| Pressemeldung | Nr. 024a

Laudatio von Dr. Heinrich Mussinghoff, Bischof von Aachen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zur Ernennung von Herrn Prälat Professor Dr. Erwin Gatz zum "Apostolischen Protonotar" aus Anlass seines 75. Geburtstages am 4. Mai

Verehrter Herr Prälat Professor Dr. Gatz, lieber Erwin!
Verehrte Gäste und Freunde unseres Jubilars!
Geehrte Erzbruderschaft der Schmerzhaften Muttergottes!
Liebe Mitbrüder des Päpstlichen Priesterkollegs!

Es ist mir eine hohe Ehre und große Freude, Dir lieber Erwin, die Glück- und Segenswünsche der Deutschen Bischofskonferenz zu Deinem 75. Geburtstag zu überbringen. Dabei haben mich gleich zwei Vorsitzende in besonderer Weise beauftragt, ihre Glückwünsche und ihren Dank zu übermitteln:
Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz, der oft im Priesterkolleg weilte,
und Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg, der neu sein Amt angetreten hat.Ich komme heute nicht mit leeren Händen: Papst Benedikt XVI. hat Dir seine besondere Freundschaft und seinen großen Dank bezeugen wollen, indem er Dich zum Apostolischen Protonotar ernannt hat, die höchste Stufe der Ehrenprälatur.
Über diese ehrenvolle Ernennung freuen wir uns herzlich mit Dir, ist sie doch die Anerkennung Deines vorzüglichen Wirkens im Schatten des Petersdomes.
Am 4. Mai 1933 bist Du in Aachen geboren und hast ein kleines Refugium in Burtscheid, um gewachsene Kontakte zu halten. Nach philosophischen, theologischen und historischen Studien an den Universitäten in Bonn, München und Aachen bist Du am 12. März 1960 zum Priester geweiht worden.
Zunächst hast Du in der gemeindlichen Seelsorge gearbeitet, von 1961 bis 1971 zur Aushilfe an St. Godehard in Tönisvorst, als Kaplan an St. Laurentius in Grefrath, auch als Dekanatsjugendseelsorger im Dekanat Nettetal-Grefrath sowie als Kaplan an St. Anna zu Düren, wo Du bis 1975 noch als Subsidiar tätig warst. Ich treffe immer noch Leute, die sich an die Zeit Deiner Seelsorgetätigkeit gern erinnern. Das zeichnet Dich bis heute aus, dass Du Kontakte hältst und Gruppen durch Rom führst.

Was aber Dein Leben insgesamt prägt, ist die Wissenschaft.In Deiner Kaplanszeit hast Du so nebenher Deine Doktorarbeit bei Hubert Jedin in Bonn geschrieben über »Rheinische Volksmission im 19. Jahrhundert: Dargestellt am Beispiel des Erzbistums Köln. Ein Beitrag zur Geschichte der Seelsorge im Zeitalter der katholischen Bewegung« (1961).Und ebenfalls Deine Habilitationsschrift »Kirche und Krankenpflege im 19. Jahrhundert. Katholische Bewegung und karitativer Aufbruch in den preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen« (1971) bei Eduard Hegel.1971 bis 1975 warst Du Akademischer Rat am Institut für Kirchengeschichte und 1973 bis 1975 Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Universität Bonn, die Dich 1980 zum Honorarprofessor machte.Seit dem 23. Februar 1975, seit 33 Jahren, bist Du nun Rektor der Kirche Santa Maria della Pietà und des zugehörigen Priesterkollegs am Campo Santo Teutonico und Geistlicher Beirat der Erzbruderschaft der Schmerzhaften Gottesmutter.

Du bist seit 1977 Päpstlicher Ehrenprälat und hast 33 Jahre Deine Tätigkeit unermüdlich, tadellos und mit hoher Anerkennung fortgesetzt. Dabei möchte ich folgende Verdienste besonders nennen:

