| Pressemeldung

Pressemitteilung zur Veröffentlichung der Studie "Wirtschaft: global und ökologisch"

herausgegeben von der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz

Nicht durch eine "radikale Abkehr von Technik und wirtschaftlichem Wachstum", sondern durch eine "Weiterentwicklung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Institutionen sowie der Technik" können Erfolge im Kampf gegen die fortschreitende Umweltzerstörung erzielt werden. Die Industrienationen müßten mit dem "ökologischen Umbau der Wirtschaft vorangehen". Das sind die Grundthesen der von der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen Studie "Wirtschaft: global und ökologisch".

Die von Wirtschaftswissenschaftlern und Sozialethikern erarbeitete Studie betont, daß für alle ökologisch relevanten Bereiche Strukturen geschaffen werden müssen, die es für den einzelnen lohnend machen, sich umweltgerecht zu verhalten. Umweltkosten würden den einzelnen Wirtschaftssubjekten bislang nur unzureichend angelastet. Auch in den Industrieländern gebe es, vor allem im Agrar- und Energiesektor, noch immer Produktionsanreize und Subventionen, die Umweltbelastungen und Ressourcenverschwendung begünstigten. Deutlichen Handlungsbedarf sehen die Wissenschaftler auch im Verkehrsbereich. So sollte eine "größere wirtschaftliche Attraktivität des Kollektivverkehrs" auch durch Maßnahmen der Deregulierung und Privatisierung angestrebt werden. Zugleich müsse der Individualverkehr stärker belastet werden.

In den Entwicklungsländern fehlen nach Auffassung der Autoren vielfach exakt festgelegte, zuverlässig geschützte und wirksam durchgesetzte Eigentumsrechte. Dies führe zu Raubbau an der natürlichen Umwelt aus kurzfristigem Profitinteresse, da für langfristige Strategien unter Berücksichtigung der ökologischen Belange keine gesicherten Perspektiven bestünden. Die Einführung rechtsstaatlicher Strukturen, die mit staatlicher Umverteilung zugunsten der Armen verbunden sein müsse, sei in vielen Entwicklungsländern auch aus Umweltgründen deshalb ebenso geboten wie der Abbau vorhandener Preisverzerrungen durch staatliche Markteingriffe. Auch diese stellten vielfach eine Begünstigung von Energie- und Ressourcenverschwendung dar.

Die Studie plädiert darüber hinaus für eine Einbeziehung von Umweltmindeststandards in das Welthandelssystem. Solche Umweltnormen dürften jedoch kein "neues Einfallstor des Protektionismus der Industrieländer" werden.

In der Untersuchung wird daran erinnert, daß die Förderung des Umweltschutzes für die Christen, die die Natur als Schöpfung Gottes verstehen, eine besondere Verpflichtung darstellt. Die kirchliche Sozialverkündigung müsse sich deshalb um eine Verbesserung des ökologischen Bewußtseins sowohl in der Kirche selbst wie in der Gesellschaft bemühen. Auf diese Weise könne auch die notwendige Stärkung der umweltpolitisch engagierten kirchlichen Gruppierungen und Verbände vorangetrieben werden. Die Untersuchung empfiehlt der institutionell verfaßten Kirche zudem eine intensive Beteiligung am Nachfolge-Prozeß der Rio-Konferenz über Umwelt und Entwicklung. In den internationalen Gremien und gegenüber den nationalen Regierungen müsse man darauf drängen, daß die eingangenen Verpflichtungen zur Umwelterhaltung auch tatsächlich eingehalten und umgesetzt werden.

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Der Herausgeber der Studie:

Die Wissenschaftliche Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz besteht aus Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Sie ist mit der wissenschaftlichen Begleitung der kirchlichen Arbeit in den Bereichen Entwicklung, Weltwirtschaft, Frieden und Evangelisierung beauftragt.

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