| Pressemeldung | Nr. 076

Kardinal Marx auf der Jahrestagung des Katholischen Siedlungsdienstes e. V.

„Nicht der Garten ist das Ziel, sondern die offene Stadt!“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat heute (3. Mai 2016) bei der Jahrestagung des Katholischen Siedlungsdienstes e. V. (KSD) in Bamberg die aktuelle Bedeutung des Bundesverbandes für Wohnungswesen und Städtebau der katholischen Kirche in Deutschland hervorgehoben: „Bauen ist wichtig für den Menschen! Eine Zivilisation ohne Häuser ist nicht denkbar. Bauen ist ein Kernelement des sozialen Lebens. Welches Bild vom Menschen steht dahinter, wenn wir bauen? Das wird viel zu wenig bedacht. In der Bibel steht am Anfang der Garten und am Ende die Stadt mit offenen Toren, offenen Häusern. Nicht mit geschlossenen Toren!“ Unter dem Leitwort „Wohnbau ist Dombau – einst wie heute!“, das auf ein Zitat von Kardinal Julius Döpfner zurückgeht, trafen sich im Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg rund 100 Mitglieder und Gäste des KSD zu ihrer Jahrestagung.

In seiner Festrede stellte Kardinal Marx die Frage, wie Bauen sozialverträglich gestaltet werden könne: „Bauen muss dem Menschen dienen, dem Zusammenleben. Natürlich gibt es einen Wohnmarkt, aber es muss ein geordneter Markt sein. Bauen muss zur Begegnung einladen. Wir brauchen Überlegungen, wie wir Menschen zueinander bringen. Nicht der Garten ist das Ziel, sondern die offene Stadt! Kirche kennt keine Nationen, sondern Vielfalt der Nationen und auch Einheit.“ Auftrag des KSD solle sein, Wohnungsbau als sozialethische Aufgabe zu begreifen, so Kardinal Marx. Man müsse gute Architekten einladen, internationaler denken, beispielsweise in Zukunftswerkstätten überlegen, was in 50 oder 100 Jahren nötig sein werde. Der Ausgangspunkt sei aber immer der Dienst am Menschen. Kardinal Marx fügte hinzu: „Die Pfarrei ist der Bauträger, nicht das Ordinariat. Man muss die Menschen einbeziehen und mitnehmen. Besonders müssen wir auf die Armen und die Familien schauen. Das gilt auch generationenübergreifend. Wir können nicht Stadtviertel bauen und die Armen an die Ränder drängen. Im Blick haben wir aber auch die Flüchtlinge, die in diesen Tagen bei uns ein neues Zuhause suchen. Migration und Integration sind die Schlüsselthemen unserer Zukunft – in diesem Bereich müssen wir gemeinsam handeln! Unser Bauen soll Partizipation ermöglichen.“ Kardinal Marx hob hervor, dass die Bischöfe und Bistümer zur Kooperation bereit seien.

Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Dr. Karl Jüsten, der für die Deutsche Bischofskonferenz Mitglied im Vorstand des KSD ist, betonte die Integration der Flüchtlinge als Aufgabe, die sich dem KSD nach der Frage der Unterbringung verstärkt stelle und die eng mit der Wohnraumfrage verknüpft sei. „Die Siedlungswerke und Wohnungsunternehmen im KSD sind wichtige Partner der Kirche für die Aufgabe der Integration“, sagte Prälat Jüsten. Dafür müsse die Zusammenarbeit von Siedlungswerken, Gemeinden und Bistümern weiter verbessert werden, denn das Thema Migration werde weiterhin mit Nachdruck auf die Kirche zukommen. „Es zwingt uns zu handeln und auch zu fragen, wer wir sind und wie wir unser Handeln begründen. Zwingend damit verknüpft sind auch unsere eigenen Interessen als Kirche. Wer sind wir als Kirche, wo müssen wir uns eindeutiger positionieren und wo können wir auch selbstbewusster als bisher auftreten?“, so Prälat Jüsten.


Hintergrund

Seit mehr als 60 Jahren sind die kirchlichen Wohnungsunternehmen und Siedlungswerke der deutschen (Erz-)Diözesen im Dachverband KSD e. V. zusammengeschlossen, der seinen Sitz in Berlin hat. Gründungsmitglieder sind die 27 deutschen (Erz-)Diözesen. Darüber hinaus gehören 48 katholische Wohnungsunternehmen dem Verband an: 15 Diözesansiedlungswerke, 24 Familienheim-Genossenschaften, die im Siedlungswerk Baden e. V. des Erzbistums Freiburg zusammengeschlossen sind, sowie neun überwiegend örtlich tätige Wohnungsunternehmen. Neben den bauenden Mitgliedern gehören weitere kirchliche Einrichtungen und kirchlich orientierte Verbände und Einzelpersonen dem KSD an, beispielsweise der Deutsche Caritasverband e. V. und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

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