Armin Greder, Autor und Illustrator aus La Neuveville bei Biel (Schweiz), erhält den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2003. Mit dem Preis, den die Deutsche Bischofskonferenz in diesem Jahr zum vierzehnten Mal verleiht, wird sein Bilderbuch "Die Insel" (Verlag Sauerländer, Düsseldorf 2002) gewürdigt. Die Jury unter Vorsitz von Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) hat den Autor unter 302 eingereichten Büchern aus 66 Verlagen ausgewählt.
Der Münchener Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger wird dem Autor den mit 5.000 Euro dotierten Preis am 19. März um 19.00 Uhr in der Katholischen Akademie Bayern verleihen. Der Preisträger stellt dort sein Buch einer Schulklasse vor und steht der Presse für Fragen zur Verfügung.
Zum Buch:
Die Bewohner einer Insel finden einen fremden Mann am Strand. Nur auf Drängen eines Fischers nehmen sie ihn auf und überlassen ihm einen leeren Ziegenstall an Ende der Insel. Sie begegnen ihm voller Misstrauen, denn er stört ihre hergebrachte Ordnung. Nackt und hilflos ist der Fremde denen ausgeliefert, die ihn lieber loswerden wollen: Die Inselbewohner setzen den Fremden schließlich auf sein Floß und schieben ihn aufs Meer zurück. Sie verbrennen das Boot des Fischers und fassen einen radikalen Entschluss: Niemals mehr wollen sie Fische essen, die aus dem Meer kommen, das ihnen den Fremden gebracht hat. Fortan umgibt eine hohe Mauer die ganze Insel.
Armin Greder gelingt ein Bilderbuch von packender, teils erschreckender und zugleich faszinierender Eindringlichkeit, dessen Botschaft durch seine expressionistischen Malereien noch verstärkt wird. Die Geschichte ist eine doppelte Parabel: Einerseits über die grausame Ausgrenzung eines Fremden; andererseits zeigt sie, was sich eine Gesellschaft selbst antut, wenn sie sich von ihren Ängsten beherrschen lässt.
Das Buch ist nicht nur ein Appell zu Zivilcourage und einer uneingeschränkten Akzeptanz des Fremden. Unmissverständlich zeigt Greder, dass jeder oft selbst wie der Fremde ist oder sich wie jene verhält, die den Fremden aufs Meer hinaus schicken. Doch bei aller Tragik der Geschichte bleibt am Ende die positive, fast hoffnungsvolle Überzeugung: So darf es bei uns nicht sein. Mit dem Untertitel "Eine tägliche Geschichte" lebt das Buch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Beispielhaft wird eine religiöse Erfahrung vermittelt, denn der Fremde im Bild ist mein Nächster. Er vermittelt eine transzendente Dimension, denn im Fremden kann uns - auch wenn es der Autor nicht eigens betont - Gott begegnen: "Er war in der Welt ..., aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf." (Joh 1, 10-11) Außerdem werden Leser und Betrachter an das erste Lied vom Gottesknecht bei Jesaja erinnert: "Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen ... Das geknickte Rohr zerbricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus ... Er wird nicht müde und bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln." (Jes 42, 1a,3b-4)
Der Preisträger (Jg. 1942) hat eine Lehre als Bauzeichner absolviert. Von 1971 bis 1998 lebte er in Australien und war dort u.a. als Lehrer am Queensland College of Art, Universität Brisbane, tätig.
Weitere Informationen zum Inhalt des Buches, dem Preisplakat sowie zur Arbeitshilfe des Katholischen Kinder- und Jugenbuchpreises können direkt über die Geschäftsstelle des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises (Bonner Talweg 177, 53129 Bonn, Tel.: 0228 - 103236, Fax: 0228 - 103450, E-Mail: M.Kopp@dbk.de) bezogen werden. Bitte schicken Sie beiliegenden Antwortbogen an die Pressestelle zurück.
Fotos des Autors, des Preisbuches und der Statue, die dem Preisträger verliehen wird, sind abrufbereit bei KNA-Bild, Adenauerallee 134, 53113 Bonn, Tel.: 0228 - 26000800, Fax: 0228 - 26000815.O-Töne des Autors sind kostenfrei abrufbereit über die Mailadresse cvd@domradio.deDie Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises hat aus den eingereichten Titeln außerdem eine erstellt, die Sie im Anhang finden.