| Pressemeldung

Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann, zu den NATO-Luftoperationen in Jugoslawien

Nachdem es nicht gelang, durch intensive und lang andauernde politische Verhandlungen für das Kosovo eine Befriedung zu schaffen, führt die NATO Luftoperationen gegen militärische Ziele in der Bundesrepublik Jugoslawien durch. Sie sollen dazu beitragen, daß eine humanitäre Katastrophe und eine Bedrohung des internationalen Friedens abgewendet werden, wie sie aus der kompromißlosen Politik der jugoslawischen Regierung gegen große Bevölkerungsteile im Kosovo folgen könnten.

Wir anerkennen die humanitären Ziele dieser Intervention. Ein stabiler Friede ist nicht möglich ohne die Beachtung der fundamentalen Rechte der Menschen. Wir appellieren an die jugoslawische Regierung, ihre Politik gegenüber den Albanern im Kosovo augenblicklich zu korrigieren. Wir hoffen auf ein rasches Ende der Militäraktionen. Wir sind mit unseren Gedanken auch bei den Soldaten und ihren Angehörigen. Militärgeistliche begleiten die Soldaten im Einsatzgebiet und halten auch Kontakt zu ihren Familien.

Die Aktivitäten der NATO werfen eine Reihe bedrängender Probleme auf. Es besteht die Gefahr, daß das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen untergraben wird, das zu den Grundlagen auch der kirchlichen Friedensethik zählt. Es stellt sich auf der anderen Seite die Frage, wie man der moralischen Pflicht zur Nothilfe nachkommen kann angesichts einer UN-Weltautorität, die nicht so beschaffen ist, daß sie ihrer Aufgabe, Frieden in Recht weltweit zu garantieren, verläßlich nachkommen kann. Wir befinden uns hier noch in einer Übergangsphase. Die politisch Verantwortlichen befinden sich deshalb in einem Dilemma, dem sie nicht einfach ausweichen können.

Gerade wegen der humanitären Zielsetzung der NATO-Operationen drängen wir auf größtmögliche Mäßigung im Einsatz militärischer Mittel. Unsere Sorge gilt insbesondere der Zivilbevölkerung, deren Leiden unsere Solidarität fordern. Notwendig ist der Zugang für internationales Hilfspersonal vor allem in das Kosovo. Die Nachbarländer Jugoslawiens bitten wir um großzügige Aufnahme von Flüchtlingen, die auf begrenzte Zeit ihre Heimat verlassen müssen. Die Bundesrepublik Deutschland muß diesen Ländern Erleichterung verschaffen und helfen.

Wir wissen uns allen Menschen guten Willens in Jugoslawien, besonders auch den Brüdern und Schwestern der serbisch-orthodoxen Kirche im aufrichtigen Bemühen um einen tragfähigen Frieden verbunden. Wir bitten alle Gläubigen um das Gebet für den Frieden. Es ist zu hoffen, daß wir gemeinsam zur Wiederherstellung des internationalen Ansehens des serbischen Volkes beitragen können, dessen wahre Größe durch die Politik der Belgrader Regierung auf dramatische Weise beschädigt wird.

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.

Anbieter:

Google

Datenschutz

Matomo

Datenschutz

Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.

Anbieter:

Deutsche Bischofskonferenz

Datenschutz