| Pressemeldung | Nr. 128

Kardinal Marx würdigt Bundesminister Schäuble

Verleihung des Europäischen St.-Ulrich-Preises in Dillingen an der Donau

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble als überzeugten Europäer, der aus dem christlichen Glauben heraus lebt, gewürdigt. Anlässlich der heutigen Verleihung des Europäischen St.-Ulrich-Preises in Dillingen an der Donau erinnerte Kardinal Marx auch an die Verdienste Schäubles als entscheidendem Wegbereiter der Wiedervereinigung: „Ob der Einigungsvertrag wirklich der Höhepunkt seiner Karriere war, kann man angesichts der Bedeutung, die Wolfgang Schäuble heute als Bundesfinanzminister in Europa und der Welt hat, durchaus stellen. Auch diese Phase seines Wirkens inmitten europäischer Krisen wird sich, davon bin ich überzeugt, im Rückblick als historisch herausstellen“, so Kardinal Marx laut Redemanuskript.

Wolfgang Schäuble steht für die Haltung, dass Religion politisch sei. „Der christliche Glaube fordert zum Engagement für das Gemeinwohl auf. Wolfgang Schäuble ergänzt dies durch die Forderung, man dürfe Religion nicht zur Politik und Politik nicht zur Religion machen. Das ist eine Warnung, die – in der heutigen Zeit in beide Richtungen auszusprechen – ihre Berechtigung hat“, so Kardinal Marx.

In den europapolitischen Fragen der Krisenbewältigung der vergangenen Jahre hätten die ordnungspolitische Position Wolfgang Schäubles und seine Überzeugung als protestantischer Christ viel Positives bewirkt. Es gehe in Zukunft darum, ob es eine gemeinsame christliche Perspektive für den Weg Europas geben könnte und müsste. An der Schnittstelle vieler europäischer Krisen stelle der Brexit den größten historischen Einschnitt für die Europäische Union dar. „Die Entscheidung der britischen Wähler ist selbstverständlich zu respektieren, auch wenn wir sie zutiefst bedauern. Und wir bedauern sie, weil die Europäische Union ein solidarisches Gemeinschaftsprojekt ist. Der bewusste Austritt eines Mitglieds ist deshalb schmerzhaft und hat Konsequenzen für alle. Europa ist eben eine Familie, und da lässt es die anderen nicht kalt, wenn ein Familienmitglied aus dem gemeinsamen Haus ausziehen will“, so Kardinal Marx. Die Überlegungen über die weitere Entwicklung der Europäischen Union müssten deshalb auf eine breite gesellschaftliche Grundlage gestellt werden. Kardinal Marx betonte in seiner Laudatio: „Es ist nicht nur die Aufgabe der Politik, sondern auch der Kirche, ihren Beitrag zu leisten, um sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen und die notwendige Diskussion über die Zukunft Europas zu führen. Die Christen sind in dieser schwierigen Situation unseres Kontinents besonders herausgefordert, sich zu engagieren. Christlicher Glaube und Nationalismus schließen sich aus!“

Wolfgang Schäuble, so Kardinal Marx, sei kein „Europa-Träumer“. „Es geht nicht darum, die Europäische Integration als Selbstzweck zu betrachten, wie es viele Kritiker oft denjenigen vorwerfen und als Ideologie unterstellen, die auch in der Krise dem gemeinsamen europäischen Weg das Wort reden. Die Europäische Einigung ist vielmehr im Interesse der Nationalstaaten. Das ist die Überzeugung von Wolfgang Schäuble.“ Deshalb dürfe die Europäische Union in der aktuellen Krise auch nicht in der Selbstreflexion stecken bleiben. „Die europäischen Völker und Nationen haben eine moralische Verantwortung für die Welt, für die ärmeren Länder, für die Bewahrung der Schöpfung und die Begrenzung des Klimawandels. Rechtsstaatlichkeit und die Aussicht auf ein Leben in Frieden und ein hoher Lebensstandard machen Europa zu einem Anziehungspunkt für viele Menschen. Dieser globalen Verantwortung muss die Europäische Union auch unter den geänderten politischen Bedingungen gerecht werden“, betonte Kardinal Marx.


Hintergrund:

1993 wurde von der Stadt und dem Landkreis Dillingen an der Donau die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung gegründet. Anlass dafür war die damals im Bistum Augsburg begangene 1000-jährige Wiederkehr der Heiligsprechung von Bischof Ulrich. Mit der Stiftung soll die Einheit Europas in christlich-abendländischer Tradition im Geiste des hl. Ulrich gefördert werden. Dazu wird alle zwei Jahre der mit € 10.000 dotierte Europäische St.-Ulrichs-Preis an Persönlichkeiten verliehen, die insbesondere in den Bereichen Politik, Kirche, Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und sozialem Engagement tätig sind und waren und sich für den europäischen Gedanken einsetzen. Die heutige Preisverleihung wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet, der von Bischof Dr. Konrad Zdarsa (Augsburg) und dem evangelischen Regionalbischof Michael Grabow gefeiert wurde.

Hinweis:

Die Laudatio von von Kardinal Reinhard Marx auf Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble anlässlich der Verleihung des Europäischen St-Ulrich-Preises am 15. Juli 2016 in Dillingen a. d. Donau finden Sie untenstehend als pdf-Datei zum Herunterladen.

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