| Pressemeldung | Nr. 092

Kardinal Marx hält Bibelarbeit auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart

„Der Glaube gehört zum Leben“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat heute (5. Juni 2015) den Evangelischen Kirchentag in Stuttgart als ermutigendes Zeichen für alle Christen in Deutschland gewürdigt. „Ökumenisch gesinnt sein, bedeutet: Ich freue mich, wenn der andere gute Erfahrungen macht. Das wünschen wir Katholiken der evangelischen Kirche mit ihrem Kirchentag. Der Kirchentag ist für alle Christen in Deutschland eine positive und ermutigende Erfahrung und ein Zeichen der Freude“, so Kardinal Marx während einer Bibelarbeit in Stuttgart.

Das Motto des Kirchentages, „Damit wir klug werden“ (Ps 90, 12), fordere dazu auf, die Klugheit im Angesicht Gottes und der Welt zu erkennen. Bereits Papst Benedikt XVI. habe betont, dass der Glaube nicht nur ein Gefühl sei: „Die Gefahr, dass der Glaube sich lediglich in ein Gefühl verflüchtigt, ist sehr groß. Dem müssen wir entgegentreten mit Klugheit: Der Glaube gehört zum Leben“, so Kardinal Marx. Schließlich sei der Glaube – so habe es ebenfalls Papst Benedikt XVI. gesagt – auch Aufklärung: Das Christentum sei nicht die Fortsetzung der Religion mit anderen Mitteln, sondern vernunftgeleitete Aufklärung.

In der Bibelarbeit fragte Kardinal Marx, wie ein glückliches Leben gelingen könne. „Wie kann der Mensch – auch im Glauben – Wege finden, damit das Leben positiv gestaltet wird?“ Der Bibelarbeit lag der Text aus dem alttestamentlichen Buch Kohelet (Koh 3, 9–13) zugrunde: „Klug sein angesichts der Unergründlichkeit des Lebens.“ In diesem Text zeige sich die zentrale Frage, was ein glückliches Leben ausmache. „Wir brauchen nicht nur Enquete-Kommissionen für das glückliche Leben, für einen Gewinn im Leben, sondern es liegt an uns und an unserem Glauben an Gott, der das Glück verheißt. Die Frage, was Gewinn für den Menschen bedeutet, kann ich nicht in einer kurzen Bilanzrechnung darstellen, sondern das ist eine Lebensaufgabe. Wir müssen, wie Kohelet es sagt, die Welt anschauen, wie sie ist. Ohne ein Hinschauen auf die Wirklichkeit der Menschheit kommen wir nicht zu einer Klugheitsentscheidung. Oft muten wir uns nicht zu, hinzuschauen und die Dinge zu verstehen. Wir müssen uns mit der Welt befassen, das ist nicht nur eine Frage der Klugheit, sondern auch eine Verpflichtung, auch aus unserem christlichen Glauben heraus“, sagte Kardinal Marx.

„Klugheit und Verstehen der Wirklichkeit“, so Kardinal Marx weiter, „gelingt nur, wenn wir lieben. Hass und Ablehnung sind das Gegenteil von Klugheit. Ohne Freundschaft, ohne Liebe, ohne Zuneigung gibt es kein wirkliches Verstehen. Das vermisse ich immer wieder im politischen, aber auch im kirchlichen Kontext.“ Eindringlich rief Kardinal Marx den Kirchentagsteilnehmern zu: „Gott meint es gut mit uns! Nehmen wir das an als Geschenk und Ermutigung. In jedem Menschen ist das Geheimnis Gottes verborgen. Deshalb brauchen wir das Gebet. Das Gebet ist der Zugang zur Ewigkeit. Dieses Sich-Öffnen sollten wir neu lernen, um etwas von der Ewigkeit zu spüren.“

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