| Pressemeldung | Nr. 084b

Statement von Msgr. Henri Coudray SJ, Apostolischer Präfekt von Mongo

beim Pressegespräch zur Lage in Darfur (Sudan) am 6. September 2005 in Bonn

Es gilt das gesprochene Wort!

Der Konflikt in Darfur und seine Folgen für die Apostolische Präfektur Mongo Einige geographische DatenDie Apostolische Präfektur Mongo liegt im Osten des Tschad. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 540.000 km², grenzt im Nordosten an Libyen, mit dem es sich eine 300 km lange gemeinsame Grenze teilt, im Osten an den Sudan (1.000 km Grenze) und im Südosten an die Zentralafrikanische Republik (300 km Grenze). Von dieser 1.000 km langen Grenze zwischen dem Tschad und dem Sudan sind 600 km von der Krise in Darfur und dem Schicksal der Flüchtlinge direkt betroffen. Dies- und jenseits der Grenze leben die gleichen schwarzafrikanischen Volksgruppen muslimischen Glaubens. Zu Beginn der Krise zwischen Darfur und dem Regime in Khartum im Januar 2003 suchten die betroffenen Volksgruppen aus dem Sudan Zuflucht bei der tschadischen Bevölkerung der gleichen Volksgruppen auf der anderen Seite der Grenze. Erst acht Monate später – nach der Ankunft von Ärzte ohne Grenzen – begann das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) mit dem ganzen Aufnahmeprozess für Flüchtlinge. Die Großzügigkeit der im Grenzgebiet lebenden tschadischen Bevölkerung bei der Aufnahme der ihnen nahe stehenden Flüchtlingen ist also besonders hervorzuheben. Doch ihre hohe Aufnahmebereitschaft wiegt schwer: Sie bedeutet für die ohnehin in Armut lebenden Familien eine enorme Belastung, deren schädliche Folgen noch heute zu spüren sind. Aus diesem Grund legen die in die Versorgung der Flüchtlinge einbezogenen Nichtregierungsorganisationen (NRO) auch so großen Wert darauf, dass die rund um die Lager lebende Bevölkerung in ihre Entwicklungshilfeprojekte mit einbezogen wird.Die Folgen des Konflikts für die Apostolische Präfektur MongoDie Apostolische Präfektur Mongo zählt 1,8 Mio. Einwohner, von denen knapp 1 Prozent Christen und 95 Prozent Moslems sind. Hinzu kommen die 210.000 Flüchtlinge aus der Region Darfur. Aus kirchlicher Sicht unterstehen sie also der geistlichen Fürsorge der Präfektur. Wie ist diese aber konkret betroffen?Durch gelebte Nachbarschaft und Solidarität: Von den 90 christlichen Basisgemeinden in der Apostolischen Präfektur Mongo liegen knapp 20 direkt im Aufnahmegebiet der Flüchtlinge. Die Menschen dort versuchen, in Solidarität miteinander zu leben und alles mit den Flüchtlingen zu teilen. Auch sind viele der Helfer, die in den Lagern arbeiten, Christen; sie stellen sicher, dass die Hilfe für die Flüchtlinge christlich geprägt ist.Durch die Arbeit unserer Hilfs- und Entwicklungsorganisation SECADEV (Secours Catholique et Développement) bei der Organisation der Lager: Zu Beginn der Hilfsaktionen wurde SECADEV vom UNHCR mit der Leitung von drei Lagern betraut. Angesichts der steigenden Zahl der Flüchtlinge in jedem Lager und der Ankunft neuer NRO hat der SECADEV zur Zeit jedoch die Verantwortung für nur zwei der 12 Lager, die für die Flüchtlinge aus Darfur im Tschad eingerichtet wurden.

Durch Lobbyarbeit und Spendenaufrufe, um unsere Partner zu sensibilisieren: Besonders hervorzuheben ist hier der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (Jesuit Refugee Service – JRS), der auf unseren Aufruf reagiert hat und mit Unterstützung von MISEREOR und der englischen Organisation ,The Little Way Association' zur Zeit den Bereich Bildung in den Lagern übernommen hat. Das Gleiche gilt für die italienische Organisation InterSoS.

Unsere längerfristigen Bemühungen
Die derzeitige innenpolitische Lage im Sudan deutet leider nicht darauf hin, dass es zu einer schnellen Lösung des Konflikts zwischen den Rebellengruppen in Darfur und dem Regime in Khartum kommen könnte. Wir bereiten uns also darauf vor, dass diese großen Flüchtlingsgruppen längerfristig, zumindest drei oder vier Jahre, bei uns leben werden. Neben dem Einsatz des JRS sowie der Bereitstellung von Geldern durch MISEREOR und die o. g. englische Organisation für den Bildungsbereich denken wir im Augenblick darüber nach, wie wir trotz unserer knapp bemessenen Mittel sowohl die Flüchtlinge als auch die hilfsbereite Bevölkerung vor Ort von den Hilfsmaßnahmen profitieren lassen können, die wir bereits in anderen Regionen durchgeführt haben. Es geht jetzt darum, zunächst in den folgenden zwei Bereichen tätig zu werden:

  • Ernährungssicherheit: durch die Schaffung von Getreidebanken
  • Wasser: durch den Bau von kleinen Dämmen, Stauseen und Brunnen.

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