| Pressemeldung | Nr. 020

Europa: In Verantwortung vor Gott und den Menschen

Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge

Unter dem Titel „Europa: In Verantwortung vor Gott und den Menschen“ rufen die deutschen Bischöfe in einer heute veröffentlichten Erklärung zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge dazu auf, „sich der Ursprünge dieses europäischen Integrationsprozesses zu erinnern, seine Grundbestimmungen wahrzunehmen und die Aufgaben Europas zu erkennen“.

Die Bischöfe erinnern, dass die Erfahrung von Krieg, Gewaltherrschaft und Schuld sowie die Bereitschaft zu Versöhnung und Erinnerung Ausgangspunkte des europäischen Einigungswerkes waren. Die friedenschaffende und friedenssichernde Kraft sei der „ursprüngliche Beweggrund“ europäischer Einigung und ihre „nach wie vor wichtigste Legitimation“. „Europa ist nicht mehr Synonym für Erbfeindschaften und Krieg, sondern für Konfliktlösung und Konfliktvermeidung ohne Waffen“, die Europäische Union sei „eine Antwort auf die tragische Geschichte dieses Kontinents“.

Der „unbedingte Vorrang des Menschen«, nicht nur als Individuum, sondern auch als soziales Wesen, habe im europäischen Integrationsprozess von Anfang an seinen Ausdruck in der „Hochschätzung der Menschenrechte, der Freiheitsrechte wie der sozialen Grundrechte“ gefunden. Dies spiegle zugleich die christliche Vorstellung vom Menschen wider. „Dass die europäische Politik grundsätzlich von diesem Menschenbild geprägt ist, ist das eigentliche christliche Erbe Europas, das in der Gegenwart Europas lebendig und für die Gestaltung der Zukunft Europas von bleibender Bedeutung ist“, so die Bischöfe. Deshalb gehöre in einen europäischen Grundlagentext auch ein „Bezug auf das christlich-jüdische Erbe Europas und dessen bleibende Wirksamkeit“.

Die stetige Besserung der Lebens- und Beschäftigungsbedingungen innerhalb der Europäischen Union stelle wie die Verantwortung für die übrige Welt eine bleibende Verpflichtung Europas dar. Eine gute Balance von liberaler Wirtschaftsordnung und solidarischer Gesellschaftsordnung sei ebenso notwendig wie eine klare soziale Dimension des Lissabon-Prozesses und eine stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Familien. Dabei seien nicht die Familien an die Arbeitswelt anzupassen, sondern die Wirtschaft und Arbeitswelt familienfreundlicher zu gestalten. Europa müsse „den Mut zu einer gemeinsamen Außenpolitik aufbringen“ und „echte Entwicklungspartnerschaften mit den armen Regionen dieser Welt begründen“. Dazu gehören auch die Öffnung der Märkte, die Bereitschaft, Flüchtlinge menschenwürdig aufzunehmen und der Klimaschutz.
Damit Europa seiner Verantwortung in der Zukunft gerecht werden könne, brauche es eine gut funktionierende innere Ordnung. Deshalb begrüßen die Bischöfe eine Neuaufnahme des europäischen Verfassungsprozesses. Der Gottesbezug einer Verfassung mache deutlich, „dass alles menschliche Handeln endlich, dass keine Politik absolut ist“. Deshalb brauche Europa ihn.

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