| Pressemeldung | Nr. 003a

„Ermutigen. Vertrauen. Voranbringen“

Statement des Vorsitzenden der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Kardinal Sterzinsky, beim Pressegespräch zu den Anliegen des Familiensonntags 2007 am 11. Januar 2007 in Köln

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor zwei Jahren hat die Deutsche Bischofskonferenz ihre Initiative »Hier beginnt die Zukunft: Ehe und Familie“ gestartet. Ziel dieser insgesamt auf drei Jahre angelegten Initiative ist es, den Anliegen von Ehe und Familie seitens der Kirche zusätzliches Gewicht zu verleihen.

Denn die auf die Ehe gegründete Familie ist und bleibt aus Sicht der Kirche und aus Sicht sehr vieler Menschen nach wie vor die beste Grundlage für ein gelingendes Leben in Partnerschaft und Generationensolidarität. Davon sind wir überzeugt, und für diese Überzeugung versuchen wir die Menschen zu gewinnen.Mit dem bevorstehenden Familiensonntag am 14. Januar beginnt das dritte Jahr unserer Initiative. Unter dem Motto „Ermutigen. Vertrauen. Voranbringen“ geht es darum, das bisher Erreichte zu resümieren, weitere Perspektiven zu entwickeln und die entsprechenden Handlungsschritte für die Zukunft zu planen.

Schon zu diesem Zeitpunkt kann man festhalten: Es ist der Initiative gelungen, besonders die Koordination und Bündelung der Kräfte im Bereich der kirchlichen Ehe- und Familienarbeit voranzubringen. Zahlreiche Diözesen, katholische Fachverbände und Institutionen in diesem Arbeitsfeld haben sich hinter die Initiative gestellt. Sie unterstützen die Anliegen der Initiative und nutzen die Möglichkeit zur verstärkten Koordination ihrer Bemühungen. Besonders erfreulich ist es, dass im Umfeld der Initiative „Hier beginnt die Zukunft: Ehe und Familie“ bei verschiedenen kirchlichen Trägern von Ehe- und Familienarbeit eine ganze Reihe von Projekten angestoßen wurde. Auf ihre je eigene Weise sind sie darauf ausgerichtet, Ehe und Familie zu stärken. So können wir den Rahmen unserer Initiative nutzen, um diese Beiträge zum gemeinsamen Anliegen besser bekannt zu machen und miteinander zu vernetzen.

In diesem Sinn darf ich im Folgenden exemplarisch fünf dieser Projekte kurz vorstellen. So kann ein Eindruck von den vielfältigen Bemühungen um Ehe und Familie im Raum der katholischen Kirche vermittelt werden. Diese Institutionen und ihre Projekte sind:

Elternbriefe du und wir
Arbeitsgemeinschaft Katholische Familienbildung (AKF):
Kess erziehen II: staunen, fragen, die Welt begreifen

Deutscher Caritasverband:
Stark für Familie

Familienbund der Katholiken:
agenda Familie

Katholische Bundeskonferenz Ehe-Familien- und Lebensberatung:
Qualität ehelicher und elterlicher Partnerschaft

Für Rückfragen zu diesen Projekten stehen im Anschluss Vertreter der jeweiligen Organisationen zum Gespräch zur Verfügung.

Elternbriefe du und wir:
Eltern wollen ihrem Kind gute Voraussetzungen für seinen Lebensweg bieten. Sie sorgen nicht nur für seine leiblichen Bedürfnisse, sondern fördern auch seine geistige und soziale Entwicklung. Und sie sind auch die ersten, durch die ihr Kind etwas von Gott erfahren kann. Kinder so in das Leben einzuführen, gehört zu den wichtigsten, schönsten und manchmal schwierigsten Aufgaben. Mit den Elternbriefen du und wir möchte die Kirche Eltern in der Wahrnehmung dieser Aufgabe unterstützen.

Damit noch mehr Familien von dieser Initiative profitieren können, sind die Briefe nun auch im Internet abrufbar. Die Homepage erschließt nicht nur die Texte der Briefe, sondern vernetzt zunehmend die Angebote und Dienstleistungen, die die Kirche in Familienbildung und Familienpastoral für Eltern, aber auch für Ehepaare bereithält. Über 30.000 Interessenten haben sich im November und Dezember auf dieser Seite informiert. Darüber hinaus können Eltern die Elternbriefe jetzt auch als Newsletter beziehen. Sie bekommen dann viermal im Jahr einen Brief, der genau auf das jeweilige Alter des Kindes ausgerichtet ist. Insgesamt beziehen etwa 250.000 Eltern die Elternbriefe. Derzeit läuft mit Unterstützung durch die Familienreferate der Bistümer eine Kampagne, die zum Ziel hat, die Elternbriefe noch weiter zu verbreiten. Dabei werden die Internetseite und der Newsletter-Versand noch bekannter gemacht. Zusätzlich werden die Elternbriefe noch stärker in die pastorale Arbeit der Pfarrgemeinden eingebunden, etwa im Blick auf Eltern-Kind-Gruppen und Kindertagesstätten.

