| Pressemeldung | Nr. 104

Erste gemeinsame Reise von katholischen Bischöfen und Rabbinern nach Israel

Erschütterung über den Anschlag in Tabgha

Erstmals sind deutsche Bischöfe und Rabbiner in dieser Woche gemeinsam nach Israel gefahren. Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen), der die Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum der Deutschen Bischofskonferenz leitet, hat Weihbischof Jörg Michael Peters und die Rabbiner Avichai Apel (Dortmund), Jonah Sievers (Berlin) und Julien-Chaim Soussan (Frankfurt) zu einer Studienreise eingeladen, die am Sonntag, 14. Juni 2015, begann und heute (18. Juni 2015) endet. Anlass der Reise ist der 50. Jahrestag der Konzilserklärung Nostra aetate, in der die Kirche ihr Verhältnis zum Judentum theologisch neu bestimmt hat.

„Israel hat für Juden und Christen eine besondere Bedeutung. Beide sprechen vom Heiligen Land – jedoch auf unterschiedliche Weise“, sagte Bischof Mussinghoff. Ziel der Studienreise sei es, einander die unterschiedlichen Sichtweisen des Heiligen Landes näher zu bringen.

Auf dem Besuchsprogramm standen christliche Einrichtungen wie die katholische Schmidt-Schule, die von christlichen und muslimischen Mädchen besucht wird, und die Benediktiner-Abtei Dormitio mit dem „Theologischen Studienjahr“, das deutschsprachigen katholischen und evangelischen Theologiestudierenden einen einjährigen Studienaufenthalt in Jerusalem ermöglicht, aber auch das Jerusalem Center for Jewish-Christian Relations (JCJCR), das den jüdisch-christlichen Dialog vor Ort fördert, und eine Führung durch das christliche und jüdische Jerusalem. In renommierten jüdischen Studieneinrichtungen wie dem Shalom Hartman Institute und der Yeshivat Petah Tikva (Raanana) informierte sich die Gruppe über aktuelle und innovative Entwicklungen im jüdischen Denken, die über Israel hinaus große Beachtung finden. Die Frage nach der Bedeutung Israels und des Zionismus für das jüdische Selbstverständnis war auch Thema in Gesprächen mit Rabbiner Oded Wiener und Rabbiner David Stav, der im vergangenen Jahr für das Amt des aschkenasischen Oberrabbiners kandidiert hat und dem ehemaligen stellvertretenden Außenminister Rabbiner Michael Melchior. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Vad Vashem mit einer Kranzniederlegung im Tal der Gemeinden.

Nachdem in der Nacht zum Donnerstag ein Anschlag auf das Kloster Tabgha stattgefunden hat, hat die Gruppe ihr Programm spontan geändert und ist gemeinsam zum Ort des Verbrechens gefahren, um den Mönchen ihre Solidarität zu zeigen. Die Rabbiner und Bischöfe verurteilen diese Tat scharf. Sie danken der Feuerwehr und den Sicherheitsbehörden Dank für ihren schnellen und umfassenden Einsatz. Die Bischöfe sind den Rabbinern für das Zeichen der Solidarität, das in dem gemeinsamen Besuch zum Ausdruck kommt, besonders dankbar. Die Tat wird die enge Verbundenheit von Juden und Christen, die diese gesamte Reise zum Ausdruck gebracht hat, nicht beeinträchtigen können.

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