| Pressemeldung

"Nachfrage größer als das Angebot"

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Diözesan-Exerzitien-Sekretariate (ADDES) feiert 75-jähriges Bestehen - Kardinal Karl Lehmann betont bleibende Bedeutung der Exerzitien

Das zugrundeliegende Konzept ist fast 500 Jahre alt. Und doch erfreuen sich Exerzitien heute wieder großer Beliebtheit. "Exerzitien sind gefragt. Vielerorts ist die Nachfrage größer als das Angebot," stellte Kardinal Karl Lehmann am Donnerstag in Bingen am Rhein fest. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz äußerte sich bei einem Pressegespräch anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Diözesan-Exerzitien-Sekretariate (ADDES). Die wachsende Nachfrage sei "ermutigend", bestätigte auch Domvikar Paul Weismantel, der Sprecher der ADDES. Im Jahr 2002 haben mehr als 250.000 Menschen Exerzitienangebote der katholischen Kirche genutzt. Für differenzierte geistliche Angebote stehen in Deutschland mehr als 150 Häuser zur Verfügung.

Das Spektrum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist breit und längst nicht auf kirchliche oder gar katholische Kreise beschränkt, betonte Lehmann. Es finden "zunehmend gerade solche Menschen den Weg in eine Exerzitienhaus, die eher am Rande des kirchlichen Lebens stehen, sich kritisch mit dem Glauben auseinandersetzen, vielleicht sogar schon aus der Kirche ausgetreten sind". Warum Exerzitien bei so vielen Menschen beliebt sind, erklärt der Vorsitzende mit der bleibenden Aktualität des Konzeptes. Es ist "dem Lebensempfinden, den Bedürfnissen und Sehnsüchten heutiger Menschen sehr nahe." So entsprechen die Exerzitien der "aktuellen Tendenz zum Individualismus", wobei die individuelle Lebens-Ausrichtung durch die Einbindung in eine christliche Werteordnung stets gemeinschaftsfähig bleibe. Die Übungen sind ganzheitlich ausgerichtet, beziehen das eigene Leben und das Umfeld mit ein, was "der Sehnsucht nach einer Spiritualität, die nicht abgehoben, sondern bodenständig ist und das ganze Leben umfasst und trägt", entgegen kommt. Und Exerzitien helfen dabei, sich von "äußeren und inneren Abhängigkeiten zu befreien" und befähigen "zu Entscheidung und Entschiedenheit".

Information über Möglichkeiten zur Glaubensvertiefung, über geistliche Begleitung und vor allem über Exerzitien gibt es in jedem Bistum. Zur bundesweiten Koordinierung der Angebote hat sich vor 75 Jahren, am 10. September 1928, beim Katholikentag in Magdeburg die ADDES gegründet. "Die Arbeitsgemeinschaft ist eine Brücke geblieben zwischen West- und Ostdeutschland, zwischen alten und neuen Bundesländern", so Domvikar Paul Weismantel. Von Anfang an war es der Arbeitsgemeinschaft ein zentrales Anliegen, "Exerzitien als Hilfe zur Selbsthilfe für das Apostolat der Laien anzubieten."

Exerzitien sind geistliche Übungen, die sich nach bestimmten pädagogischen Regeln richten. Ziel ist es, das eigene Leben tiefer in Verbindung mit Gott zu bringen und zentrale Antworten auf Lebensfragen zu finden. Exerzitien haben in der katholischen Kirche eine lange Tradition, die mit Ignatius von Loyola (gest. 1556) ihren Anfang nahm. Heute gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Exerzitienformen, die entweder allein oder in der Gruppe, einige Tage oder mehrere Wochen währen.

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz