| Pressemeldung | Nr. 094a

Grußwort von Georg Kardinal Sterzinsky, Erzbischof von Berlin, an Papst Benedikt XVI. bei der gemeinsamen Audienz der 1. Gruppe der Deutschen Bischöfe bei ihrem Ad-Limina-Besuch am 10. November 2006 im Vatikan

Es gilt das gesprochene Wort!

Heiliger Vater!

Von Herzen danke ich Ihnen im Namen meiner Mitbischöfe, insbesondere aus den neuen Bundesländern, und persönlich für die Begegnungen mit Ihnen und für das Erlebnis, in Ihre Hirtensorge eingeschlossen zu sein. Wir haben darstellen können, wie die Bistümer in den neuen Bundesländern in einer Situation ganz eigener Art leben: in nicht nur konfessioneller, sondern auch säkularer Diaspora. Gewiss gibt es solche Diaspora auch in den alten Bundesländern; im Osten Deutschlands ist sie aber schärfer ausgeprägt. Wir sehen uns nicht so sehr einem kämpferischen Atheismus, wohl aber einem unbekümmerten Agnostizismus ausgesetzt.

Wir haben jedoch auch berichten können, wie in unserer Umwelt aus einer völligen Gleichgültigkeit gegenüber allem Religiösen Fragen nach dem Sinn und nach religiös begründeten Werten aufbrechen und wie zugleich in den Gemeinden der missionarische Geist erwacht. Es wird mehr und mehr bewusst, dass der Auftrag Christi, das Evangelium in Wort und Tat zu bezeugen, auch uns gilt und wir es den Menschen schuldig sind, die Botschaft vom Heil bekannt zu machen. Wir gehen nur kleine Schritte, aber wir gehen sie. Dabei erfahren wir, wie die Sorge um andere unsere Gemeinden stärkt. Mehr und mehr Gemeinden wirken wie Oasen, die Menschen anziehen.

Es soll nicht verschwiegen werden, dass wir in einem mühsamen Prozess stehen: Allenthalben sehen wir uns herausgefordert, im Bemühen um die ständige Erneuerung der Kirche unsere pastoralen Strukturen zu ändern und pastorale Räume neu zu umschreiben. Das verlangt von den Gemeinden viel. Es ist auch nicht zu übersehen, dass uns auch Hindernisse in den Weg gelegt werden, etwa bei der Stabilisierung des Religionsunterrichts in der Schule, und dass uns manche Entwicklungen in der Gesellschaft Sorge bereiten. Von weitreichender Bedeutung ist, dass das Verständnis und der Sinn für die auf Ehe gegründete Familie und die auf Familie hin offene Ehe im Schwinden begriffen sind. Als Hirten der Kirche sind wir überall in Deutschland entschlossen, diesem Trend entgegenzuwirken.

Zu den wichtigsten Aufgaben gehören auch die Weckung und Förderung der geistlichen Berufungen. Unsere Diözesen leiden unter einem drückenden Mangel an Priestern und Ordenschristen. Die Sorge um Berufungen und Berufene soll noch deutlicher als bisher durchgehende Perspektive der Pastoral werden.

Heiliger Vater, wir sind dankbar, dass wir berichten und fragen konnten. Wir haben Klärungen und Anregungen empfangen. Wir danken herzlich für alles, was uns ermutigt und bestärkt, den Blick geweitet und zu neuen Schritten angeregt hat.

Es wäre für uns und sehr viele eine große Freude, wenn wir in absehbarer Zeit in unseren Ortskirchen mit Ihnen ein Fest des Glaubens feiern könnten und Sie auch Berlin besuchen würden.

Wir versichern Ihnen, dass wir in Treue zum Heiligen Stuhl unseren Dienst in der Kraft der Gnade und im Vertrauen auf Gottes Verheißungen erfüllen wollen.

Wir bitten um Ihren Segen.

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