| Pressemeldung | Nr. 074

Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung

Karl Kardinal Lehmann und Ministerpräsident Dieter Althaus stellen die neue Maximilian-Kolbe-Stiftung am 19. November in Berlin vor

Menschen auf dem Weg der Versöhnung in Europa zusammenzuführen, ist das Ziel der neuen „Maximilian-Kolbe-Stiftung für Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung“. Die Stiftung ist eine Initiative deutscher und polnischer Katholiken, errichtet vom Maximilian-Kolbe-Werk. Die Stiftungsgründung erfolgte mit Zustimmung der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz. Die Projekte kommen den Opfern ungerechter Gewalt, von Kriegen, Bürgerkriegen, Vertreibungen und totalitärer Herrschaft zugute. Auf diese Weise soll die Versöhnungsarbeit der katholischen Kirche durch praktische Arbeit weiterentwickelt werden. Die Stiftung versteht sich zugleich als wichtiger Impuls für die deutsch-polnische Zusammenarbeit.

Die Deutsche Bischofskonferenz bringt die Restmittel aus dem Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter in kirchlichen Einrichtungen während der Zeit des Nationalsozialismus in die neue Stiftung ein.

In der Präambel der neuen Stiftung heißt es: „Die Maximilian-Kolbe-Stiftung will Unversöhntes in Europa so zur Sprache bringen, dass ein neues friedliches Miteinander praktisch erfahrbar wird. Sie leistet durch ihre Versöhnungsarbeit einen Beitrag zur Erinnerungskultur in Europa, indem sie die Wahrnehmung der kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft verbindet mit der Erinnerung an die Herkunft aus einer mit Unrecht, Gewalt und Schuld belasteten Vergangenheit, mit der Erinnerung an die sittlichen Grundlagen menschlichen Miteinanders sowie an den Auftrag des Evangeliums, an Christi statt Zeugen und Gesandte der Versöhnung zu sein (2 Kor 5, 19-20). Aus der Kraft einer solchen Erinnerung wirkt sie an der Entwicklung und Förderung eines menschenwürdigen, gerechten, freien und solidarischen Zusammenlebens in einem friedlichen Europa mit.“

Gründungsvorsitzender der Stiftung ist der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus. Zum Vorstand gehören darüber hinaus u.a. Bischof Heinz Josef Algermissen (Fulda) als derzeitiger Präsident von Pax Christi, Dr. Friedrich Kronenberg, Präsident des Maximilian-Kolbe-Werkes, und Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes.

Dem Stiftungsrat stehen der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick (Bamberg), und der polnische Bischof Wiktor Skworc (Tarnow) vor. Für eine Mitgliedschaft im Stiftungsrat konnten auch Frau Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, Botschafter Dr. Hans Dieter Lucas, Leiter der Regionalabteilung Osteuropa und Zentralasien im Auswärtigen Amt, und Staatssekretär a. D. Dr. Michael Jansen (Berlin), ehemaliger Chef des Bundespräsidialamtes und bis Juli 2007 Vorstandsvorsitzender der öffentlich-rechtlichen Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, sowie Vertreter kirchlicher und gesellschaftlicher Organisationen aus Polen gewonnen werden.

Wir möchten Ihnen die neue Maximilian-Kolbe-Stiftung noch vor dem ersten Zusammentreffen des Stiftungsrates im Rahmen eines kleinen Empfangs näher vorstellen und laden ein zu einem

Pressegespräch
mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz,
Karl Kardinal Lehmann, und
dem Gründungsvorsitzenden der Stiftung, dem Ministerpräsidenten des FreistaatesThüringen, Dieter Althaus,
am 19. November 2007 um 14.30 Uhr
im Haus der Deutschen Bischofskonferenz
Katholisches Büro in Berlin
Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin.


Hinweise:
Maximilian Kolbe wurde am 10. Oktober 1982 als „Märtyrer der Versöhnung“ von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Der am 8. Januar 1894 in Zdunska Wola (damals Russland, heute Polen) geborene Kolbe trat 1910 in den Franziskanerorden ein. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Krakau und Rom empfing er 1918 die Priesterweihe. Am 14. August 1941 wurde er im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, nachdem er freiwillig stellvertretend für den Familienvater Franciszek Gajowniczek in den Hungerbunker ging. Als er dort nach 14 Tagen noch lebte, wurde er durch eine Phenolspritze getötet. Kolbe ist Schutzpatron der Journalisten und Funkamateure.

Das nach ihm benannte Maximilian-Kolbe-Werk mit Sitz in Freiburg wurde 1973 gegründet. Anliegen dieses Hilfswerks sind die Verständigung und Versöhnung zwischen dem polnischen und dem deutschen Volk sowie die Unterstützung ehemaliger KZ- und Ghetto-Häftlinge aus Polen und anderen Ländern Mittel- und Osteuropas unabhängig von ihrer Religion, Konfession oder Weltanschauung. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht der einzelne Mensch, seine persönliche Geschichte und seine leidvollen Erfahrungen zur Zeit des Nationalsozialismus.

Zur Geschichte des Maximilian-Kolbe-Werkes vgl. A. Stempin, Das Maximilian-Kolbe-Werk. Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung 1960-1989 (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe B, Bd. 107), Paderborn 2006.

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