| Pressemeldung | Nr. 094

„Die Kraft und Schönheit des katholischen Glaubens neu sichtbar machen"

Ansprache von Papst Benedikt XVI. an die erste Gruppe der deutschen Bischöfe im Rahmen des Ad-Limina-Besuchs

Papst Benedikt XVI. hat am Freitag, den 10. November um 12.30 Uhr die erste Gruppe der deutschen Bischöfe im Rahmen ihres Ad-Limina-Besuchs zu einer gemeinsamen Audienz empfangen.

In seiner Ansprache an die erste Gruppe der deutschen Bischöfe hat Papst Benedikt XVI. seine Verbundenheit mit den Menschen in Deutschland zum Ausdruck gebracht: „Die Katholiken in den deutschen Diözesen und überhaupt alle Christen in unserem Land liegen mir am Herzen. Täglich bete ich um den Segen Gottes für das deutsche Volk und für alle in unserer Heimat lebenden Menschen“.

Er ermutigte die deutschen Bischöfe, sich den Herausforderungen einer von der Säkularisierung geprägten Kultur mutig zu stellen: „Wir Christen brauchen keine Angst vor der geistigen Konfrontation mit einer Gesellschaft zu haben, hinter deren zur Schau gestellter intellektueller Überlegenheit sich doch Ratlosigkeit angesichts der letzten existentiellen Fragen verbirgt“. Dabei käme auch der Begegnung mit anderen Religionen, insbesondere mit den vielen in Deutschland lebenden Muslimen, eine wichtige Bedeutung zu.

Der Papst rief die Bischöfe dazu auf, dem Religionsunterricht, den katholischen Schulen und der katholischen Erwachsenenbildung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Der Inhalt der Katechese dürfe gegenüber den didaktischen Methoden, aktuellen oder auch marginalen Fragestellungen nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Auch im Bereich der theologischen Fakultäten und Hochschulen sei die „Treue zum Depositum fidei“, wie es vom Lehramt der Kirche vorgelegt werde, „die Voraussetzung für seriöse theologische Forschung und Lehre schlechthin“. Diese Treue sei auch eine Forderung der intellektuellen Redlichkeit für jeden, der ein akademisches Lehramt im Auftrag der Kirche ausübe. Für die Ausbildung in den Priesterseminarien forderte Papst Benedikt dazu auf, die Normen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu verwirklichen und insbesondere den so genannten Einführungskurs vor Beginn des eigentlichen Studiums einzurichten, der angesichts der zunehmenden Zahl von Kandidaten, die nicht mehr von einem traditionellen katholischen Hintergrund her kommen, notwendig sei. Besonders hat der Heilige Vater den deutschen Bischöfen die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt ans Herz gelegt und dazu aufgerufen, sie als eine Gemeinschaftsaufgabe aller deutschen Diözesen anzuerkennen.

Papst Benedikt unterstrich, dass die aktive Mitarbeit der Laien für das Leben der Kirche wichtig sei und dankte ihnen für ihren Dienst. Dabei dürften die spezifischen Sendungsprofile von Laien und Priestern jedoch nicht vermischt und die sakramental-hierarchische Struktur der Kirche nicht beeinträchtigt werden.
Um den gegenwärtigen Herausforderungen adäquat begegnen zu können, müsse die Kirche in Deutschland vor allem die „Kraft und Schönheit des katholischen Glaubens neu sichtbar machen“. Sie verfüge „über tiefe geistliche Wurzeln und über hervorragende Mittel zur Förderung des Glaubens und zur Unterstützung bedürftiger Menschen im In- und Ausland. Die Zahl der engagierten Gläubigen und auch die Qualität ihres Wirkens zum Wohle von Kirche und Gesellschaft sind wahrlich bemerkenswert“, so der Heilige Vater.

Die erste Gruppe der deutschen Bischöfe unter Leitung von Karl Kardinal Lehmann und Georg Kardinal Sterzinsky ist vom 6. bis zum 11. November zum Ad-Limina-Besuch in Rom. Ihr gehören 34 Bischöfe, Diözesan- und Weihbischöfe (einschließlich des Diözesanadministrators von Görlitz), aus 14 Bistümern an (Kirchenprovinzen Freiburg, Hamburg, Berlin und Paderborn sowie das Bistum Limburg).

Im Rahmen des Ad-Limina-Besuches berichtet jeder Bischof dem Papst in Einzelgesprächen über die Situation im jeweiligen Bistum. Gleichzeitig wird der Besuch genutzt, um Gespräche in den verschiedenen Dienststellen des Vatikans zu führen. Ad-Limina-Besuche haben zudem einen geistlichen Charakter: Die Bischöfe haben unter anderem in den römischen Basiliken St. Peter und San Paolo fuori le Mura Gottesdienste gefeiert. Die Besuche Ad-Limina bringen die lebendige Verbindung einer Teilkirche mit der Universalkirche zum Ausdruck.
Die zweite Gruppe der deutschen Bischöfe unter Leitung von Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln, und Friedrich Kardinal Wetter, Erzbischof von München und Freising, ist vom 13. bis 20. November zum Ad-Limina-Besuch in Rom. Ihr gehören die Bischöfe der Kirchenprovinz Köln - bis auf Limburg - sowie die Bischöfe und Erzbischöfe der Kirchenprovinzen München und Freising sowie Bamberg an. Auch bei der gemeinsamen Audienz der zweiten Gruppe wird Papst Benedikt in der kommenden Woche eine Ansprache halten, vermutlich mit weiteren thematischen Akzenten.

Seinen Ursprung hat der in der Regel alle fünf Jahre stattfindende Besuch Ad-Limina (wörtl. an den Schwellen der Apostelgräber) in der Pilgerfahrt der Bischöfe zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom. Durchschnittlich kommen jedes Jahr etwa 500 Bischöfe zu diesen Besuchen nach Rom. Die letzten Ad-Limina-Besuche der deutschen Bischöfe fanden vom 8. bis 20. November 1999 statt.

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