| Pressemeldung

Weihbischof Friedrich Ostermann (Münster) zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel (Mediensonntag) am 7./8. September 2002

"Die neue Welt des Cyberspace spornt die Kirche zu dem großen Abenteuer an, sein Potenzial für die Verkündigung der Evangeliumsbotschaft zu nutzen." Mit diesen Worten ermutigt Papst Johannes Paul II. in seiner Botschaft zum diesjährigen Mediensonntag zu einem offensiven und kritischen Umgang mit dem Internet. Vom Internet als einem "Forum der Verkündigung" und "bahnbrechendem Neuland" spricht er. Die Kirche steht in der Verpflichtung, sich dem Internet mit Realismus und Zuversicht zu nähern. Natürlich müssen wir auf Grenzen des Internets aufmerksam machen, aber die Elektronik am Arbeitsplatz oder im heimischen Wohnzimmer birgt auch Chancen. So erinnert der Papst an das Internet als oft erste Begegnung mit der christlichen Botschaft für viele Menschen der jüngeren Generation. Auch die vertiefende Glaubensarbeit lasse sich mit dem Internet realisieren ohne natürlich die persönliche Gotteserfahrungen zu ersetzen. Suchmaschinen liefern beim Stichwort "Glaube" bis zu 1 Million Treffer, der Begriff "Kirche" kommt auf 1,7 Millionen Möglichkeiten und unter "Religion" gibt es rund 740.000 Hinweise. Liegt hier nicht für die Kirche als Ganze der Auftrag, das Internet aktiv mitzugestalten und noch stärker Lebensorientierung aus dem Glauben in einer pluralen Gesellschaft zu fördern und Daten, die auf dem Bildschirm zu aller erst zählen, in größerem Zusammenhang zu sehen?
Der schnelle Mouseklick macht den Austausch auf der Datenautobahn möglich, faszinierend ist es, in Sekundenschnelle mit der Welt zu kommunizieren. Der "Chat" ist vor allem bei der jungen Generation beliebt. Dennoch laufen die Internetnutzer Gefahr, einer Einbahnkommunikation zu erliegen. Der Kontakt über E-mails und Gästebücher auf Internetseiten ersetzt nicht die personale Kommunikation von Angesicht zu Angesicht mit dem Menschen mir gegenüber. Das Internet kann Segen sein, aber es darf nicht zu Vereinsamung oder einem auf den Bildschirm reduzierten Dialog führen. Die Verantwortung für das Gespräch mit der Welt ist zugleich eine Verantwortung für die Auswahl des Angebots. Wenn das Internet das Tor zu Welt ist, so bleibt kritisch zu fragen, ob wirklich die ganze Welt am Datenfluss beteiligt ist oder ob das Internet Entwicklungsländer ausgrenzt: "Was kann getan werden, damit die Revolution im Bereich der Information und Kommunikation, deren Triebkraft das Internet ist, der Globalisierung, der menschlichen Entwicklung und Solidarität dient", fragt der Papst. Für ihn geht die Chance des Internets noch weiter: Kann durch diese Technik eine "Kultur des Dialogs ... gefördert werden, ohne die der Friede nicht verwirklicht werden kann?"
Unsere Gemeinden rufe ich auf, ihren Beitrag zu einer "Kultur des Internets" zu leisten. Vielfältige Angebote gibt es dazu, sie reichen von den Internetangeboten einzelner Pfarreien bis hin zu Portalen als Servicestellen. Der Blick auf katholisch.de oder www.kgi.org lohnt. In unserem eigenen Bistum haben wir das praxisorientierte Portal www.kirchensite.de eröffnet und zum Mediensonntag starten mehrere Bistümer in Deutschland das Angebot für Pfarrbriefredaktionen www.pfarrbriefservice.de. So wird das Internet von uns schon vielfältig für die Glaubensverbreitung, Information und den Austausch eingesetzt. Für den kirchlichen Nutzen bin ich überzeugt: Das Internet ist mehr Chance als Risiko.
Mit seinen eindringlichen Worten zum Internet als "Forum der Verkündigung" lädt uns der Papst ein, den Mediensonntag am 7./8. September 2002 in unseren Gemeinden lebendig zu machen. Die vielen "Themensonntage" im Verlauf des Kirchenjahres lassen vielleicht den Sinn des Herrentages vergessen, dennoch sind sie notwendig in der Auseinandersetzung mit den aktuellen Fragen unserer Zeit; wir müssen es versuchen, beiden Anliegen gerecht zu werden. Mit dem Mediensonntag kann es gelingen, das angeblich so unversöhnliche Verhältnis von Kirche und Medien öffentlich sichtbar anzunähern. In unseren eigenen Einrichtungen - von der Kirchenzeitung über die Journalistenausbildung bis hin zu den Pfarrbriefredaktionen - tun wir schon viel. Nehmen wir deshalb am Mediensonntag die Chance wahr, von diesem Engagement und der Stütze, die die Medien sein können, in unseren Gemeinden und ganz konkret in der Statio des Sonntagsgottesdienstes möglichst ideenreich zu berichten, und neue Formen der Verkündigung wahrzunehmen.
Weihbischof Friedrich Ostermann (Münster)
Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz
Hinweis:
Der Mediensonntag wird in diesem Jahr zum 36. Mal begangen. Er wurde 1967 als eine Frucht des II. Vatikanischen Konzils eingerichtet. Die aktuelle Papstbotschaft, eine liturgische Arbeitshilfe für die Gemeinden zum Mediensonntag und aktuelle vatikanische Dokumente zum Internet stehen zum Download bereit.

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