Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist gestern (28. November 2015) zum Auftakt seines dreitägigen Besuchs in Istanbul mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., zu einem Gespräch zusammengetroffen. Der Patriarch hat Kardinal Marx zum diesjährigen Fest des Apostels Andreas eingeladen. Vor einem Jahr war Bartholomaios I. zu Besuch in Deutschland.

Mit dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie erörterte Kardinal Marx aktuelle kirchliche und politische Themen. Der Besuch bei Patriarch Bartholomaios diene dazu, ein Zeichen der ökumenischen Verbundenheit zu setzen und im Dialog die guten ökumenischen Beziehungen zu vertiefen, betonte Kardinal Marx nach dem Treffen. „Wir sind uns einig, dass die Kirche der Zukunft eine Kirche des gemeinsamen Suchens in der Ökumene sein muss. Ich bin dankbar für die großherzige Gastfreundschaft von Patriarch Bartholomaios und den theologischen Dialog, den wir gerade auch in Deutschland seit vielen Jahren führen“, so Kardinal Marx. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Vorbereitung eines panorthodoxen Konzils, das im kommenden Jahr in Konstantinopel stattfindet, das Reformationsgedenken 2017 und die künftige ökumenische Zusammenarbeit. „Wir haben viele Gemeinsamkeiten“, so Kardinal Marx, „vor allem im Bereich unseres Einsatzes für den Frieden. Die Flüchtlingsfrage beschäftigt den Patriarchen in besonderer Weise. Wir sind beide der Auffassung, dass sich an dieser Problematik die Zukunft der Europäischen Union und des europäischen Gedankens festmachen wird. Wo wir können, werden wir – und das habe ich dem Patriarchen versprochen – uns auf der politischen Ebene in Deutschland und in Europa dafür einsetzen, an der Bewältigung dieses Problems mitzuwirken.“

Weitere Gesprächsgegenstände waren die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si‘ und die Familiensynode in Rom. Ausdrücklich erinnerte Patriarch Bartholomaios in dem Gespräch an die Reise von Papst Franziskus nach Konstantinopel und in das Heilige Land vor einem Jahr. „Damals seien Brücken gebaut worden, die weiter gepflegt werden müssten. Dazu trage auch der Besuch von Kardinal Marx in der Türkei bei“, so Patriarch Bartholomaios.