Als „Mann der Vermittlung und des Dialogs“ hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, den Gründungsintendanten des ZDF Professor Dr. Karl Holzamer gewürdigt, der am Sonntag im Alter von 100 Jahren in Mainz gestorben ist. Bei aller Gabe der Integration und des Gesprächs habe Holzamer jedoch nie einfach Gefälligkeiten erwiesen, sondern stets um die Unabhängigkeit der ihm anvertrauten Institution gerungen. Holzamer war von 1962 bis 1977 Intendant des ZDF.

„Es war ein Glücksfall, dass der Gründungsintendant des Zweiten Deutschen Fernsehens Karl Holzamer Professor der Philosophie und Pädagogik war. Für ihn war der Mensch und das Menschenbild im Zentrum aller Bemühungen“, so Kardinal Lehmann. Mit seinem Wort „Das Programm ist für den Zuschauer da und nicht der Zuschauer für das Programm, das ist so meine Grundlinie“ habe Holzamer der „Programmatik des Zweiten Deutschen Fernsehens, aber auch den heutigen Medien überhaupt, eine bis heute wichtige Orientierung“ gegeben.
Kardinal Lehmann erinnert auch daran, dass Professor Holzamer das Medium Fernsehen eng mit caritativen Aufgaben in Zusammenhang gebracht habe. So sei beispielsweise die „Aktion Sorgenkind“ von ihm auf den Weg gebracht worden: „Ganz bewusst wollte er sich um Menschen kümmern, die in Not waren“. Nicht zuletzt auf dem Boden seines Glaubens sei Holzamer ein „Mensch der Zuversicht“ gewesen, der bei allem nüchternen Realismus von einer unerschütterlichen Hoffnung geprägt war, darum auch seine Heiterkeit und sein Humor.

Im Zweiten Deutschen Fernsehen, das von Holzamer tief geprägt worden sei, lebe ein großes Werk seines Lebens fort. „Er war wirklich der sichtbare ,Geist' des Zweiten Deutschen Fernsehens“, so Lehmann.

Am Freitag, den 27. April 2007 um 10.00 Uhr findet im Mainzer Dom das Requiem für Professor Dr. Karl Holzhamer statt. Kardinal Lehmann wird bei der Totenmesse die Predigt halten.