Zu einem Meinungsaustausch kam am Donnerstag in Berlin eine Delegation der Islamischen Weltliga mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz zusammen. In dem etwa zweistündigen Gespräch, zu dem der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, eingeladen hatte, war die gemeinsame Verantwortung von Christen und Muslimen für den Frieden und die Entwicklung in der Welt unstrittig. Es wurden aber auch kontroverse Themen angesprochen. Von katholischer Seite wurde insbesondere das Grundrecht auf Religionsfreiheit hervorgehoben. So sehr das Recht der Muslime auf freie Ausübung ihrer Religion in Deutschland zu bejahen sei, könne dieses Grundrecht dauerhaft nur vermittelt werden, wenn gleichzeitig auch den christlichen Minderheiten in mehrheitlich islamischen Ländern das gleiche Recht gewährt werde. Beispielhaft wurde hier auf die Frage der Religionsausübung für Christen in Saudi-Arabien hingewiesen. Die katholische Seite betonte dabei, dass die Religionsfreiheit ein universelles und unteilbares Menschenrecht sei. Von der islamischen Weltliga wurde angeregt, die Diskussion über Fragen der Religionsfreiheit in Fachgesprächen zu vertiefen.

Zur Vertiefung eines von Respekt geprägten Dialoges wird außerdem die positive Würdigung des jeweils anderen religiösen Selbstverständnisses als notwendig erachtet. Die Kenntnis über das Christentum und eine adäquate Darstellung desselben in islamischen Publikationen können hier förderlich sein. Dazu wollen die Gesprächspartner in einem nächsten Schritt zum Beispiel über die Entwicklung von Schulbüchern sprechen.

Der Generalsekretär der Weltliga, Abdullah Abdelmuhsin Al-Turki, betonte abschließend das Interesse seiner Organisation zur weiteren Zusammenarbeit.

Auf Seiten der Bischofskonferenz nahmen an dem Gespräch außer Kardinal Lehmann unter anderem die Weihbischöfe Hans-Jochen Jaschke (Hamburg), Franz Vorrath (Essen), beide Mitglieder der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog, sowie als Berater dieser Unterkommission Professor Dr. Rotraud Wielandt und Professor Dr. Christian Troll SJ teil.

Die Delegation der Islamischen Weltliga trifft in der Zeit vom 17. bis 22. Juni zu Gesprächen mit verschiedenen Politikern und gesellschaftlichen Gruppen zusammen.