Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat heute (27. September 2016) anlässlich der Tagung des Wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017 in Berlin einen Vortrag zum Thema „Die Katholische Soziallehre und die Herausforderung der Freiheit“ gehalten. Dabei betonte er die Frage, wie Wirtschaft und Gesellschaft in Zukunft gestaltet werden sollen: Es gehe nicht um Ethik in Einzelbereichen, sondern um die Bedeutung von Freiheit und Verantwortung, eingebettet in einen größeren Zusammenhang und auch in globaler Perspektive.

In seinem Vortrag hob Kardinal Marx hervor, dass „in der christlichen Botschaft eine Dynamik steckt, die Welt voranzutreiben und zu gestalten. Das Reich Gottes ist eine Botschaft für eine bessere Welt“. Dabei plädierte er für einen neuen Fortschrittsgedanken, der das Neue nicht absolut setzt, sondern fragt: „Ist das Neue wirklich immer besser als das Alte? Ist das ein Garant für gutes Leben?“ Die Katholische Soziallehre verstehe auch Fortschritt ausgerichtet auf die Entwicklung hin zu mehr Gerechtigkeit, die sich weltweit zeigen müsse.  Dabei sei es notwendig, auch über Legitimität und Tugendethik nachzudenken. Kardinal Marx: „Wir müssen an die nächsten Generationen denken und die Sensibilität und Bereitschaft zeigen, entsprechende Institutionen und Rahmenordnungen zu gestalten.“

Außerdem hob Kardinal Marx hervor: „Es ist notwendig, Gesellschaft, Politik und Ökonomie weiterzuentwickeln vor dem Horizont der Freiheit. Die verantwortliche Freiheit ist unser Leitbild. Wir müssen ringen um ein Menschenbild von verantwortlicher Freiheit – gerade heute, wo manchen die Freiheit auch bedrohlich erscheint.“ Dabei gehe es nicht um Utopien. „Aber es gibt begründete Hoffnung. Wir als Kirche werden unseren Beitrag leisten.“