| Pressemeldung | Nr. 156

25 Jahre Renovabis

Kardinal Marx würdigt katholisches Hilfswerk und Freiheitsgeschichte Europas

Mit einer Festmesse und einem Festakt ist heute (28. September 2018) das 25-jährige Bestehen des Hilfswerkes Renovabis begangen worden. Am 3. März 1993 wurde Renovabis gegründet und unterstützt Partner in Mittel- und Osteuropa. In seiner Predigt rief der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dazu auf, Gräben und neuen Nationalismus zu überwinden. Renovabis habe seit einem Vierteljahrhundert gezeigt, wie Brücken gebaut werden und Vertrauen zwischen Völkern geschaffen werden könne.

Kardinal Marx erinnerte an das Wort von Papst Franziskus, die Zeit sei mehr als der Raum. In der Zeit entfalte sich der Raum, der nach vorne geöffnet sei. „Wir versuchen, die Geschichte in Epochen einzuteilen, einen Abschluss zu finden, Zeiten zu definieren. Das ist Menschenwerk! Gott selbst überwindet Zeit und Raum. In diesen Raum und in diese Zeit sind wir als Menschen hineingestellt“, so Kardinal Marx. Das gelte auch für die große Wende 1989, als die Kirche in den damals kommunistischen Ländern besonders herausgefordert gewesen sei. Sie wurde aufgerufen, etwas zu den Veränderungen und den Aufbrüchen zu sagen und sich diesen Entwicklungen zu stellen. Damals wie heute habe die Kirche gezeigt, dass sie sich der Zeit und der Geschichte stelle.

Deshalb sei es heute umso notwendiger, einer Zeit der Bedrängnis mutig zu begegnen. „Wir müssen – gerade in diesen Zeiten – unser Herz öffnen, für die Schwachen, Unterdrückten, Flüchtlinge, Geschlagenen. Das Evangelium öffnet das Herz für alle Menschen. Das ist ein Auftrag, den wir auch für Europa haben. Wir müssen uns fragen: Was können wir als Kirche für Europa tun? Was sind unsere Herausforderungen, um Europa eine Seele zu geben? Auf diese Fragen wollen die Menschen eine Antwort“, so Kardinal Marx. „Im Kampf gegen falschen Nationalismus brauchen wir eine neue Brüderlichkeit über Grenzen hinweg. Die Freiheit hat einen Namen, so hat es Papst Johannes Paul II. einmal gesagt: ;Christus!‘ Das bringen wir in die Geschichte Europas ein.“ Dieser Christus sei keine Utopie, so Kardinal Marx, sondern das Bild des wahren Menschen. „Hier liegt unsere Verpflichtung: Diesen Christus zu verkünden und anderen im Geiste Christi zu helfen. Gerade das macht Renovabis mit seinen vielfältigen Projekten.“

Kardinal Marx warnte gleichzeitig davor, sich einem Zeitgeist zu unterwerfen. Die Urteilskraft des Gläubigen komme vom Evangelium her. „Wir schauen auf die Zeit und die Geschichte mit den Augen des Evangeliums. Deshalb sind wir Lernende und wissen nicht schon alles. Das meinte auch das Zweite Vatikanische Konzil mit seinem wegweisenden Wort, dass die Kirche ‚die Zeichen der Zeit‘ erkennen müsse. Es kommt darauf an, jetzt zu verstehen, was wir tun sollen. Wir müssen die Augenblicke der Geschichte erkennen, so wie damals die Völker im Osten Europas den Augenblick des Aufbruchs erkannt haben.“

Auch Renovabis sei ein solcher Augenblick der Kirche in Deutschland gewesen, als das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die Bischöfe gemeinsam überlegt hätten, was damals, in jenem Moment der Zeit gefordert gewesen sei: „Was können wir tun? Die Antwort war großartig: Renovabis wurde gegründet.“ Jetzt, nach 25 Jahren, sei deutlich, dass der Weg weitergehe, so Kardinal Marx. Aber es müsse auch überlegt werden, was sich nach einer solchen langen Zeit geändert habe, was jetzt für Renovabis dran sei. „Renovabis verstehen wir in der katholischen Kirche als Partnerschaft auf Augenhöhe mit unseren Partnern in Ost- und Mitteleuropa.“ Nach einer Phase, in der Grundlagen für die Wiederherstellung des kirchlichen Lebens geschaffen wurden, sei es jetzt an der Zeit, die Brücken auszubauen. „Es ist wichtig, Gebäude und Institution sichtbar zu machen. Aber viel wichtiger ist es, Begegnungen zu ermöglichen, Verständigung zu fördern und an einem neuen Europa mitzuarbeiten“, so Kardinal Marx. Das bedeute eine aktive Evangelisierung, nicht nur für die Kirche, sondern für die ganze Gesellschaft. „Nicht die Zahl zählt, sondern das Zeichen, was wir in die Gesellschaft einbringen durch unseren lebendigen Glauben. Wir müssen begreifen, dass die Kirche nicht nur für uns da ist, sondern für alle Menschen“, sagte Kardinal Marx.


Hintergrund

Renovabis hat seit 1993 mehr als 23.000 pastorale und soziale Bildungs- und Medienprojekte in den 29 ehemals kommunistischen Ländern gefördert, von Albanien bis Weißrussland, von Estland bis Kasachstan. Die Partner von Renovabis betreuen Menschen in Not, ermöglichen Bildung für Kinder und Jugendliche, geben den Glauben weiter und setzen sich ein für Menschenrechte und gesellschaftliche Veränderung im Geist des Evangeliums. Weitere Informationen zu Renovabis und zum Jubiläumskongress „Erinnerung und Aufbruch“ unter www.renovabis.de.

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