| Pressemeldung | Nr. 136

Wahljahr 2017: Neunter Zwischenruf von Justitia et Pax

Agrarpolitik als Stellschraube für nachhaltige Entwicklung

In der Reihe der „Zwischenrufe zum Wahljahr 2017“ veröffentlicht die Deutsche Kommission Justitia et Pax heute (1. September 2017) ein Plädoyer für bäuerliche Familienbetriebe und ländliche Entwicklung von Nicole Podlinski, der Bundesvorsitzenden der Katholischen Landvolkbewegung (KLB).

„Das Recht auf Nahrung ist nicht ein Recht darauf, ernährt zu werden, sondern ein Recht darauf, dass Menschen sich selbst ernähren können und die Rahmenbedingungen dafür entsprechend gesetzt werden“, so Nicole Podlinski in ihrem Beitrag. Aber 70 Prozent der Ärmsten weltweit lebten im ländlichen Raum und von der Landwirtschaft. Der Schutz der bäuerlichen Familienbetriebe und ihr Erhalt sei ein Ziel in den Leitlinien zum Recht auf Nahrung und auch in der UN-Nachhaltigkeitsagenda. Denn niemand könne auf Nahrungsmittel verzichten und bäuerliche Familienbetriebe reagierten sehr flexibel auf Krisen oder Marktschwankungen. Zudem seien sie zentral für die wirtschaftliche und politische Stabilität der ländlichen Räume und der Städte. „Sie sind das Rückgrat der ländlichen Wertschöpfungsketten.“

Politisch könne sich die Vernachlässigung der ländlichen Räume rächen, findet Podlinski: „So finden die Populisten und Autokraten dieser Welt viel Rückhalt, vor allem in ländlichen Räumen. Der Brexit wurde auch von den ‚Abgehängten‘ im ländlichen Raum gewählt. Erdoğan oder die PiS Partei in Polen begründeten dort ihre Basis und Le Pen und die AfD finden ebenfalls viele Anhänger im ländlichen Raum. Kein Wunder, das stille Sterben der Dörfer sucht nach Sündenböcken in der etablierten Politik.“

Zur Umsetzung des Rechts auf Nahrung gehöre die Förderung eigenständiger bäuerlicher Familienbetriebe und ländlicher Entwicklung im Norden wie im Süden. „Eine in diesem Sinne nachhaltige Agrar- und Handelspolitik ist Teil verantwortungsvoller Weltinnenpolitik: für alle bäuerlichen Betriebe weltweit – und für uns, deren Nutznießer.“


Hintergrund

Dieser Zwischenruf ist auf der Internetseite katholisch.de verfügbar. Außerdem wird er wie die anderen Zwischenrufe über den Facebook-Kanal von katholisch.de zur Diskussion gestellt.

Nicole Podlinski ist Agraringenieurin und Bundesvorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung (KLB). Sie ist Mitglied der Deutschen Kommission Justitia et Pax.

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax, eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), begleitet mit Zwischenrufen für eine gemeinwohlorientierte Politik aktuelle Debatten im Wahljahr 2017. Anfang März hatten der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier), und der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Thomas Sternberg, die Reihe eröffnet.

Mit diesem Zwischenruf wird die Reihe abgeschlossen.

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