Arbeitsgemeinschaft Katholische Familienbildung (AKF):
KESS erziehen II: staunen, fragen, die Welt begreifen

Eltern wollen ihren Kindern Werte vermitteln und Orientierung in religiösen Fragen geben. Dabei stehen sie oft vor der Frage, wie sie das tun können. In einer hilfreichen Elternbildung geht es nicht darum, hier fertige Antworten zu vermitteln. Viel wichtiger ist die Ermutigung, die religiösen Fragen der Kinder aufzugreifen, gemeinsam mit ihnen zu staunen und die Welt zu entdecken. Hier setzt der Elternkurs KESS erziehen II. Staunen – fragen – die Welt begreifen der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (AKF) an.

Der Basiskurs KESS erziehen I: Kooperativ-Ermutigend-Sozial-Situationsorientiert stärkt Eltern in einer beziehungsförderlichen Erziehungshaltung und ist inzwischen einer der meist besuchten Elternkurse Deutschlands. Er wird über vielfältige kirchliche Träger wie Pfarrgemeinden, Familienbildungsstätten, Kindertagesstätten oder Erziehungsberatungsstellen angeboten. Mit Beginn dieses Jahres startet nun der Elternkurs KESS erziehen II: staunen, fragen, die Welt begreifen, der sich explizit den Fragestellungen einer religiösen Erziehung zuwendet.

In diesem Kurs geht es zunächst darum, wahrzunehmen, wie Kinder die Welt entdecken und was sie brauchen, um sich in ihr zurechtzufinden. Religiöse Fragen und Themen, zu denen Kinder noch einen unbefangenen Zugang haben, spielen dabei eine grundlegende Rolle: „Mama, woher komme ich?“, „Wo wohnt der liebe Gott?“, „Ist der Opa jetzt im Himmel?“ Kinder sollen spüren, dass ihre Fragen wichtig sind. Eltern dürfen und sollen sich mit ihrem Kind auf die fragende Seite stellen und gemeinsam mit ihm nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens suchen.Damit diese Antworten nicht im Subjektiven bleiben, wird im zweiten Schritt der Anschluss an die christliche Tradition hergestellt. Die Brücke sind die kirchlichen Feste im Jahreskreis. Sie machen den Glaubensschatz der Kirche sinnfällig erfahrbar und knüpfen in vielfältiger Weise an den Familienalltag an. Dadurch werden Eltern angeregt, neue Wege zu finden, in ihrer Familie das Leben zu deuten und zu feiern.

Deutscher Caritasverband:
Stark für Familie

Familienleben zu gestalten ist kein Kinderspiel. Die Mitarbeiterinnen der Caritas und ihre ehrenamtlichen Helfer erleben durch die praktische Arbeit mit Familien Tag für Tag, unter welchen Belastungen Familienleben heutzutage oft stattfindet: Die Erziehung von Kindern, die Versorgung kranker, alter, behinderter oder pflegebedürftiger Angehöriger – und all dies bei gleichzeitiger Berufstätigkeit von beiden Partnern, eines allein erziehenden Elternteils oder aber bei langandauernder Arbeitslosigkeit. Dazu braucht es Ressourcen und Kompetenzen für die Bewältigung des Alltags, die in vielen Familien nicht ausreichend vorhanden sind.Die Caritas hält als der größte Anbieter familienunterstützender Dienste und Einrichtungen in Deutschland traditionell eine Vielzahl familienorientierter Angebote vor. In einer sich schnell wandelnden Gesellschaft verändern sich auch die Bedarfslagen von Familien. Daher überprüft der Deutsche Caritasverband, wie die Angebote für Familien optimiert und noch mehr als bisher passgenau auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten werden können. Mit dem Projekt Stark für Familien, das auf drei Jahre angelegt ist, setzt der Deutsche Caritasverband Impulse für eine bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Caritas-Infrastruktur für Familien. Für Familien soll es leichter werden, passgenaue Unterstützung, Beratung und Hilfen der Caritas zu finden und in Anspruch zu nehmen - und das vor allem in Bereichen, in denen viele Familien den größten Bedarf anmelden: bei der Kinderbetreuung, bei Information und Beratung rund um Fragen zur Alltagsbewältigung, bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie beim Aufbau sozialer Netzwerke.

