| Pressemeldung

Hunger ist eine „Schande der Menschheit“

Päpstlicher Rat „Cor Unum“ ruft zur Bekämpfung des Hungers in der Welt auf

Der Päpstliche Rat „Cor Unum“ hat an Regierungen und internationale Organisationen, an Wissenschaftler, Erzieher, Medienexperten und an das Gewissen jedes einzelnen appelliert, zur Bekämpfung des Hungers in der Welt beizutragen. Alle sozialen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kräfte müßten mobilisiert werden, um den Hunger zu bekämpfen.

Das Dokument mit dem Titel „Der Hunger in der Welt.“ wurde am Donnerstag, wenige Tage vor Beginn des Welternährungsipfels, in Rom der Öffentlichkeit vorgestellt. In einem Vorwort unterstreicht Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano die besondere Bedeutung dieses Dokumentes für die Vorbereitung des Heiligen Jahres 2000. Bereits Papst Johannes Paul II. hatte in seinem Apostolischen Schreiben „Tertio millenio adveniente“ an die biblische Tradition der Jubeljahre angeknüpft. In der Erinnerung an Gottes barmherziges Handeln erhielten im alten Isarel in jedem 50. Jahr, dem sogenannten Jubeljahr, die Sklaven nicht nur ihre Freiheit, sondern auch ihren verlorenen Grundbesitz zurück.

Das Dokument „Der Hunger in der Welt“ enthält eine Situationsanalyse und eine Untersuchung der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Ursachen des Hungers. Der Text appelliert an alle, sich für eine solidarische Welt einzusetzen und den Hunger, der als „Schande der Menschheit“ bezeichnet wird, zu bekämpfen. Vor allem diejenigen, die im Wohlstand leben, müßten das Elend der Ärmsten in ihrem Handeln und in ihrem Lebensstil berücksichtigen. Der Päpstliche Rat unterstreicht den Grundsatz der kirchlichen Soziallehre, daß es moralisch kein absolutes Recht auf Eigentum gibt, sondern dieses immer dem Gemeinwohl unterzuordnen ist. Das Zweite Vatikanische Konzil betonte: „Speise den vor Hunger Sterbenden, denn ihn nicht speisen heißt in töten.“

Im einzelnen unterstreicht der Päpstliche Rat die Notwendigkeit der Abrüstung und die Verwendung der freiwerdenden Gelder für die Bekämpfung des Hungers. Von zentraler Bedeutung seien darüber hinaus demokratische Strukturen, eine umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung, eine aktive Beteiligung der Armen selbst, um sie zur Selbsthilfe zu befähigen, ein verbesserter sozialer Status für Frauen, die Bekämpfung der Korruption und die Notwendigkeit der Bewußtseinsbildung hierzulande.

Der Päpstliche Rat setzt sich dafür ein, daß auf weltwirtschaftlicher Ebene Handelsbarrierern gegenüber den armen Ländern abgebaut werden. Zudem sei das Schuldenproblem der Entwicklungsländer zu lösen. „Cor unum“ mahnt zudem die Industrieländer, die Entwicklungshilfe zu erhöhen. Diese ist mit durchschnittlich 0,33 Prozent in den meisten Ländern von dem vereinbarten Ziel der UN – Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weit entfernt.

Der Päpstliche Rat stellt klar, daß die Erde grundsätzlich in der Lage ist, ihre Bewohner zu ernähren. Der Hunger sei daher eine ethische Herausforderung für alle Menschen. Anhand von Beispielen zeigen die Autoren, daß Hungersnöte im allgemeinen nicht durch die Bevölkerungsdichte erklärt werden können. Die Ursachen seien vielmehr in der ungleichen Verteilung der wirtschaftlichen Möglichkeiten zu suchen. Schließlich könne das Bevölkerungswachstum nur eingedämmt werden, wenn zuvor die Massenarmut bekämpft werde, da gerade arme Menschen ihre Hoffnung auf eine größere Zahl von Kindern setzen, die in unterentwickelten Gesellschafen die einzige Form der Zukunftssicherung darstellen.

Der Text schließt mit derHoffnung, daß in den wohlhabenden Ländern ein einfacher Lebensstil zugunsten der Armen möglich wird: „Ein Mensch, der alle seine Lebensbereiche der Gegenwart Gottes öffnet, wird Schritt für Schritt von seinen Ängsten und seiner Gier befreit; er sieht die möglichen Folgen seines Handelns, und er wird ein Mitarbeiter an der Zivilisation der Liebe“.

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