| Pressemeldung | Nr. 110

„Von der Wahrheit des einen Gottes Zeugnis geben"

Karl Kardinal Lehmann zum 40. Jahrestag der Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen (Nostra Aetate)

Auf der Jubiläumstagung „Nostra Aetate – Ein folgenreicher Konzilstext. Die Haltung der Kirche zum Judentum 40 Jahre danach“ in Aachen hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, die bleibende Bedeutung der „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ gewürdigt. Das Konzil habe anerkannt, dass es in anderen Religionen „Antworten gibt, die auch die katholische Kirche bejaht“ und damit eine neue Epoche insbesondere im Verhältnis  zum Judentum eingeleitet.

Am 40. Jahrestag des Konziltextes, der am 28. Oktober 1965 vom Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom verabschiedet wurde, unterstrich Lehmann im Beisein des israelischen Botschafters Shimon Stein das einzigartige Verhältnis der Kirche zu den Juden: „Die Kirche hat ihre Wurzeln im Judentum und ist mit dem Judentum bleibend innerlich verbunden wie mit keiner anderen Religion.“ Den mit „Nostra Aetate“ beschrittenen Weg sei die Kirche in den vergangenen 40 Jahren entschieden weitergegangen. Zahlreiche Initiativen hätten sich bemüht, Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden abzubauen und die Kenntnis der jüdischen Tradition sowie direkte Begegnungen zwischen Christen und Juden zu fördern. Dies habe auch zu einer selbstkritischen Reflexion in der christlichen Theologie und in der kirchlichen Praxis sowie zu einer neuen Lesart der beiden Teile der christlichen Bibel geführt. „Hierin gründet das Faktum, dass es heute keine judenmissionarischen Aktivitäten der katholischen Kirche mehr gibt“, so Lehmann.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erinnerte an das Engagement der Päpste für eine Erneuerung des Verhältnisses der Kirche zum Judentum, angefangen von Johannes XXIII. bis zu Benedikt XVI. Insbesondere für Johannes Paul II., der den Antisemitismus als eine Sünde gegen Gott und die Menschheit bezeichnet hat, sei dieses Engagement „zu einer zentralen Aufgabe seines Pontifikats“ geworden. Die Deutsche Bischofskonferenz habe in zahlreichen Erklärungen und Stellungnahmen „der schweren Last der Geschichte unseres Landes und der Kirche“ im Blick auf das Verhältnis zum Judentum gedacht. „Das Versagen und die Schuld der damaligen Zeit betrifft die Kirche als Institution und ist nicht nur das oft betonte und beklagte Versagen einzelner Christen“, so Lehmann.

Zu den wichtigen Zukunftsaufgaben gehört für Lehmann, allen Tendenzen „antijüdischer Ideologien, Propaganda und Ausschreitungen“ entgegenzuwirken. Neben gemeinsamen Anstrengungen auf sozialem, ethischem und politischem Feld sei die gegenwärtig wohl wichtigste Aufgabe von Christen und Juden, „von der Wahrheit des einen Gottes Zeugnis zu geben“.

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz