Die Landwirtschaft steckt in der Krise: Wachsender Wettbewerbsdruck, tiefgreifende strukturelle Veränderungen, Umweltbelastungen und Fragen des Tierschutzes machen weitere Reformen erforderlich. Im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelische Kirche in Deutschland hat eine ökumenische Arbeitsgruppe den Text "Neuorientierung für eine nachhaltige Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zur Lage der Landwirtschaft" erarbeitet, der am 28. Mai in der Reihe "Gemeinsame Texte" als Nummer 18 erscheinen wird. Auf der Grundlage des Leitbildes der Nachhaltigkeit will das Diskussionspapier einen offenen Dialog über notwendige Reformen, tragende Werte und künftige Chancen der Landwirtschaft anstoßen.

Ethische Leitperspektive für eine zukunftsfähige Landwirtschaft ist das Prinzip der Nachhaltigkeit, dem sich die Kirchen aus christlicher Schöpfungsverantwortung verpflichtet wissen. Im Mittelpunkt des Diskussionsbeitrags steht nach einer Situationsanalyse deshalb die Darstellung von ethischen Leitlinien für eine nachhaltige Landwirtschaft. Dabei geht es um globale Verantwortung und die Sicherung der Welternährung ebenso wie um Solidarität mit den Landwirtinnen und Landwirten, den Tierschutz und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Die Förderung einer neuen Kultur und Ethik der Ernährung und eines Lebensstilwandels sind weitere Anliegen.

Empfohlen werden beispielsweise verbindliche europäische sowie global abgestimmte Rahmenbedingungen für Anbauverfahren, Bewirtschaftungsformen und Tierhaltung. Regionalspezifische Landnutzungsformen, die sich den jeweiligen ökologischen und sozialen Standortfaktoren anpassen, sollten gestärkt werden. Schließlich nennt der Text konkrete Handlungsoptionen in Politik und Gesellschaft und zeigt Perspektiven für eine multifunktionale Landwirtschaft und die nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume sowie Möglichkeiten der Verbraucherverantwortung auf.

"Die europäische Agrarpolitik steht vor schwerwiegenden Entscheidungen", erklären Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, und Manfred Kock, der Ratsvorsitzende der EKD, im Vorwort des Textes. Das Diskussionspapier solle zur "Verständigung zwischen den unterschiedlichen Perspektiven und Interessen" beitragen, denn die Herausforderungen könnten nur gemeinsam von den in der Landwirtschaft Tätigen, den Verbrauchern, den Verantwortlichen in Politik und Verbänden, aber auch von Futtermittelindustrie, Agrarchemie und Agrarforschung bewältigt werden.

Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz

Pressestelle der Evangelischen Kirche in Deutschland

Hinweis:
Den Text finden Sie im Internet unter www.de/Schriften/Gemeinsame Texte Nr. 18 oder unter www.ekd.de. Er ist außerdem erhältlich beim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Fax: 0228/103-330, E-Mail: gd@dbk.de, oder beim Kirchenamt der EKD, Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, Fax 0511/2796-457; E-Mail: versand@ekd.de.