| Pressemeldung | Nr. 191

Renovabis feiert 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt

„Gehet hin und tut des Gleichen!“

Die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, Renovabis, hat heute ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Berlin gefeiert. 1993 wurde Renovabis in Trier gegründet und dann mit einer ständigen Geschäftsstelle in Freising eingerichtet. Seitdem konnten 20.000 Projekte mit rund 580 Millionen Euro gefördert werden. In Solidarität mit Partnern in 29 Ländern Mittel-, Südost- und Osteuropas sind diese Projekte im Sinne von „Hilfe zur Selbsthilfe“ vor Ort mit der Unterstützung von Renovabis verwirklicht worden.

„Wo steht der Osten Europas heute?“, hieß die Leitfrage der Renovabis-Fachakademie. Themenexperten und Länderfachleute gingen der Frage nach, ob die gesellschaftliche Um- und Neuorientierung in Mittel- und Osteuropa ihr Ziel bereits erreicht habe, ob Kirche und Religion Potenziale für den Wandel bieten und ob der christliche Glaube für Europa ein Zeichen der Hoffnung darstellt. Professor Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance, stellte in ihrem Festvortrag „Die Bedeutung Mittelosteuropas in der Krise der Europäischen Union“ in den Mittelpunkt.

Der langjährige Trägerkreis-Vorsitzende von Renovabis, Joachim Kardinal Meisner, zitierte zum Jubiläum das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und appellierte, in dessen und Jesu Nachfolge zu handeln. Man müsse sich für seinen Nachbarn als seinen Nächsten interessieren. Wenn dem Mitmenschen etwas fehle, gelte es, dies zu bemerken und bestmögliche Abhilfe zu schaffen: „Sich bücken und helfen und zum Segen werden“, sagte Kardinal Meisner. Er fügte hinzu: „Als die Mauern vor 25 Jahren fielen, wurden die vielen Menschen vor uns sichtbar, die der Kommunismus zu Boden getreten hatte: Es waren alle, die an Gott glaubten, und alle, die Gott mehr gehorchten als den Menschen. Die Kirche lag am Boden der gesellschaftlichen Gegebenheiten. Es gehört zu den Großtaten der Christen in der freien Welt, dass sie vor denen aus der Verfolgung stehenblieben und sich zu ihnen herabbückten, um ihnen zu helfen.“

„Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde“. An dieses Psalm-Wort erinnerte der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki „als Gründungsurkunde des Hilfswerks Renovabis“, von der sich auch der Name herleite. „Vor 25 Jahren brach unter der Flut der Menschen, ihrem tiefen Wunsch nach Freiheit und Solidarität, die kommunistische Ideologie wie ein Kartenhaus zusammen. Der Eiserne Vorhang war gefallen und ganz Europa trat in eine neue Epoche ein“, sagte der Kardinal. Auch die katholische Kirche und Christen überhaupt hätten an dieser friedlichen und befreienden Entwicklung maßgeblichen Anteil gehabt: „Wir alle erinnern uns an das Bild des Pontifex aus Polen, des Seligen Johannes Paul II., wie dieser das Brandenburger Tor durchschritt.“ Die erwünschten Umwälzungen hätten aber nicht nur die ersehnte Freiheit und damit mehr Möglichkeiten für jedes Individuum gebracht, sondern es habe bis heute auch viele Verlierer gegeben. Ihnen sei es nicht gelungen, den Übergang von einem System zum anderen erfolgreich zu bewerkstelligen: „Armut, Arbeitslosigkeit, Skepsis gegenüber der neu erworbenen Freiheit erzeugten nicht selten ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.“ Für die katholische Kirche eröffneten sich neue Handlungsfelder, christliche Nächstenliebe konkret zu leben: Renovabis habe hier über 20 Jahre Solidarität bewiesen.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), würdigte die umfangreiche Hilfe von Renovabis. Die Beteiligung aus Deutschland und die Projektpartner im Ausland trügen dazu bei, das Angesicht der Erde in Mittel- und Osteuropa im Geiste Jesu Christi zu erneuern. Drei Sätze aus dem Statut weisen die Richtung für Renovabis: „Die Missachtung der Würde der menschlichen Person hat die Fundamente der Gesellschaft in Mittel- und Osteuropa weithin zerstört. Zweitens: Die den Menschen zugefügten Wunden brauchen Heilung. Und drittens: Eine auf Gerechtigkeit gegründete Ordnung soll entstehen, die Frieden zwischen den Menschen und den Völkern verbürgt.“ Für dieses Ziel hätten sich Millionen Gläubige in Deutschland eingesetzt: „Sie haben geholfen, den christlichen Glauben und die christliche Kultur, zu der die Caritas für die Armen und Notleidenden gehört, von Polen bis Sibirien wieder aufzubauen und auszubreiten.“ Vor allem habe Renovabis zur Aussöhnung zwischen Ost und West beigetragen. Die Arbeit sei aber nicht abgeschlossen: „Es ist nötig, weiterhin für die Ziele von Renovabis, das heißt für die Wiederentdeckung, Einpflanzung und Ausbreitung des Geistes Jesu Christi und seines Evangeliums zu wirken. Wo die Kirchen in Armut, in der Bedrängnis oder in der Zerstreuung leben, brauchen sie weiter unsere Hilfe und Solidarität, damit sie für ein vereintes Europa der christlichen Werte und des Evangeliums wirken können“, so Erzbischof Schick.

Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Stefan Dartmann SJ betonte, dass das 20-jährige Bestehen von Renovabis Anlass zu Rückschau und Ausblick bietet. Für ihn sei wichtig, auch im Blick auf die kommende Pfingstaktion und alle Renovabis-Freunde, „wie die neue Freiheit nach dem Ende des Kommunismus gestaltet worden ist“, und dabei etwa auch, welche Rolle die Kirchen vor Ort übernehmen kann und welche Perspektive die Solidarität mit dem Osten Europas hat. Für Pater Dartmann führt die Perspektive von „unserem kleinen Jubiläum 2013 zum Gedenkjahr 2014 – ‚25 Jahre Wende‘, in dem Solidarität und Freiheit auch von Renovabis angemessen zu buchstabieren sein werden.“

Hinweise:

Die Predigt von Kardinal Joachim Meisner im Gottesdienst sowie die Begrüßung von Kardinal Rainer Maria Woelki und das Schlusswort von Erzbischof Dr. Ludwig Schick beim Festakt zum 20-jährigen Bestehen der Solidaritätsaktion Renovabis finden Sie untenstehend zum Herunterladen.

Mehr Informationen zu Renovabis finden Sie unter www.renovabis.de.

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