| Pressemeldung | Nr. 079

Diskussionsveranstaltung im Bundestag zum 125. Jahrestag der Enzyklika Rerum novarum

„Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen – was ihm langfristig und nachhaltig dient, das müssen wir fördern.“

Bei einer Diskussionsveranstaltung im Deutschen Bundestag anlässlich des 125. Jahrestages der Enzyklika Rerum novarum von Papst Leo XIII. betonte Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Grundsatzrede, dass der Mensch nicht als Individuum, sondern nur als „Person, als ich und wir zugleich gesehen werden darf“. Und der Staat setze dafür die Rahmenordnung. „Die Kirche kann in ihrer Verkündigung nicht neben der Zeit herlaufen, sondern muss mitten in die Welt hinein und die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums deuten. Das bedeutet nicht, dass die Kirche sich anpassen soll. Denn wir sagen auch, wenn sich etwas widerspricht. Wichtig ist: Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen – was ihm langfristig und nachhaltig dient, das müssen wir fördern“, so Kardinal Marx. Dies sei der grundlegende Gedanke von Rerum novarum gewesen und sei es bis heute.

Zu der Diskussionsveranstaltung unter dem Leitthema „125 Jahre ‚Rerum Novarum‘ – Die Bedeutung der christlichen Soziallehre für die Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft“, an der rund 400 Mitglieder und Gäste teilnahmen, hatte die CDU/CSU-Fraktion eingeladen. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Volker Kauder MdB, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß MdB, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl-Josef Laumann, Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA) und Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit sowie Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende, teil.

Papst Leo XIII. hatte sich 1891 in Rerum novarum, der ersten Sozialenzyklika der katholischen Kirche, umfassend mit der sozialen Frage befasst und damit ein Fundament für die Entwicklung der christlichen Soziallehre gelegt.

Die Leitgedanken der Enzyklika hätten Bedeutung bis in unsere heutige Zeit hinein. Perspektiven der katholischen Soziallehre seien zum einen Eigentum und Freiheit. Der Mensch dürfe nicht abhängig sein von jemand anderem. Die Voraussetzung dazu sei Eigentum. „Dieses Eigentum ist aber nicht grenzenlos, denn die Güter der Erde sind für alle da“, hob Kardinal Marx hervor. Eine weitere Perspektive sei das Verhältnis von Staat und Wirtschaft. Es könne keine freie Wirtschaft ohne eine Ordnung seitens des Staates geben. Außerdem müssten Arbeit und Kapital als eine weitere Perspektive in ein anderes Verhältnis gehen. „Papst Franziskus hat es in seiner Ansprache bei der Verleihung des Karlspreises aufgegriffen: Wirtschaftsmodelle dürften nicht darauf ausgerichtet sein, einigen wenigen zu dienen, sondern vielmehr dem Wohl jedes Menschen und der Gesellschaft. Und das verlange, so Franziskus, den Übergang von einer ‚verflüssigten‘ Wirtschaft zu einer sozialen Wirtschaft.“

In seiner Rede betonte Kardinal Marx die Gegensätze Inklusion und Exklusion. „Wir möchten jedem Menschen eine Chance geben, seine Fähigkeiten einzubringen. Wäre eine Gesellschaft der Exklusion überhaupt zukunftsfähig? Jeder Mensch ist ein Geschenk Gottes an die ganze Welt, das dürfen wir nicht vergessen. Ein zuversichtliches Menschenbild muss im Mittelpunkt stehen.“

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