| Pressemeldung | Nr. 095

Nachhaltige Armutsbekämpfung braucht faire Bedingungen im Welthandel

Pressegespräch mit Kardinal Lehmann und Bischof Dr. Kamphaus zu den Millenniumsentwicklungszielen am 22.09.2005 in Fulda

Zu verstärkten Bemühungen um die Einhaltung der Millenniumsentwicklungsziele haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz Kamphaus (Limburg), am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Fulda aufgerufen. Es sei unbestritten, "dass gerade faire Bedingungen im Welthandel eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Armutsbekämpfung sind", betonte Lehmann. Nach dem vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Weltgipfel 2005 der Vereinten Nationen sei es jedoch fragwürdiger denn je, ob die im Jahr 2000 verabschiedeten so genannten Millenniumsziele der Vereinten Nationen verwirklicht werden können. "So ist die Sorge berechtigt, dass auch die Verhandlungen der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember an nationalstaatlichen Eigeninteressen scheitern könnten", kritisierte Lehmann. Bischof Dr. Kamphaus machte deutlich, dass mit dem Zusammenwachsen der "Einen Welt" auch die Möglichkeiten, Not zu lindern und der Gerechtigkeit zu dienen, stark zugenommen hätten. Deshalb sei es auch für die Kirche ein Gebot der Stunde, sich der Verantwortung ernsthaft zu stellen.
"Zukunft wird immer mehr zu einer gemeinsamen Zukunft der Weltgemeinschaft", unterstrich Kardinal Lehmann. Die Entwicklungen in vielen Bereichen zeugten von einer inzwischen viele Lebensbereiche erfassenden globalen wechselseitigen Abhängigkeit. In diesem Zusammenhang stehen auch die Millenniumsziele, die bis 2015 verwirklicht werden sollen. Es gelte zum Beispiel die Zahl der extrem Armen weltweit zu halbieren, Ernährungssicherheit für die meisten Menschen zu schaffen und einen besseren Zugang zu Bildung und gesundheitlicher Grundversorgung zu eröffnen. "Es geht - kurz gesagt - darum, die wirtschaftliche und soziale Spaltung der Welt wenn nicht zu überwinden, so doch zu verringern und die Ausgrenzung der Ärmsten aus der Weltgesellschaft zu beenden", mahnte der Vorsitzende.
Lehmann verwies auf den Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, vom 21. März 2005. In ihm zeige er durchaus realistische Wege auf, wie die Millenniumsziele noch erreicht werden könnten. Es sei nicht Aufgabe der Kirche, diese Vorschläge im Einzelnen zu bewerten, so Lehmann. "Wohl aber darf man darauf hinweisen, dass sich in ihnen die Idee einer wirksamen Weltordnungspolitik ausdrückt, wie sie die Katholische Kirche schon seit Jahrzehnten mit Nachdruck einfordert."
Auch zukünftig werde die Katholische Kirche sich für einen wirksamen Beitrag Deutschlands zur Armutsbekämpfung einsetzen, kündigte Bischof Dr. Kamphaus an. Die Politik der neuen Legislaturperiode des Bundestages werde auch daran gemessen, ob sie das in ihrer Macht Stehende tue, um den vielen Millionen Macht- und Mittellosen in der heutigen Welt ein Leben in Würde zu ermöglichen.


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