| Pressemeldung

Konsultationsprozeß eröffne: Nachdenken über neue Lösungen

Ein deutliches Umdenken angesichts der derzeitigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung hat der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Bischof Dr. Josef Homeyer, bei der Eröffnung des Konsultationsprozesses zur Erstellung eines Wortes zur wirtschaftlichen und sozialen Lage am Mittwoch in Bonn gefordert.

Der jetzt begonnene Dialog müsse Verengungen überwinden und die ganze Gesellschaft, aber auch die Bedürftigen und Benachteiligten im Blick haben. In der Vergangenheit seien durch das "Verhandlungsgleichgewicht der saturierten Interessen" häufig "Verträge zu Lasten Dritter" wie der Arbeitslosen, der Wohnungssuchenden, der Kinderreichen und der Dritten Welt geschlossen worden. Nach Ansicht Homeyers muß deshalb intensiv über ganz konkrete Regelveränderungen nachgedacht werden. Aufgabe der Kirche sei es, ihre Erfahrungen im Ringen um das Verständnis und die Verwirklichung der Botschaft des Evangeliums und die daraus gewonnenen Wert- und Leitvorstellungen in die gesellschaftliche Diskussion einzubringen.

Begonnen haben die Konsultationen am 20. Oktober 1993 (Mittwoch) mit Vertretern der Parteien; sie wurden fortgesetzt am 21. Oktober 1993 (Donnerstag) mit Vertretern der Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Sozialverbände. Übereinstimmung bestand unter den Gesprächsteilnehmern bei der Analyse darin, daß persönliches und verbandliches Besitzstandsdenken und fehlender Gemeinsinn große Hemmnisse bei der notwendigen Veränderung darstellen. Die Erkenntnis, daß nicht alles machbar sei und daß nur das verteilt werden könne, was zuvor erwirtschaftet worden sei, müsse wieder stärker in das Bewußtsein treten. In diesem Zusammenhang wurde für eine stärkere Beachtung der Belange der Familie plädiert. Man müsse auch einem überzogenen Individualismus entgegenwirken.

Ob Vollbeschäftigung möglich ist und wie Arbeitslosigkeit abgebaut werden kann, war ein zentrales Thema. Fragen eines zweiten Arbeitsmarktes und einer möglichen Verlängerung der Arbeitszeit wurden kontrovers diskutiert.

Einigkeit bestand darin, daß angesichts der Lage in anderen Ländern kein Grund bestehe, die derzeitigen Schwierigkeiten in Deutschland überzubetonen. Es bestünde aller Anlaß zu einem positiven Blick in die Zukunft. Trotz der eigenen Schwierigkeiten dürfe der Blick für die Probleme der Welt nicht verloren gehen.

Der Kirche wurde empfohlen, bei der Abfassung des Wortes auf die üblichen Kampfbegriffe zu verzichten und die Gemeinsamkeiten zu stärken.

Der Konsultationsprozeß wird am 27. Oktober 1993 mit einer Veranstaltung in der Akademie des Bistums Essen "Die Wolfsburg" mit Vertretern der katholischen Verbände, der Diözesen und der katholischen Soziallehre fortgesetzt. Im Frühjahr 1994 soll der erste Entwurf des Wortes der deutschen Bischöfe zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in unserem Land vorgelegt werden.

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