| Pressemeldung | Nr. 073

Die falschen Sterne entlarven

Katechese mit Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, beim Weltjugendtag

"Es ist eine Frage des Menschseins, ob wir unsere Würde, dass wir die endlichen Dinge überschreiten können und uns nicht von ihnen versklaven lassen, wahrnehmen, und ob wir wirklich zur ganzen Wirklichkeit des Lebens offen sind." Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, bei einer Katechese, die am Mittwoch, 17. August, in der Historischen Stadthalle in Wuppertal im Rahmen des Weltjugendtages stattfand. Weiter fragte der Kardinal: "Haben wir den Mut, unsere falschen Idole und Götzen, die falschen Sterne zu entlarven? Sind wir bereit, wirklich zu suchen, bis wir den gefunden haben, der uns eine endgültige, nie täuschende Antwort gibt in unserem Leben: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Das Thema der Katechese lautete: "Die Wahrheit als tiefen Sinn menschlicher Existenz suchen. - Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen." (Mt 2,2). Der Kardinal sagte, dass die Geschichte der Magier aus dem Osten "zu den eigenartigsten Erzählungen bei Matthäus, ja vielleicht im ganzen Neuen Testament überhaupt" zähle. Die Magier, die auch als Heilige Drei Könige bekannt sind, seien "suchende Menschen", sagte Lehmann. Sie seien zutiefst davon überzeugt gewesen, dass es eine "wirkliche Wahrheit" gebe, betonte er. Und weiter fragte der Kardinal: "Begnügen wir uns nicht oft mit dem, was wir besitzen? Suchen wir überhaupt? Oder streben wir nur nach Vermehrung und Sicherung dessen, was wir haben? Geht es uns wirklich um Wahrheit oder doch nur um materiellen Nutzen, Macht, Prestige und Ansehen?" Der Kardinal kritisierte, dass sich manche Menschen zu schnell mit Alltagswissen und mit praktischen Kenntnissen begnügten. "Es fehlt uns oft ein Lebenswissen, das uns wirklich auch in den Fragen und Nöten stützt und weiterhilft", betonte Lehmann. Und weiter: "Wir sind grundlegend Skeptiker geworden. Manchmal ist es sogar noch weniger: Wir sind träge im Geist und denkfaul, orientieren uns an platter Nützlichkeit. Demgegenüber sind diese Magier unglaublich souverän. Sie lassen alles liegen und geben alles auf, um den größten Schatz suchen und finden zu können: die unverrückbare Wahrheit." Lehmann thematisierte auch die Beliebigkeit mancher Religionsausübung. Es geschehe heute vielfach, dass "wir uns unsere Religion selbst basteln". Sie werde nach unterschiedlichen Bedürfnissen und Geschmäckern aus verschiedenen Versatzstücken der Religionsgeschichte zusammengesetzt. "Was uns nicht schmeckt, und wo wir vielleicht unbequem gefordert sind, lassen wir dann eher weg, klammern es aus, erklären es für überholt und unverständlich", sagte der Kardinal.Kritik an moderner SchnelllebigkeitLehmann übte auch Kritik an der modernen Schnelllebigkeit. "Wir rennen oft allen Neuigkeiten nach - ob es Nachrichten oder Moden sind. Sie ändern sich jeden Tag", sagte er. Oft hätten die Menschen keine Lebensperspektive, würden immer hektischer, da sie immer schneller Neues, Interessantes, Spannendes und Nützliches erwarteten. "Wir glauben, dass wir glücklich werden könnten, wenn wir immer mehr haben könnten, immer schneller fahren könnten, immer höher fliegen könnten. Aber dabei verbleiben wir in derselben Ebene, die endlos strebt, aber eigentlich nie an ein Ziel kommt", hob Lehmann hervor. Wo aber sei die verlässliche Orientierung für die Menschen, wo "der Stern unseres Lebens"? Das Kind in der Krippe, "der Herr der ganzen Welt" sei der Stern, den Menschen suchten, betonte Lehmann zum Ende seiner Katechese.Im Anschluss an die Katechese feierte der Kardinal mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Eucharistie.Stichwort: KatecheseEine Katechese ist eine Glaubensunterweisung, bei der die elementaren Inhalte der christlichen Lehre und Lebensweise vermittelt werden. Die Katechese erfolgt im persönlichen Kontakt und hat im Gegensatz zur Predigt eine dialogische Struktur. Sie soll zur Mitfeier des Glaubens und Mitgestaltung des Lebens in der Kirche befähigen. Katechesen spielen beispielsweise in der Vorbereitung auf die Sakramente bei Kindern und Jugendlichen, wie etwa Kommunion und Firmung, eine wichtige Rolle, ebenso in der Erstverkündigung des Glaubens. Bereits ab dem zweiten Jahrhundert sind in der Kirche Katechesen zur Taufvorbereitung von Erwachsenen in Form eines dreijährigen Taufkatechumenats belegt. Das Wort Katechese kommt vom Griechischen "katechein" - mitteilen, mündlich unterweisen.
Hinweis:
Fotos in druckfähiger Qualität unter ;die Texte der Katechesen finden Sie im Internet unter: .

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