| Pressemeldung | Nr. 052a

Schreiben der Glaubenskongregation an die Bischöfe der katholischen Kirche "Über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt"

Einführung und Zusammenfassung der inhaltlichen Schwerpunkte

Die Glaubenskongregation hat mit Datum vom 31. Mai 2004 ein Schreiben über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt abgeschlossen, das nach der Approbation durch Papst Johannes Paul II. am 31. Juli 2004 in Rom veröffentlicht wird.
Das Schreiben rückt die Beziehung zwischen Männern und Frauen in den Mittelpunkt. Es liegt auf der Linie der bisherigen Aussagen zum Thema "Frau", geht aber einen Schritt darüber hinaus. Im Zentrum der Aussagen steht die aktive Zusammenarbeit von Männern und Frauen in Gesellschaft und in Kirche, bei ausdrücklicher Betonung der Verschiedenheit der Geschlechter.
In seinem Begleitschreiben vom 14. Juni an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen hebt der Präfekt der Glaubenskongregation hervor, dass sich die Kirche überall dafür einsetze, "das Bewusstsein für die Gleichheit von Mann und Frau als menschliche Personen zu fördern". Da in der letzten Zeit einige Denkströmungen die schöpfungsgemäße Verschiedenheit von Mann und Frau in Frage gestellt hätten und manche in diesem Zusammenhang geäußerten Ideen "oft nicht mit den genuinen Zielsetzungen der Förderung der Frau" übereinstimmen, hat die Glaubenskongregation die Gelegenheit wahrgenommen, in vier Kapiteln einige anthropologische Grunddaten in Erinnerung zu rufen.
Im ersten Kapitel (2-4) werden die Haupttendenzen dieser Denkrichtungen, mit denen sich die Erklärung auseinandersetzt, knapp dargestellt. Es geht nicht um die Nennung von Namen oder Gruppierungen, sondern um die Beschreibung bestimmter Sichtweisen und ihrer möglichen Folgeerscheinungen.
Das zweite Kapitel (5-12) bildet einen Schwerpunkt der Darlegungen. Es befasst sich mit Grundaussagen der biblischen Anthropologie. Es wird in Erinnerung gerufen, dass auf der Grundlage der zweiten Schöpfungserzählung der geschlechtlich differenzierte Mensch "Abbild Gottes" genannt wird. Dabei wird insbesondere ein Schwerpunkt darauf gelegt, dass beide Geschlechter, Mann und Frau, aufgerufen sind, einer für den anderen zu leben. Diese interpersonale Gemeinschaft als von Gott gewollte stellt die Grundlage für alle weiteren Aussagen über das Verhältnis von Mann und Frau dar. So gibt es einen Zusammenhang zwischen der richtigen und guten Beziehung zu Gott und dem richtigen Verständnis des Verhältnisses von Mann und Frau. Die biblische Anthropologie regt dazu an, die Verschiedenheit der Geschlechter, die sich nicht nur auf den physischen Aspekt, sondern auch auf die psychologische und geistige Ebene der Person bezieht, - öffentlich und privat - in gegenseitiger Beziehung, nicht in Konkurrenz zu leben.
Entartungen im Verhältnis der Geschlechter werden als der Sünde entstammend eingestuft, die auf Heilung drängen. Die alttestamentlichen Verheißungen münden in neutestamentliche Erfüllungen. Die biblischen Bilder von Mann-Frau-Beziehungen, wo von Gott und seinem Volk, von Jesus Christus und der Kirche die Rede ist, verdeutlichen den grundlegenden biblischen Ansatz der Anthropologie der Geschlechter. In Jesus Christus sind Mann und Frau bei bleibender Unterschiedenheit der Geschlechter in der Lage, Rivalität, Feindschaft und Gewalt zu überwinden, die ihre Beziehung entstellt haben. Die gute Schöpfungsordnung wird also in Jesus Christus erneuert und hat in ihm Bestand. So eröffnen sich auch Perspektiven für die gegenseitige Achtung der Verschiedenheit und "für ein tieferes Verständnis der Würde der Frau und ihrer Rolle in der menschlichen Gesellschaft und in der Kirche" (12).
Wenn das dritte Kapitel (13-14) von der Aktualität der fraulichen Werte im Leben der Gesellschaft spricht, werden Spezifika der Frau, wie das Vermögen zur Mutterschaft genannt, Frauen aber nicht auf dieses Vermögen reduziert. Es wird verdeutlicht, dass die fraulichen Werte, sich für das Wohl des anderen, für sein Wachstum und seinen Schutz einzusetzen, zutiefst menschliche Werte sind. Dies bedeutet, dass Mann und Frau berufen sind, sich auf besondere und eigene Weise für den anderen einzusetzen. Konkret fordert das Schreiben der Glaubenskongregation die Unterstützung der verschiedenen Rollen der Frau im familiären und gesellschaftlichen Leben. Deshalb stellt sich u. a. die Aufgabe, "die Gesetzgebung und die Organisation der Arbeit mit den Anforderungen der Sendung der Frau innerhalb der Familie zu harmonisieren." (13) Auch gehört hierzu "eine gerechte Wertschätzung der Arbeit, die die Frau in der Familie leistet." (13) Es werden im Anschluss an frühere Forderungen sozialpolitische Maßnahmen zur Bekämpfung geschlechtlicher Diskriminierung angemahnt.

Im vierten Kapitel (15-16) über die Aktualität der fraulichen Werte im Leben der Kirche wird insbesondere auf Maria verwiesen und deutlich betont, dass dies keineswegs bedeute, "die Kirche einer Passivität preiszugeben, die von einer überwundenen Auffassung der Weiblichkeit inspiriert ist und sie einer Verwundbarkeit auszusetzen, die gefährlich ist in einer Welt, in der vor allem die Herrschaft und die Macht zählen" (16). Haltungen des Hörens, des Aufnehmen, der Demut, der Treue, des Lobpreises und der Erwartung seien Einstellungen, die jeden Getauften prägen sollten, würden von Frauen aber mit besonderer Intensität gelebt. So tragen Frauen auf einzigartige Weise dazu bei, das wahre Antlitz der Kirche zu offenbaren. In dieser Perspektive wird auch knapp darauf hingewiesen, dass ein Ausschluss von der Priesterweihe Frauen in keiner Weise daran hindere, "zur Herzmitte des christlichen Lebens zu gelangen" (16).

Die zum Schluss (17) angemahnte Bekehrung der Herzen der Männer und Frauen hin zu einer gelebten Versöhnung der Geschlechter kann man sich nicht nur erarbeiten, sie bedarf der geistlichen Unterstützung im Gebet.
Das vorliegende Schreiben greift Gedanken auf, die bereits in dem Apostolischen Schreiben "Mulieris Dignitatem" über die Würde und Berufung der Frau vom 15. August 1988 (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 86) und dem Brief des Papstes an die Frauen vom 29. Juni 1995 (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 122) angedacht wurden.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz


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