| Pressemeldung | Nr. 182

Erzbischof Zollitsch würdigt Christlichen Gewerkschaftsbund Deutschlands

„Gewerkschaftliches Wirken ist Mitverantwortung für das Gemeinwohl“

Anlässlich des 15. ordentlichen Bundeskongresses des Christlichen Gewerkschaftsbundes Deutschlands (CGB), der ab heute in Dresden stattfindet, hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, die gesellschaftliche Verantwortung der Gewerkschaften gewürdigt. Dabei komme den christlichen Gewerkschaften eine besondere Bedeutung zu, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreiche: „Statt den Klassenkampf als Mittel zur Überwindung der prekären Lage der Arbeiter in den Mittelpunkt zu stellen, haben christliche Gewerkschaften von Anfang an partnerschaftlichen Lösungen den Vorzug gegeben. Die christlichen Gewerkschaften haben damit einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden geleistet“, schreibt Erzbischof Zollitsch in einem Grußwort.

Es sei erfreulich, wenn die Gewerkschaften die grundgesetzlich geschützte Koalitionsfreiheit betonen: „Die Koalitionsfreiheit war von Anfang an eine zentrale Forderung der Arbeiterbewegung. Auch Papst Leo XIII. hat in Rerum novarum, der ersten Sozialenzyklika der katholischen Kirche aus dem Jahre 1891, das Recht der Arbeiter unterstrichen, zur Vertretung ihrer Interessen Vereinigungen zu bilden. Mit dem Recht, sich zu Koalitionen zusammenzuschließen, ist in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zugleich die Grundlage für einen Gewerkschaftspluralismus gelegt. Christliche Gewerkschaften sind somit auch Ausdruck dieser gewollten Vielfalt“, so Zollitsch.

Aufgrund sich stets verändernder Arbeitsbedingungen ständen die Gewerkschaften vor der Herausforderung, immer wieder neu ihren Beitrag zur Ausgestaltung der Arbeitsbeziehungen zu leisten: „Dabei bildet die Tarifautonomie die Grundlage für diesen Gestaltungsauftrag. Die Freiheit, ohne staatliche Einmischung die Lohn- und Arbeitsbedingungen festzulegen, besitzt in der Rechtsordnung der Bundesrepublik einen besonderen Stellenwert. Jeder Ruf nach staatlichen Regelungen im Bereich der Erwerbsarbeit höhlt dieses Gewerkschaftsrecht aus. Die Tarifpartner stehen deshalb in der Verantwortung, sorgsam mit diesem Recht umzugehen und mit ihren Tarifabschlüssen sowohl die Arbeits- als auch die Wirtschaftsbedingungen tatsächlich zu fördern“, schreibt Erzbischof Zollitsch.

Auch wenn es die vorrangige Aufgabe jeder Gewerkschaft sei, die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und die Arbeits- und Lohnbedingungen entsprechend zu gestalten, so umfasse das gewerkschaftliche Wirken auch eine Mitverantwortung für das Gemeinwohl. Erzbischof Zollitsch ermutigte den Christlichen Gewerkschaftsbund auf zwei Herausforderungen zu achten: „Auf der einen Seite muss stets bedacht werden, dass der besondere Wert des Sonntags in unserer Arbeitswelt nicht unter die Räder gerät. Besonders aufgrund der modernen Kommunikationsmittel wächst heute bei vielen Beschäftigten der Druck, ständig erreichbar zu sein. Hier besteht die Gefahr, dass der arbeitsfreie Sonntag peu à peu ausgehöhlt wird. Die andere Herausforderung betrifft die Sorge um familienfreundliche Arbeitsverhältnisse. Die Erfordernisse der Erwerbsarbeit dürfen die Entscheidung von Frauen und Männern, eine eigene Familie zu gründen, nicht unnötig erschweren. Eine Arbeitswelt, die in ihren Ansprüchen maßlos wird, untergräbt nicht nur die eigenen Grundlagen, sondern auch die Fundamente der Gesellschaft. Um hier zu einem Wandel des Bewusstseins zu kommen, müssen alle Akteure im Bereich der Erwerbsarbeit noch enger zusammenarbeiten“, so Erzbischof Zollitsch.

 

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