| Pressemeldung | Nr. 012

Karl Kardinal Lehmann kondoliert zum Tod von Altbundespräsident Johannes Rau

Die Nachricht vom Tod des Altbundespräsidenten Johannes Rau hat den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, mit großer Trauer erfüllt. In einem Kondolenzschreiben an die Familie des Verstorbenen hob er das außerordentliche Lebenswerk Johannes Raus hervor. "Mit erkennbarer Freude und großem Engagement hat er sich seinen verantwortungsvollen Ämtern auf Bundes- und Landesebene gewidmet. Sein politisches und gesellschaftliches Wirken war stets geprägt von der Sorge um das Wohl der Menschen", so Lehmann. Johannes Rau habe sich stets klar und offen zum christlichen Glauben bekannt und sich in seinen Reden und Gesprächen entschieden für die Förderung und den Schutz christlicher Werte eingesetzt.

Das Schreiben im Wortlaut:

„Sehr verehrte, liebe Frau Rau!
Mit großer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod Ihres Mannes Johannes Rau erhalten. Ich spreche Ihnen im Namen der Deutschen Bischofskonferenz und besonders auch persönlich mein tiefes Mitgefühl und Beileid zu diesem schweren Verlust aus und darf Sie unserer Gedanken und unseres fürbittenden Gebetes versichern.

Ihr Mann zählte zu den führenden Politikern unseres Landes. Erst kürzlich erinnerten wir uns anlässlich seines 75. Geburtstags an sein außerordentliches und bewundernswertes Lebenswerk. Fast ein halbes Jahrhundert war er politisch aktiv. Mit erkennbarer Freude und großem Engagement hat er sich seinen verantwortungsvollen Ämtern auf Bundes- und Landesebene gewidmet. Sein politisches und gesellschaftliches Wirken war stets geprägt von der Sorge um das Wohl der Menschen. Als Bundespräsident scheute er sich nicht, auch kritische Worte an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zu richten und soziale Missstände offen zu legen. Er war ein Mann klarer und offener Worte, ohne jedoch sein Gegenüber zu verletzen oder zu brüskieren. Seine große Sensibilität und sein Fingerspitzengefühl im Umgang mit Menschen zeigte sich nicht zuletzt bei seinem unvergessenen Besuch in Jerusalem im Jahr 2000, wo er sich in seiner Ansprache vor der Knesset in deutscher Sprache für die Verfolgung der Juden während des Nationalsozialismus entschuldigte.

Gerade auch die Kirchen verdanken Ihrem Mann, der sich stets klar und deutlich zum christlichen Glauben bekannt hat, sehr viel. Seine tiefe Überzeugung spiegelte sich wider in Reden und Gesprächen und er setzte sich entschieden für die Förderung und den Schutz christlicher Werte ein. Ich selbst durfte ihn als einen tief ökumenisch eingestellten evangelischen Christen kennen lernen, dem nicht nur der Dialog zwischen den Konfessionen, sondern auch mit anderen Religionen und Kulturen am Herzen lag. Immer wieder hat er Vertreter der Politik und Gesellschaft sowie der Kirchen um sich versammelt, um gemeinsam schwierige Aufgaben und Probleme zu diskutieren und nach Lösungen zu forschen.

Verehrte Frau Rau, es lindert Ihren und den Schmerz Ihrer drei Kinder nur wenig, wenn man sich vor Augen führt, dass der Verstorbene auf ein erfülltes Leben zurückblicken kann und sein Wirken Spuren hinterlassen hat, die über seinen Tod hinaus sichtbar bleiben. Er wird uns allen unvergessen bleiben!

Gott unser Vater möge Ihnen und Ihrer Familie in diesen schweren Tagen beistehen und den Trost zuteil werden lassen, der von der christlichen Gewissheit getragen ist, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.

In dankbarer Verbundenheit mit Ihnen und allen Trauernden bin ich
Ihr
Karl Kardinal Lehmann“

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