| Pressemeldung | Nr. 122

Europäischer Workshop zum Umgang mit der gewaltbelasteten Geschichte von Auschwitz geht zu Ende

Versöhnungsarbeit und Sprachfähigkeit fördern

Die mit Unterstützung der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz errichtete Maximilian-Kolbe-Stiftung hat zum vierten Mal in Oswiecim/Auschwitz einen europäischen Workshop durchgeführt. Unter dem Leitwort „Die Vergangenheit von Auschwitz – belastet durch Gewalt“ treffen sich noch bis morgen rund 30 Vertreter aus zwölf ost- und westeuropäischen Ländern, um den andauernden Wirkungen von Auschwitz sowie des Zweiten Weltkriegs nachzugehen.

Das Analysieren von Auschwitz und seiner Folgen – über den konkreten Fall hinaus – hat gleichzeitig eine exemplarische Bedeutung für den Umgang mit der Erfahrung von Gewalt und ihren Folgen. Während des Workshops in Auschwitz wurde deutlich, dass der Ort einen bleibenden Eindruck auf die Identität der gegenwärtigen Zivilisation hinterlässt. Während der Gespräche und Begegnungen wurden auch aktuelle Spannungen und Probleme in den deutsch-polnischen und polnisch-russischen Beziehungen in den Blick genommen. Ausgehend von den unterschiedlichen Erfahrungen der verschiedenen europäischen Länder loteten die Teilnehmer die grundsätzlichen Perspektiven von Gewaltüberwindung und Versöhnung aus. Die Teilnehmer aus Bosnien-Herzegowina und Albanien machten beispielsweise deutlich, dass sich an einer auf Versöhnung zielenden Erinnerungspraxis zu guten Teilen entscheidet, ob die betreffenden Gesellschaften in der Lage sein werden, die tiefen inneren Spaltungen zu überwinden.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz und Vorsitzende des Stiftungsrates der Maximilian-Kolbe-Stiftung, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), hob hervor: „Eine wahrhaftige Auseinandersetzung mit der Geschichte und ihren Folgen erfordert notwendigerweise eine konkrete Praxis, in deren Zentrum die Zuwendung zu den Opfern steht. Ohne deren Perspektiven ist eine Überwindung der jeweiligen Gewaltprägungen kaum denkbar. Diese Heilungsprozesse erfordern zugleich eine angemessene Rede von Schuld und Vergebung. Zu schnelle Verallgemeinerung ist dabei ebenso schädlich wie ein ausschließlicher Blick auf Strukturen und Prozesse.“ Auch der vierte Workshop dieser Art trage dazu bei, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen, sprachfähig zu werden und konkrete Versöhnungsarbeit zu leisten.

Die Gespräche in Auschwitz haben die zentrale Rolle unterstrichen, die den Orten des Verbrechens für Erinnerung und Versöhnung zukommt. Am Umgang mit diesen Orten, wie das Beispiel Bosnien-Herzegowina veranschaulichte, zeigt sich das Verhältnis zu den Opfern und zu den gesellschaftlichen Verwundungen in besonderer Weise. Ziel des Workshops war es nicht zuletzt, durch einen Erfahrungsaustausch Impulse zur Weiterentwicklung der kirchlichen Versöhnungsarbeit zu setzen.

Über die Maximilian-Kolbe-Stiftung
Die Maximilian-Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Ziel der katholischen Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Der heilige Maximilian Kolbe gab sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling im Konzentrationslager Auschwitz hin und setzte damit ein Zeichen, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben.

 

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz