| Pressemeldung | Nr. 103

Eine lebendige Sorge um den Frieden

Deutsch-Polnische Erklärung der Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenzen zum 1. September 1939

Anlässlich des 70. Jahrestags des Beginns des Zweiten Weltkriegs haben die beiden Vorsitzenden der deutschen und der polnischen Bischofskonferenz heute eine Erklärung veröffentlicht. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch und Erzbischof Dr. Józef Michalik unterstreichen in dem gemeinsamen Dokument ihre »lebendige Sorge um den Frieden«. Der Friede hänge von jedem einzelnen ab. Weil die Zahl der Zeitzeugen abnehme, komme es darauf an, dass die Nachkriegsgenerationen ein angemessenes Verständnis des Weltkrieges haben und bewahren. »Redlichkeit in der Auseinandersetzung mit den Schrecken der Vergangenheit gehört ebenso dazu wie der Verzicht auf Stereotypen, die wirkliches Verstehen behindern und das mühsam gewachsene Vertrauen zwischen Polen und Deutschen untergraben können«, so die Erzbischöfe. »Die deutschen und polnischen Bischöfe verurteilen gemeinsam das Verbrechen des Krieges; einig sind wir uns auch in der Verurteilung der Vertreibungen. Dabei verkennen wir niemals den inneren Zusammenhang und die Abfolge der Geschehnisse«, heißt es in der Erklärung.

Ausdrücklich verweisen die Konferenzvorsitzenden auf die vielen Schritte der Versöhnung, die in den letzten Jahrzehnten geleistet worden seien: »Der Weg der Verständigung und der Zusammenarbeit, den die Kirche in unseren beiden Ländern ... gegangen ist, war manches Mal schwierig und nicht frei von Missverständnissen und Belastungen. Wir haben jedoch gelernt, dass Geduld, Behutsamkeit, Wahrhaftigkeit und guter Wille unverzichtbare Wegbegleiter beim Aufbau des Gemeinwohls sind.« Es sei ein echter Prozess der Annäherung, des Sich-Kennenlernens und der gegenseitigen Annahme in Gang gekommen. Dabei sei es notwendig, nicht selektiv in die Vergangenheit zurückzukehren: »Gemeinsam müssen wir in die Zukunft blicken, auf die wir zugehen möchten, ohne die geschichtliche Wahrheit in all ihren Aspekten zu vergessen noch zu gering zu achten«, so die Erzbischöfe. Die Kirche werde jeder Form der mangelnden Wahrhaftigkeit im Umgang mit der Geschichte auch weiterhin entgegentreten. »Gemeinsam sollen Deutsche und Polen ihre besondere Aufmerksamkeit denen schenken, die nach wie vor unter den traumatischen Erlebnissen von Menschenverachtung, Krieg, Okkupation und Verlust der Heimat leiden.

Wesentlicher Inhalt der Erklärung ist die Aufforderung der Erzbischöfe zum Gebet für den Frieden. Nötig sei auch eine verstärkte nachbarschaftliche Arbeit, insbesondere der jungen Generation. »Die Erfahrung von Gewalt und Unrecht ... sollte uns in besonderer Weise auch sensibel machen für die Forderungen der Religionsfreiheit, die in unserer Welt auch viele Christen vermissen und für die Notwendigkeit, mit allen solidarisch zu sein, deren Menschenrechte nicht respektiert werden«, schreiben die beiden Erzbischöfe. »Als versöhnte Menschen, die ständig auf dem Weg der Versöhnung fortschreiten, wollen wir der Welt auf diese Weise Zeugnis geben von einer neuen Kultur des Friedens, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Liebe.«


Hinweise:

Neben der heute veröffentlichten Erklärung der beiden Konferenzvorsitzenden hat das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz am 22. Juni 2009 eine Dokumentation unter dem Titel »Lange Wege - Dokumente der Versöhnungsarbeit der Katholischen Kirche in Deutschland« (Arbeitshilfen Nr. 227) herausgegeben, in der die Aussöhnung mit Polen einen besonderen Schwerpunkt darstellt ().O-Töne von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch zur Deutsch-Polnischen Erklärung erhalten Sie bei der Katholischen Nachrichtenagentur (Tel.: 0228 - 260000, E-Mail: ).

Ein Gedenkgottesdienst findet am kommenden Sonntag, den 30. August 2009, um 10:00 Uhr in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin statt. Den Gottesdienst feiern der Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, der Erzbischof von Warschau, Kazimierz Nycz, sowie die beiden Vorsitzenden der deutsch-polnischen Kontaktgruppe, der Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig Schick, und der Bischof von Tarnów, Wiktor Skworc. Die Einführung übernimmt Erzbischof Schick, die Predigt wird von Bischof Skworc gehalten. Hauptzelebrant ist Kardinal Sterzinsky, das Schlusswort spricht Erzbischof Nycz. Auch Bundespräsident Dr. Horst Köhler wird an dem Gottesdienst teilnehmen.

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