Ein erster großer Schritt auf diesem Weg ist aktuell die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs, mit dem zukunftsweisende und innovative familienunterstützende Angebote und Ideen innerhalb der Caritas gesucht und prämiert werden. Zur Beteiligung sind auch Kirchengemeinden eingeladen, die durch ihre Nähe zu Familien in der Gemeinde einen wichtigen Beitrag zur Familienorientierung in der Kirche leisten können.

Familienbund der Katholiken:
agenda Familie

Mit der Kampagne agenda Familie setzt der Familienbund der Katholiken Familien auf die gesellschaftliche und politische Tagesordnung. In seiner begleitend erschienenen Broschürenreihe präsentiert der größte deutsche Familienverband ein Konzept für eine umfassende Familienpolitik, die in allen Bereichen von Politik und Gesellschaft ihren festen Platz hat. Es geht darum, dass Familienfreundlichkeit zum Maßstab für Politik, Staat und Gesellschaft wird. Die Kampagne agenda Familie richtet sich an Familien und Verantwortliche aus Politik, Gesellschaft und Kirche. Elternschaft und Familie muss als Bedingung für personale Verwirklichung des Menschen und für die Lebensfähigkeit unserer Gesellschaft ernst genommen und die gesamte Politik daran ausgerichtet werden.

Die sechsteilige Broschürenreihe enthält Leitlinien, Forderungen und Vorschläge zu allen familienrelevanten Themen. Von Steuersystem bis Rentenversicherung, von Schule bis Arbeitswelt, von Migration bis hin zur familienfreundlichen Kommunalpolitik benennt der Familienbund Probleme und zeigt familienfreundliche Lösungen. Eine einführende Broschüre gibt einen Überblick über Wertmaßstäbe und Ziele einer familienpolitischen Gesamtkonzeption.

Katholische Bundeskonferenz Ehe-, Familien- und Lebensberatung:
Qualität ehelicher und elterlicher Partnerschaft

Die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist ein Fachdienst der Seelsorge. Sie bietet konkrete Hilfen für ein gelingendes Leben in Ehe und Familie. In den 317 katholischen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen wurden im Jahr 2005 von 633 fest angestellten Fachkräften und ebenso vielen Honorarkräften insgesamt 101.515 Menschen beraten. Die Kosten beliefen sich für 2005 auf insgesamt ca. 35.300,390 EUR, wovon der Großteil – 74,4 Prozent oder über 26 Mio. EUR – aus kirchlichen Mitteln finanziert wurde. Mit guten Gründen betont die Kirche mit ihrem Leitbild einer auf Ehe gegründeten Familie die Einheit von verlässlicher Partnerschaft und Elternschaft. Familie, die auf diesem Fundament steht, kann zu einem Ort der Verlässlichkeit und der Geborgenheit werden, wo Kinder sehnlich erwartet, mit Liebe aufgenommen und verlässlich in das Leben hinein begleitet werden. Zwischen der Qualität der Partnerschaft und dem Gelingen von Erziehung und Familienleben gibt es einen engen Bezug. Deshalb lohnt es sich in jeder Hinsicht, in die Stabilität und die Weiterentwicklung von Paarbeziehungen zu investieren.

Die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung unterstützt Ehepaare und Familien in allen Phasen ihrer lebenslangen Entwicklung: am Beginn der Partnerschaft, in Ehekrisen und auch im Alter. Schon diese kurzen Beispiele lassen erahnen, wie viel Einsatz, Kreativität und wie viel Herzblut die Engagierten im Bereich der katholischen Kirche für die Förderung von Ehe und Familie aufwenden. Die Initiative „Hier beginnt die Zukunft: Ehe und Familie“ ist in dieser Hinsicht tatsächlich auf viel Unterstützung und auf viel gemeinsames Interesse gestoßen. Es wird auch in diesem dritten Jahr noch mehrere zentrale Impulse im Rahmen der Initiative geben. So ist eine internationale Familienfachkonferenz im Umfeld des EU-Familienministertreffens am 14. Mai 2007 geplant. Eine Veranstaltung am 12. November in Berlin wird die Reihe dieser zentralen Veranstaltungen abschließen. Mindestens ebenso bedeutsam wie die zentralen Veranstaltungen sind jedoch die einzelnen und zunehmend auch gemeinsamen Bemühungen der vielen verschiedenen Träger kirchlicher Ehe- und Familienarbeit. Zusätzlich zu den Verbänden ist hier nochmals ausdrücklich auf die Initiativen der Diözesen hinzuweisen, so auf die starke Fokussierung auf das Thema Ehe und Familie etwa in den Erzbistümern Köln und Freiburg. Die vielen guten Ansätze weiter miteinander zu vernetzen und stark zu machen, wird auch in diesem dritten Jahr der Initiative eine vordringliche Aufgabe sein.

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