| Pressemeldung | Nr. 075

Kardinal Lehmann und Ministerpräsident Althaus stellen neue Maximilian-Kolbe-Stiftung für Versöhnungsarbeit in Europa vor

Persönliche Begegnung mit Opfern von ungerechter Gewalt, Kriegen, Vertreibungen und totalitärer Herrschaft steht im Mittelpunkt der neuen Stiftung der katholischen Kirche

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und Ministerpräsident Dieter Althaus haben heute in Berlin die neue „Maximilian-Kolbe-Stiftung für Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung“ vorgestellt. Mit einem Stiftungsvermögen von rund 1,1 Millionen Euro fördert die neue Stiftung Projekte „exemplarischen und zeichenhaften Charakters in Europa, die dazu beitragen, die Nachwirkungen von Unrecht und Gewalt ... so zur Sprache zu bringen, dass ein neues friedliches Miteinander praktisch erfahrbar wird«, heißt es in der Satzung. Dabei sollen Opfer von ungerechter Gewalt, Kriegen, Vertreibungen und totalitärer Herrschaft sowie deren Selbsthilfegruppen unmittelbar einbezogen werden. Die Stiftung will Menschen gleich welcher Religion, Konfession oder Weltanschauung durch persönliche Begegnungen auf dem Weg der Versöhnung in Europa zusammenführen.

Der Titel „Für Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung“ sei zugleich Programm der neuen Stiftung, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, in Berlin. Die großen totalitären Gesellschaftsentwürfe des 20. Jahrhunderts hätten materielle und geistige Verwüstungen hervorgerufen, die an vielen Orten bis heute nachwirkten. Die „kritische und selbstkritische Auseinandersetzung mit der Geschichte“ sowie die Versöhnung zwischen und innerhalb der Nationen stellten deshalb dauerhafte Aufgaben Europas dar. Die Geschichte von Unrecht und Leiden lasse sich nicht auslöschen. Die Aufarbeitung müsse die Opfer der Unrechtsgeschichte in den Mittelpunkt rücken. Dabei gehe es nicht nur um Fragen materieller Entschädigung, sondern ebenso um die menschliche Anerkennung erlittenen Leids, unterstrich Kardinal Lehmann.

Das Maximilian-Kolbe-Werk lasse seit seiner Gründung 1973 den Überlebenden der Konzentrationslager und Gettos der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft neben materieller Hilfe insbesondere auch menschliche Zuwendung zukommen. Diese Arbeit sei nicht vollendet und werde weitergehen. Die neu errichtete Maximilian-Kolbe-Stiftung habe insbesondere die Zukunft der kirchlichen Versöhnungsarbeit im Blick, die in absehbarer Zeit ohne das unmittelbare Zeugnis der Erlebnisgeneration des Zweiten Weltkrieges auskommen müsse, so Lehmann. Sie werde „den Blick über die Verwüstungen des Nationalsozialismus hinaus richten müssen“ und sich mit den „Herausforderungen des heutigen Europa“ befassen. Dazu gehörten beispielsweise die Leiden derer, die dem Kommunismus unterworfen waren, ebenso wie die Versöhnungsarbeit auf dem Balkan, die Arbeit mit kriegsbedingt Traumatisierten ebenso wie die Pflege sowjetischer Kriegsgräber und die Beförderung eines gemeinsamen Verständnisses des europäischen Vertreibungsgeschehens.

In der neuen Stiftung arbeiteten zunächst ganz bewusst Kirche und Katholiken aus Deutschland und Polen zusammen. Die Deutsche Bischofskonferenz habe die Restmittel von insgesamt rund 1,4 Millionen Euro aus dem Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter in katholischen Einrichtungen während der Zeit des Nationalsozialismus in die neue Stiftung eingebracht, davon 80% in das Stiftungsvermögen, 20% für erste Projekte. In Zukunft sollten jedoch auch Bischofskonferenzen und Organisationen aus anderen Ländern beteiligt werden. „Wo es um die innere Verfassung Europas und den moralischen Kompass für die Zukunft unseres Kontinents geht, ist mehr und mehr auch das Zusammenwirken der Kirche in den verschiedenen Ländern gefordert“, unterstrich Kardinal Lehmann. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass mit der Maximilian-Kolbe-Stiftung ein „europäisches Netzwerk der Versöhnung“ entstehen möge.

Der Gründungsvorsitzende der Stiftung, der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus, stellte in Berlin konkrete Projektbeispiele vor, mit denen die Stiftung ihre Arbeit aufnehmen wird.

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