jahren einen regelmäßigen theologischen Austausch führt, der mit der Wiederaufnahme der Gesprächsreihe 2009 noch einmal intensiviert wurde. „Daher ist es ein deutliches ökumenisches Signal, dass die EKD und die Russische Orthodoxe Kirche zu ihrer bilateralen Dialogveranstaltung die Deutsche Bischofskonferenz zu einem Grußwort eingeladen haben. So bringen sie zum Ausdruck, dass die Dialoge, die auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlichen Konstellationen geführt werden, nicht isoliert stehen, sondern einander ergänzen und befruchten. Sie werden geführt in der Gewissheit, dass wir gemeinsam den einen Leib Christi bilden“, so Weihbischof Löhr.

Weihbischof Löhr ging in seinem Grußwort auf die aktuelle politische Situation und die Flüchtlingsproblematik ein, die alle Kirchen betreffe: „Gewalt, Krieg und Terror zerrütten den Nahen und Mittleren Osten, ebenso wie Länder Afrikas und nicht wenige andere Staaten und machen Millionen Menschen heimatlos. Auf der ganzen Welt und auch in Europa fühlen sich Extremisten bestärkt in ihrer irregeleiteten Vorstellung, unter Berufung auf Gott, wahllos Menschen töten zu dürfen. Derzeit wird immer wieder vom sogenannten ‚Gewaltpotenzial der Religionen‘ gesprochen. Dabei gerät der Beitrag der Religionen zu einem friedlichen Miteinander von Menschen und Kulturen ganz in den Hintergrund, obwohl es viele gegenläufige Erfahrungen und vielfache Bemühungen um ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen gibt, das die Würde der Menschen verteidigt, den Familien Sicherheit und den jungen Menschen Zukunft gibt.“

Noch sei die Menschheit von einer umfassenden, allgemeinen Friedensordnung weit entfernt. „Unsere Kirchen sind weiterhin aufgerufen zu verkünden: Wir Christen glauben an einen Gott der Versöhnung und des Friedens. Wer Krieg führen und Gewalt ausüben will, soll sich nicht auf Gott berufen können“, betonte Weihbischof Löhr. Dabei erinnerte er auch an die Inhalte der ökumenisch-theologischen Gespräche der vergangenen Jahre zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Moskauer Patriarchat, die sich intensiv mit der gesellschaftlichen Bedeutung des christlichen Glaubens und der christlichen Werte im Kontext der Moderne befasst hätten: „Bei diesen Gesprächen, an denen ich selbst als Mitglied der katholischen Delegation teilnehmen konnte, wurde eines sehr deutlich herausgearbeitet: Die Kirchen müssen in einem ständigen Austausch mit der Gesellschaft stehen und versuchen, christliche Wertvorstellungen in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen, weil sie davon überzeugt sind, dass sie damit dem Wohl der Menschen dienen. Die christlichen Kirchen stehen hier in einer gemeinsamen Verantwortung. Und sie werden umso eher gehört werden, je mehr sie mit einer Stimme sprechen und sich gemeinsam für ihre Überzeugungen stark machen.“ Weihbischof Löhr fügte hinzu: „Die Not der vielen Flüchtlinge, die zu uns kommen, hat bei uns zu einem neuen ökumenischen Miteinander geführt. Christen verschiedener Konfessionen engagieren sich zusammen mit Menschen anderer Überzeugungen, damit sie bei uns gut aufgenommen werden und sich in unserer Gesellschaft zurechtfinden. Wenn wir uns als Christen gemeinsam von der Not derer berühren lassen, die unserer Hilfe am meisten bedürfen, sei es die Not der Flüchtlinge, sei es die Not derer, die in unserer Gesellschaft am Rand stehen und unter Armut leiden, dann ist das auch ein wertvoller Beitrag zum friedlichen Miteinander.“


Hinweis:

Das Grußwort von Weihbischof Dr. Thomas Löhr bei der heutigen Dialogbegegnung in München finden Sie untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen.

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