| Pressemeldung

Hintergrundinformation zum Konsultationsprozess Religionslehrerbildung der Deutschen Bischofskonferenz

Die Lehrerbildung ist ein Thema, das bildungspolitisch zunehmend an Brisanz gewinnt. Die Empfehlungen der Gemischten Kommission der Kultusministerkonferenz Perspektiven der Lehrerbildung in Deutschland (1999/ 2000) signalisieren erheblichen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Dabei trifft die Feststellung des Forum Bildung auf breite Zustimmung, dass der Lehrerpersönlichkeit für den Bildungsprozess entscheidende Bedeutung zu kommt. Die Reform der Lehrerbildung ist eine wichtige Maßnahme zur Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht.
Auch kirchliche Stellen führen seit mehreren Jahren intensive Gespräche mit Theologieprofessoren und Fachleitern, mit Schulabteilungsleitern und Religionslehrern über die Zukunft der Religionslehrerbildung. Neben den unbestreitbaren Stärken der zweiphasigen Ausbildung wurden dabei auch Schwächen deutlich benannt.
Am 5. April 2000 haben die Kommission für Wissenschaft und Kultur und die Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz zu einem Symposion Religionslehrerbildung auf dem Prüfstand nach Frankfurt/ St. Georgen eingeladen. Auf dieser Fachtagung haben der Vorsitzende der Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann und der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Volker Ladenthin (Bonn) die Gesamtproblematik analysiert und Reformperspektiven skizziert. Diese Fachtagung bildete den Auftakt zu einem Konsultationsprozess zur Reform der Religionslehrerbildung. Die Bischöflichen Kommission haben mit der Thematik befasste Gruppen und Institutionen, Theologieprofessoren, Fachleiter, Religionslehrer, Studierende und kirchliche Stellen eingeladen, sich sowohl in ihren Gremien als auch in gemischten Gruppen vor Ort an der Reformdiskussion zu beteiligen. Kirchliche Stellen waren damit die ersten, so konstatierte Prof. Dr. Uwe Sandfuchs auf der Fachtagung in St. Georgen, die in einer konzertierten Aktion auf die Studie der Kommission der Kultusministerkonferenz reagierten.
Die Resonanz auf die Initiative der deutschen Bischöfe war sehr groß. Religionslehrerverbände, die kirchlichen Schulabteilungen, Theologiestudierende, Mentoren u.a. haben Stellungnahmen abgegeben, und an vielen Orten wurden Gespräche zwischen Professoren, Lehrern und Fachleitern initiiert. Der Katholisch-Theologische Fakultätentag hat dem Thema zwei Jahresversammlungen gewidmet und eine Umfrage unter den theologischen Ausbildungsstätten durchgeführt. Der Konsultationsprozess hat auf allen Ebenen die Einsicht in notwendige Reformen und vor allem auch die Bereitschaft, an den Reformen mitzuarbeiten, gefördert. Insgesamt liegen 18 Stellungnahmen von Religionslehrerverbänden, Professoren an Universitäten und Fachhochschulen, kirchlichen Schulabteilungen und Theologiestudierenden vor. Die Stellungnahmen sind in einem Reader gesammelt, der vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz allen Interessierten zugesandt wird.
Die verschiedenen Stellungnahmen stimmen in zentralen Punkten der Reform der Religionslehrerbildung überein.
In Bezug auf das Theologiestudium wird eine Konzentration der Studieninhalte gefordert. Hierzu gehört die Vermittlung von Basiswissen und einer theologischen Denkstruktur im Rahmen eines Kerncurriculums. D.h. das theologische Grundstudium soll nicht nur Spezialwissen in einzelnen Disziplinen vermitteln, sondern vor allem ein Überblickswissen und die Fähigkeit, theologisch zu denken und sich selbständig neue Themen und Inhalte anzueignen. Auf diese Basiskompetenzen sollen erweiterte und vertiefte Studien in dem für die Schulart erforderlichen Maß aufbauen.Um den Bezug zum Berufsfeld zu fördern, sollen die erste und zweite Ausbildungsphase inhaltlich und personell stärker verzahnt und die Fachdidaktik an den Universitäten mit Blick auf die spätere Berufspraxis ausgebaut werden.Eine hohe Bedeutung messen die Stellungnahmen der spirituellen Begleitung der zukünftigen Religionslehrerinnen und Religionslehrer bei. Wenn der Religionslehrer nicht nur ein theologischer Fachmann, sondern auch ein Zeuge des Glaubens in der Schule sein soll, ist die Entwicklung einer tragfähigen und überzeugenden Spiritualität in allen Phasen der Aus- und Weiterbildung unverzichtbar.
Auf der zweiten Fachtagung am 10. April 2002 sollen die unterschiedlichen Diskussionsstränge zusammengeführt werden. Inhaltliche Schwerpunkte der Veranstaltung sind die Reform des Theologiestudiums und die Bildung der Lehrerpersönlichkeit. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Bischöflichen Kommission für Erziehung und Schule, Weihbischof Engelbert Siebler (München-Freising), wird Prof. Dr. Ludwig Mödl (München), der auch die Moderation des Tages übernimmt, den Stand des Konsultationsprozesses skizzieren. Die Einführung in die beiden Themenbereiche Theologiestudium und Bildung der Lehrerpersönlichkeit übernehmen der Mainzer Religionspädagoge Prof. Dr. Werner Simon und Frau Agnes Steinmetz, Fachleiterin in Kerpen. Die Statements werden jeweils von einem Podium kurz diskutiert, an dem Vertreter der Fachleiter, der Religionslehrer, der diözesanen Schulabteilungen und der Studierenden mitwirken. Danach werden die Besucher der Fachtagung in die Diskussion einbezogen. Das Schlusswort spricht der Vorsitzende der Bischöflichen Kommission für Wissenschaft und Kultur, Bischof. Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen).
Mit der Fachtagung am 10. April 2002 wird der Konsultationsprozess auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz beendet. Eine Dokumentation der Veranstaltung wird über Beiträge und Ergebnisse informieren. Vor Ort aber gehen die Gespräche zwischen Professoren, Fachleitern, Religionslehrern und kirchlichen Stellen weiter, werden neue Initiativen ergriffen und umgesetzt. Die Deutsche Bischofskonferenz wird auf der Grundlage der Ergebnisse des Konsultationsprozesses die Kirchlichen Anforderungen an die Studiengänge für das Lehramt in Katholischer Religion von 1982 überarbeiten. Bei der Revision werden auch die Bachelor- und Master-Studiengänge berücksichtigt.

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