| Pressemeldung | Nr. 088

Heinz Janisch und Linda Wolfsgruber erhalten den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2010

Preisbuch: „Wie war das am Anfang“

Heinz Janisch und Linda Wolfsgruber sind heute für ihr Bilderbuch „Wie war das am Anfang“ mit dem 21. Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz ausgezeichnet worden. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde aus Anlass der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 erstmals in Essen verliehen. 60 Verlage hatten sich mit 324 Büchern an dem Wettbewerb beteiligt. Niemand sei zufällig entstanden, jeder einzelne Mensch von Gott gewollt, so lautet nach Überzeugung der Fachjury unter Vorsitz von Weihbischof Robert Brahm (Trier) die christliche Botschaft des prämierten Werkes aus dem Wiener Dom-Verlag.

Den Preis überreichte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart). Er hob die Bedeutung der literarischen Auszeichnung hervor, die eine „Spurensuche“ sei, in der es darum gehe, „das Religiöse und Christliche in den unterschiedlichen Werken aufzuspüren“. Bischof Fürst betonte als vorrangiges Ziel einer christlichen Erziehung, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeiten zu schaffen, selbst zu entdecken, zu erfinden, zu erfahren und zu erspüren. „Nur so lässt man Menschen frei heranwachsen, die in der Lage sind, eine eigene Meinung zu entwickeln und Neues zu schaffen“. Dabei gehe es häufig um Gotteserfahrung, die in der Jugendliteratur präsent sei, „auch wenn es sich zuweilen um eine gebrochene und fragmentarische Erfahrung von Gott handelt. Gott ist, aller postmodernen Säkularisierung zum Trotz, ungebrochen eine Anlaufstelle für Fragen, die nicht alleine zu beantworten sind“, so Bischof Fürst.

An der Preisverleihung nahmen zahlreiche Gäste aus Kirche, Kultur und Gesellschaft teil, unter ihnen auch der Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck. In seiner Laudatio auf die Preisträger hob der Vorsitzende Geschäftsführer der Ruhr.2010, Dr. Fritz Pleitgen, die Bedeutung des Bilderbuches hervor, das auch am Ende noch Fragen offen lasse: „Die Illustrationen von Linda Wolfsgruber bieten viel Raum für Imaginationen; die Fragen von Heinz Janisch regen zum Weiterdenken an.“ Pleitgen unterstrich den Wert von Kinder- und Jugendliteratur. Dabei sei es notwendig, Kinder und Jugendliche nicht nur als Konsumenten zu verstehen, sondern als Akteure: „Das, was wir als Kinder und Jugendliche erfahren und lernen, ist bestimmend dafür, wie wir als Erwachsene unsre Umwelt wahrnehmen und Kultur mit gestalten. Darum sind kulturelle Bildung und das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an Kreativität ein absolutes Muss – unabhängig von Finanzkrisen und klammen Kassen der Kommunen. Wer meint, an diesem Punkt sparen zu müssen, richtet einen irreparablen Schaden an – an unseren Kindern und damit an der gesamten Gesellschaft“, so Pleitgen.

Der Inhalt des Preisbuches
Was war, bevor es mich gab? Und warum gibt es mich? Das sind schwierige Fragen. Und doch stellen sie Kinder immer wieder. Die Antwort des Bilderbuches: Gott hat an mich gedacht, er hat beschlossen, mich als neues Leben in die Welt zu setzen. Und deshalb bin ich so geworden, wie ich bin – und ich weiß, woher ich komme! Zuvor entwickelt Heinz Janisch mit spielerischer Leichtigkeit neue und andere Möglichkeiten, wer oder was auch hätte entstehen können. All diesen Gedanken gibt er viel Raum und Zeit und lässt sie lange nachschwingen. Es sind die vielen unbefangenen Fragen, die das Buch durchziehen und in geheimnisvolle Bildräume führen. Linda Wolfsgruber beweist mit ihren Illustrationen, wie souverän sie mit einem so handlungsarmen, reduziert philosophischen Text voller Leerstellen umzugehen vermag. Scheinbar aus dem Nichts lässt sie zarte Konturen entstehen. Wer es versteht, Geschichten zu erzählen, lässt seinem Publikum viel Platz für eigene Gedanken. Janisch macht mit seinen poetischen Texten Lust auf immer neue Ideen, Wolfsgruber öffnet mit ihren vielschichtigen Bildern die Augen für immer neue Welten: Was alles wäre noch möglich? Wo die Überzeugung von der Gottgewolltheit jedes einzelnen Menschen, jedes einzelnen Geschöpfes, als tragendes Fundament dient, können Geist und Fantasie ihre Flügel spannen, kann das Leben aufblühen.

Der Autor
Heinz Janisch, geb. 1960 in Güssing/Österreich, studierte Germanistik und Publizistik in Wien. Der Autor zahlreicher Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbücher arbeitet seit 1982 beim Österreichischen Rundfunk (Hörfunk). Seine Veröffentlichungen wurden in mehr als zwölf Sprachen übersetzt und vielfache Auszeichnungen erhalten.

Die Illustratorin
Linda Wolfsgruber, geboren 1961 in Bruneck/Südtirol geboren, besuchte die Kunstschule in St. Ulrich in Gröden/Italien. Im Anschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Schriftsetzerin (München) und Graphikerin (Bruneck). Nach der Ausbildung besuchte sie die „Scuola del Libro“ in Urbino/Italien und begann danach ihre Arbeit als freischaffende Illustratorin und Graphikerin in Bruneck und Wien. Schon früh Wolfsgruber das Kinderbuch als „ihr“ Gestaltungsmedium. In ihrer eigenen Druckerwerkstatt in Wien entstehen vorwiegend kolorierte Kaltnadelradierungen. Ihre Illustrationen wurden vielfach auf internationalen Ausstellungen gezeigt und preisgekrönt.

Die Jury
Weihbischof Robert Brahm (Vorsitz), Inge Čevela (Wien), Gabriele Cramer (Münster), Dr. Gabriele Dreßing (Speyer), Susanne Kriesmer (Burgbrohl), Christa Matenaar (Aachen), Horst Patenge (Mainz), Angelika Rockenbach (München), Gabriele Übler (Bergisch Gladbach) und Anna-Yvonne Winkler-Benders (Mainz)

Weitere Informationen sind auf der Themenseite Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis verfügbar.

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