| Pressemeldung | Nr. 097

„Lebensbekenntnis statt Lippenbekenntnis“

Erzbischof Zollitsch ruft in Andechs zu solidarischem Handeln auf

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat zu einem mutigen Glaubensbekenntnis der Christen in der Gesellschaft aufgerufen. Anlässlich der seit dem frühen 14. Jahrhundert in Kloster Andechs stattfindenden Dreihostienwallfahrt sagte Zollitsch vor mehreren hundert Wallfahrern: „Unsere Antwort auf das Glaubensbekenntnis kann nicht nur gesprochene Antwort sein; sie will gelebte Antwort sein. Denn unser Glaube ist kein Lippenbekenntnis, er ist ein Lebensbekenntnis. Christ sein drückt sich in der Art des Umgangs miteinander aus, im konkreten Reden und Tun.“ Damit stehe und falle die Strahlkraft des Christentums. „Wir können heute nicht mehr einfach davon ausgehen, dass der christliche Glaube wie selbstverständlich in den Familien grundgelegt wird. Das christliche Fundament ist eher dürftig geworden. Wir sind gefordert, diese Herausforderung anzunehmen, die Chance, die darin liegt, zu sehen und Menschen neu für die Frage zu sensibilisieren: Für wen haltet ihr Jesus Christus? Was bedeuten euch Glaube, Kirche und Religion?“, so Zollitsch.

Es gehe vor allem darum, dass die Kirche den Glauben verständlich machen müsse. Deshalb sei es wichtig, „dass wir heute immer mehr lernen, auch mit kirchlich Distanzierten und auf den ersten Blick Uninteressierten gut umzugehen, sie in unseren Gemeinden willkommen zu heißen“. Dieser Weg sei nicht immer leicht. „Nicht selten bläst uns gesellschaftlicher Gegenwind ins Gesicht oder werden gar innerkirchlich Gräben aufgerissen und Mauern errichtet, wo es doch so notwendig wäre, Brücken zu bauen. Reichen wir einander die Hand zur Versöhnung. Jesus will Gemeinschaft, keine Ansammlung von Individualisten und Einzelkämpfern. Wir sind gemeinsam auf dem Weg“, so Erzbischof Zollitsch. Das mache gerade die Wallfahrt deutlich. Zollitsch forderte die Gläubigen auf, die Worte von Papst Benedikt XVI. ernst zu nehmen, die er bei seinem Besuch in Bayern sagte: „Gott geht auf uns zu. Gehen auch wir Gott entgegen, dann gehen wir aufeinander zu.“

Erzbischof Zollitsch betonte in Andechs auch den solidarischen Anspruch der Kirche. Eine Kirche, die sich auf Jesus Christus berufe, werde sich immer „solidarisieren mit den anderen, wird auch die nicht aus dem Blick verlieren, die keine Lobby haben und nicht mit dem hohen Tempo unserer Gesellschaft mithalten können (…) Es ist der christliche Hunger und Durst nach sozialer Gerechtigkeit, der uns dazu antreibt, mitten in die Wunden der Welt zu gehen, welche Namen sie auch immer haben: Not, Arbeitslosigkeit, Ausbeutung, Krankheit oder Angst. Es ist die Solidarität mit unseren Mitmenschen, aus der wir leben und handeln“, betonte Zollitsch. „Deshalb können wir auch in der aktuellen Spardebatte nicht schweigen. Wir müssen unsere Stimme erheben, wo die Gefahr besteht, dass die anderen, die Armen, die Schwachen und Benachteiligten übersehen werden. Es gilt, uns dafür einzusetzen, dass es für alle ein menschenwürdiges Leben und Arbeiten gibt. Deshalb sind unsere kirchlichen Einrichtungen so wichtig als Anlaufstellen vor Ort, die darauf achten, dass alle eine Chance bekommen. Armut muss nicht nur finanzielle Armut bedeuten.“ Erzbischof Zollitsch fügte hinzu: „Es ist an uns, im Namen Jesu an der Seite dieser Menschen zu stehen, ihnen die Würde zu geben, die ihnen oft genug genommen wird.“

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