  • Du hast viele Priester, aber in einzelnen Fällen auch Laien, aus dem deutschen Sprachgebiet und Osteuropa, die in Rom zur Fortsetzung ihrer Studien weilten, hervorragend begleitet und ausgezeichnet beraten, sodass sie in angemessener Zeit ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit Erfolg abschließen konnten und in ihren Heimatdiözesen beste Dienste tun. Dies sind in diesen 33 Jahren sehr viele, oft heute angesehene Mitarbeiter der Kirche, darunter auch einige Bischöfe.
  • Du hast den Campo Santo im Sinne des Kollegs und der Erzbruderschaft, nicht zuletzt einschließlich des sehr bekannten Friedhofs mit zahlreichen Gräbern in Rom hochverdienter Männer und Frauen, bestens erhalten, gepflegt und wissenschaftlich erschlossen. So ist auch die Erzbruderschaft in Rom, die zum Teil aus bedeutenden in Rom ansässigen Familien stammt, eine wichtige Gruppe, die ein großes Interesse am Erhalt dieser Einrichtung hat und tatkräftig dazu beiträgt.
  • Der Campo Santo Teutonico ist auch durch seine günstige Lage immer wieder ein Ort, wo vor allem deutsche Bischöfe bei Besuchen in Rom, aber auch z. B. während der Bischofssynoden wohnen, ihre Aufgaben am Vatikan verrichten und sich mit anderen Bischöfen besprechen können. Du hast diesen Ort immer gepflegt und diese Aufgabe unterstützt.
  • Du bist ein herausragender Wissenschaftler und hast in ganz außerordentlicher Weise die theologische Wissenschaft, aber auch das Leben und Wirken der Kirche von heute unterstützt. Meines Wissens bist Du einer der letzten habilitierten Schüler des großen Kirchenhistorikers Professor Dr. Hubert Jedin, der in der NS-Zeit selbst einmal einige Zeit im Campo Santo Zuflucht fand. Du hast bei ihm 1961 promoviert und wurdest 1970 habilitiert. Du bist Honorarprofessor der Universität Bonn (seit 1980) und hast an mehreren römischen kirchlichen Hochschulen doziert, so z. B. an der Gregoriana. Im deutschen Sprachgebiet und in Italien hast Du eine hohe Anerkennung als Wissenschaftler.
  • Du hast in den letzten Jahrzehnten maßgebende große Werke geschaffen, die nicht mehr wegzudenken sind aus der Erforschung der Kirchengeschichte, aber auch aus der tieferen Erkenntnis der Gegenwart unserer Kirche. Dazu zählen, um nur einige Werke zu nennen:

    - Viele Forschungen zur Caritas und Sozialarbeit der Kirche im 19. und 20. Jahrhundert.
    - Herausgabe der Akten der Fuldaer Bischofskonferenz in mehreren Bänden seit 1871.
    - Geschichte des Bistums Aachen.
    - Zahllose Beiträge in den großen theologischen Enzyklopädien katholischer und evangelischer Herkunft.
    - Wir verdanken Dir mehrere Bände über die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches von 1198 bis 1803 und über die Bischöfe der deutschsprachigen Länder bis zum Jahr 2001.
    - Außerdem hast Du in einer bis jetzt auf acht Bände geplanten und weitgehend schon erschienenen Reihe die »Geschichte des kirchlichen Lebens in den deutschsprachigen Ländern seit dem Ende des 18. Jahrhunderts« veröffentlicht, die heute unentbehrlich ist und auch für die Gegenwart der Kirche viel Nutzen stiftet. Der Abschluss des Werkes steht bevor.
    - Hinzu kommen Werke ähnlicher Art über die heutige Kirche, vor allem in Europa, aber auch ein in Arbeit befindlicher Atlas der Kirchengeschichte.
    - Bekannt geworden bist Du durch einen hervorragenden Romführer (Roma Christiana. Ein kunst- und kulturgeschichtlicher Führer über den Vatikan und die Stadt Rom).
    - Seit 1976 bist Du verantwortlicher Schriftführer der international bekannten Zeitschrift »Römische Quartalsschrift«.

Noch viele Herausgeberschaften und wissenschaftliche Arbeiten von Dir selbst wären zu nennen. Zu Deinem 70. Geburtstag wurde Dir 2003 von Deinen Schülern und Freunden die Festgabe Roma Patristica (hrsg. von der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes, dem Deutschen Priesterkolleg beim Campo Santo Teutonico und der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft, Regensburg, 2003) überreicht.

Du bist ein untadeliger Priester, der für die Alumnen im Hause ein Vorbild ist. Du hast eine immense Arbeitskraft und bist in allem ein außerordentlich sympathischer, demütiger und völlig uneitler Mensch und Christ geblieben. Du wirst gerade deshalb auch von vielen Kardinälen, Bischöfen und Wissenschaftlern in hohem Maße geschätzt.

Lieber Erwin! Die deutsche Kirche dankt Dir für Deine langjährigen Dienste hier im Priesterkolleg und anerkennt Deine wissenschaftliche Leistung. Ich danke Dir für Deine Dienste im Bistum Aachen und ich danke Dir persönlich, dass Du mich 1976 in dieses Priesterkolleg aufgenommen hast, wo ich römische Akten für meine Dissertation über den Feierlichen Vertrag des Freistaates Preußen mit dem Heiligen Stuhl von 1929 studieren und etwas italienisch lernen konnte.

Ich habe nun die große Freude, Dir die Urkunde zur Ernennung zum Apostolischen Protonotar zu überreichen und damit die Wertschätzung auszudrücken, die Du durch unseren Heiligen Vater Papst Benedikt XVI. und die deutsche Kirche erfährst. Gott segne Deine kommenden Jahre.

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