| Pressemeldung | Nr. 178

Erzbischof Zollitsch reist nach Prag

„Die Wahrheit und die Liebe machen uns frei“

Aus Anlass des Briefwechsels zwischen der Tschechoslowakischen und der Deutschen Bischofskonferenz vor 20 Jahren reist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, vom 17. bis 18. November 2010 nach Prag. Während seines Besuchs wird er unter anderem mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik und Vertretern der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Prag zusammentreffen.

Im Mittelpunkt des Besuchs steht am 18. November 2010 eine Feierstunde auf Einladung des Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz, Erzbischof Dominik Duka OP, und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zur Erinnerung an den Briefwechsel zur Versöhnung zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken aus dem Jahre 1990. Die Feierstunde wird in Zusammenarbeit mit der Ackermann-Gemeinde durchgeführt und steht unter dem Leitwort „Die Wahrheit und die Liebe machen uns frei“.

Kurz nach dem Fall des Kommunismus hatte der damalige Erzbischof von Prag, František Kardinal Tomášek, am 11. Januar 1990 eine Erklärung zur Versöhnung der Völker der damaligen Tschechoslowakei und Deutschland sowie zur gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft Europas herausgegeben. Kurz zuvor war die Verurteilung der Vertreibung der deutschen Minderheit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch den soeben zum Präsidenten gewählten ehemaligen Dissidenten Vaclav Havel erfolgt. Die deutschen Bischöfe übermittelten, ermutigt durch die Erklärung von Kardinal Tomášek, am 8. März 1990 ein Dokument, in dem sie „mit Scham an das Unrecht, das Tschechen durch die seit 1938 erzwungene und geplante Umsiedlung hinnehmen mussten“ erinnerten und ihre Trauer um „jene Tschechen und Slowaken, die als Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft das Leben verloren“, bekundeten. Die tschechischen und slowakischen Bischöfe dankten daraufhin ihren deutschen Mitbrüdern für ihr Bedauern über die Verbrechen, „die in der Zeit der Okkupation im Namen des deutschen Volkes“ verübt wurden, und bekundeten ihrerseits Bedauern „über die Austreibung der Deutschen aus ihrer Heimat, wobei das ungerechte Prinzip der Kollektivstrafe angewandt wurde“.

Die Bedeutung und Wirkung dieser Dokumente für die Entwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen steht im Mittelpunkt der Feierstunde in Prag. Sie haben für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen eine ähnlich bedeutsame Rolle gespielt wie der Austausch der Versöhnungsbotschaften zwischen den Bischöfen von Polen und Deutschland im Jahre 1965.

Neben den beiden Erzbischöfen werden unter anderem Jaromír Talíř, Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde in der Tschechischen Republik, und Martin Kastler MdEP, Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde in Deutschland, sprechen. Festredner ist der erste Vizepremier und Außenminister der Tschechischen Republik, Karel Schwarzenberg, der mit seinem Beitrag „Schritte zur Erneuerung der deutsch-tschechischen Nachbarschaft – die Bilanz und der Ausblick nach 20 Jahren“ aktuelle Perspektiven skizzieren wird.


Hinweise:

Die Ackermann-Gemeinde wurde 1946 von katholischen Heimatvertriebenen unter anderem aus Böhmen und Mähren gegründet. Ihr Gründungsziel ist die positive Bewältigung ihres Schicksals. Heute konzentriert sich die Ackermann-Gemeinde insbesondere auf die deutsch-tschechische und deutsch-slowakische Nachbarschaft. Auf tschechischer Seite wurde die Ackermann-Gemeinde vor elf Jahren gegründet.

Am 18. November 2010 feiern die beiden Erzbischöfe die Eucharistie in der Kapelle des Heiligen Wenzel im Veitsdom (7.15 Uhr) und werden anschließend am Grab von Kardinal Tomášek beten. Die Feierstunde findet im Erzbischöflichen Palais auf dem Hradschin um 14.00 Uhr statt.

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